In den letzten 25 Jahren hat sich die zeitgenössische Kunst aufgrund der sich verändernden kulturellen, technologischen und sozialen Dynamik stark gewandelt
und neue Themen, Medien und Technologien eingeführt. Die Institutionen haben darauf reagiert, indem sie ihr Angebot diversifiziert, Technologien integriert, Inklusivität gefördert haben, um in einer dynamischen Kunstlandschaft relevant zu bleiben. Diese Entwicklung spiegelt den allgemeinen gesellschaftlichen Wandel wider und unterstreicht die Anpassungsfähigkeit der zeitgenössischen Kunstwelt.
Anhand der Daten, die wir in den letzten 25 Jahren gesammelt haben, möchten wir einen weiteren Blick auf diesen Zeitraum werfen.
Neben unserer Künstlerdatenbank, in der wir Künstlerdaten zu Biennalen, Messen, Sammlungen und ausgewählten Gruppenausstellungen sammeln - Ende 2024 zählten wir 91.000 Einträge zu ca. 41.000 Künstler:innen - haben wir jetzt eine neue Datenbank erstellt. In dieser neuen Datenbank registrieren wir die Künstler:innen aus Ausstellungen, die wir in den letzten 25 Jahren auf art-in.de aufgenommen haben. Erfasst wurden ca. 6.000 Ausstellungen, 80% in Museen und 20% in Kunstvereinen, an denen 14.000 Künstler:innen beteiligt waren. (Davon waren 6.000 bereits in der alten Datenbank aufgeführt, so dass 8.000 Künstler:innen neu hinzugekommen sind).
Man kann festhalten, dass unsere erste Künstlerdatenbank global ausgerichtet war, mit Sammlungen und Messen in Europa und den USA, den Biennalen die weltweit agieren. Die neue Datenbank umfasst im wesentlichen Ausstellungen in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Man kann also anhand der Sichtbarkeit und Präsentation von Künstler:innen in unterschiedlichen Kontexten bestimmte Gewichtungen erkennen, diese thematisieren, hinterfragen und interpretieren.
Die kuratorische Praxis wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Dazu gehören Netzwerkeffekte, persönliche Beziehungen, institutionelle Partnerschaften, Leihverkehr und Wanderausstellungen. Auch geografische Aspekte spielen eine Rolle, wie beispielsweise die regionale Herkunft von Künstlern oder die überregionale und internationale Strahlkraft eines Museums. Des Weiteren prägen programmatische Ausrichtungen und die zeitliche Dimension, die oft als Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen verstanden werden können, die kuratorische Arbeit.
Zur Orientierung werden im Folgenden die Daten für den Zeitraum von 2000 bis 2005 vorgestellt. Hinter dem Künstlernamen wird zunächst die Gesamtzahl der erfassten Ausstellungen und anschließend die Anzahl der in unserem Erfassungszeitraum (2000–2005) registrierten Ausstellungen angegeben. Die Liste ist absteigend nach der Anzahl der Ausstellungen im genannten Zeitraum sortiert.
Gerhard Richter: 81; 11 | Thomas Ruff: 52; 8 | Andreas Gursky: 45; 7 | Nam June Paik: 43; 7 | Cindy Sherman: 49; 7 | Bruce Nauman: 53; 7 | Andy Warhol: 65; 7 | Bernd und Hilla Becher: 23; 6 | Jenny Holzer: 19; 6 | Franz West: 21; 5 | Joseph Beuys: 89; 5 | Thomas Struth: 39; 5 | Tracey Emin: 21; 5 | Olafur Eliasson: 29; 5 | Isa Genzken: 43; 4 | Wolfgang Tillmans: 42; 4 | Georg Baselitz: 35; 4 | Thomas Demand: 25; 4 | Daniele Buetti: 12; 4 | Sylvie Fleury: 21; 4 | Henri Cartier-Bresson: 6;4 | Kasimir Malewitsch: 12; 4 | Janet Cardiff: 5;4 | Rineke Dijkstra: 15; 3 | Candida Höfer: 41; 3 | Anna und Bernhard Blume: 13; 3 | Axel Hütte: 17; 3 | Sigmar Polke: 51; 3 | Anish Kapoor: 10; 3 | Cy Twombly: 26; 3 | Alex Katz: 13; 3 | Katharina Fritsch: 15; 3 | Ilya Kabakov: 10; 3 | Jeff Wall: 26; 3 | Bas Jan Ader: 14; 3 | Paul Klee: 18; 3 | Hans-Peter Feldmann: 34; 3 | Arnulf Rainer: 33; 3 | Niki de Saint Phalle: 11; 3 | Donald Judd: 14; 3 | Pipilotti Rist: 23; 3 | Francis Alys: 31; 3 | Marie-Jo Lafontaine: 6;3 | Tobias Rehberger: 27; 3 | Monica Bonvicini: 26; 3 | Paul Morrison: 6;3 | Manfred Pernice: 14; 3 | Matthew Barney: 15; 3 | Jonathan Meese: 18; 3.
Und hier nun die Liste mit dem Zeitraum 2020 - 2025.
Gerhard Richter: 81; 14 | Rosemarie Trockel: 52; 12 | Joseph Beuys: 89; 11 | Sigmar Polke: 51; 10 | Max Ernst: 26; 10 | Andy Warhol: 65; 9 | Thomas Ruff: 52; 9 | Cindy Sherman: 49; 9 | Candida Höfer: 41; 9 | Wolfgang Tillmans: 42; 9 | Nevin Aladag: 22; 9 | Sung Tieu: 8; 8 | Yael Bartana: 15; 8 | Nam June Paik: 43; 8 | John Cage: 22; 8 | Isa Genzken: 43; 7 | Alexandra Bircken: 18; 7 | Yoko Ono: 16; 7 | Michael Sailstorfer: 23; 7 | Lois Weinberger: 12; 7 | Slavs and Tatars: 13; 7 | Monica Bonvicini: 26; 7 | Andreas Mühe: 10; 7 | Dieter Roth: 28; 7 | Monira Al Qadiri: 7; 6 | Thomas Struth: 39; 6 | Leiko Ikemura: 12; 6 | Andreas Gursky: 45; 6 | Otto Piene: 15; 6 | Edith Dekyndt: 13; 6 | Pipilotti Rist: 23; 6 | Peter Weibel: 25; 6 | Miriam Cahn: 12; 6 | Louisa Clement: 9; 6 | Hito Steyerl: 20; 6 | Julian Charriere: 14; 6 | Cao Fei: 8; 6 | Jenny Holzer: 19; 5 | Fritz Winter: 8; 5 | Frank Stella: 13; 5 | Andrea Büttner: 9; 5 | Monika Sosnowska: 10; 5 | Arnulf Rainer: 33; 5 | Ulrike Rosenbach: 13; 5 | Francis Alys: 31; 5 | Forensic Architecture: 7; 5 | William Kentridge: 21; 5 | Cy Twombly: 26; 5 | Bruce Nauman: 53; 5.
Josef Beuys wird insgesamt 89 Mal erwähnt, gefolgt von Gerhard Richter mit 81 Ausstellungen.
Während wir zu dem Ergebnis kommen, dass Joseph Beuys und Gerhard Richter zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegsgeschichte in Deutschland gehören, ergibt eine Umfrage unter den KI's, dass Gemini z.B. Gerhard Richter und Andy Warhol, Perplexity Ernst Wilhelm Nay und Anselm Kiefer, Chatgpt Gerhard Richter und Jean-Michel Basquiat auswählt, und nur Claude Sonnet 3.5 ebenfalls Gerhard Richter und Joseph Beuys (allerdings in anderer Reihenfolge als wir) hervorhebt. Und dies sowohl unter marktwirtschaftlicher als auch aus kunsthistorischer Sicht.
Hier die komplette Liste mit 100 Künstler:innen
Das Durchschnittsalter der 100 am häufigsten ausgestellten Künstler:innen beträgt (aus heutiger Sicht) 76,4 Jahre. Ausgewählte Künstler:innen, die vor 1930 geboren sind: Pablo Picasso (1881), Max Beckmann (1884), Marcel Duchamp (1887),Man Ray (1890), Max Ernst (1891), Louise Bourgeois (1911), John Cage (1912) , Joseph Beuys (1921), Roy Lichtenstein (1923), Marcel Broodthaers (1924), Robert Rauschenberg (1925), Andy Warhol (1928), Cy Twombly (1928), Sol LeWitt (1928) , Arnulf Rainer (1929).
Hier finden Sie weitere Ergebnisse
Es kann festgehalten werden, dass der Anteil der Künstlerinnen von ca. 29% im Zeitraum 2000 bis 2005 auf ca. 40% im Zeitraum 2020 bis 2025 gestiegen ist.
Künstlerinnen, die in dem erstgennannten Zeitraum nicht so prominent vertreten waren, werden im Zeitraum 2020 bis 2025 u. a. repräsentiert von Rosemarie Trockel, Nevin Aladag, Sung Tieu, Yael Bartana, Alexandra Bircken, Yoko Ono, Monira Al Qadiri, Leiko Ikemura, Edith Dekyndt, Miriam Cahn, Louisa Clement, Hito Steyerl, Cao Fei, Andrea Büttner, Monika Sosnowska, Ulrike Rosenbach.
Sung Tieu ist mit 8 von 8 Ausstellungen im Zeitraum 2020 bis 2025 ein interessanter Fall, ebenso Monira Al Qadiri mit 6 von 7 und Louisa Clement mit 6 von 9 Ausstellungen. Neben den Künstlerinnen fällt auch das Kollektiv Forensic Architecture mit 5 von 7 Ausstellungen im Zeitraum 2020 bis 2025 ins Auge.
Während sich die Ausstellungen von Nord bis Süd und West bis Ost verteilt erstrecken, ragt Baden-Baden sowohl mit der Staatlichen Kunsthalle als auch mit dem Museum Frieder Burda als eine Bastion der Künstlerinnenpräsentationen heraus.
Die Ausstellungen sind über 400 verschiedenen Städten zugeordnet. Berlin wird noch gesondert zu untersuchen sein.
Neben den Künstlern mit einem hohen Anteil an Ausstellungen im Zeitraum 2020-2025 fallen auch Künstler auf, deren Ausstellungsaktivität sich im Vergleich zum Zeitraum 2000-2005 deutlich verändert hat:
Einige Künstler wie Rosemarie Trockel, Joseph Beuys, Candida Höfer, Wolfgang Tillmans, Monica Bonvicini und Arnulf Rainer haben im Zeitraum 2020-2025 deutlich mehr Ausstellungen als im Zeitraum 2000-2005. Dies deutet auf eine anhaltende oder wiederentdeckte Relevanz dieser Künstler hin.
Bei anderen Künstlern wie Andreas Gursky, Jenny Holzer, Bruce Nauman hat sich die Ausstellungsaktivität im Zeitraum 2020-2025 im Vergleich zu 2000-2005 reduziert.
Wie der Abbildung oben zu entnehmen ist, bildet sich ein Bereich zwischen 19 und 26 Ausstellungen heraus in dem laut KI, Künstler:innen repräsentiert sind, die etabliert sind, aber eben nicht zur Spitze haben durchbrechen können.
Die KI: Viele Künstler weisen zwischen 19 und 26 Ausstellungen auf. Dies könnte darauf hindeuten, dass dies ein typischer Bereich für etablierte, aber nicht unbedingt extrem produktive oder langlebige Karrieren ist. Es ist der Bereich, in dem viele Künstler eine signifikante Anzahl von Ausstellungen erreicht haben, aber noch nicht die absolute Spitze erreicht haben.