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Boris Lurie

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Landschaft als Metapher - Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal (11.9.-16.10.05)



Natur ist heute ein ebenso vermessener Raum wie der urbane Ballungsraum der Großstädte. Satelliten gesteuerte Technik ermöglicht die gradgenaue Beschreibung jedes erdenklichen Flecks dieser Erde. So sind auch vermeintlich noch unentdeckte Regionen längst in den Atlanten der Zivilisation detailgenau vermerkt. Die unberührte Natur kann daher heute nur mehr eine Idealvorstellung sein, ein Traum, ein Bild.
Die Ausstellung "Landschaft als Metapher" stellt zwanzig fotografische Positionen internationaler Künstler aus Japan, den USA, England, Italien, Österreich, Deutschland sowie den Niederlanden zusammen, die sich seit den 1980er Jahren fast ausschließlich mit dem Thema der Landschaft auseinandersetzen.
Natürlich ist Landschaft nicht allein Beschreibung eines idealisierten "reinen" Naturzustandes, sondern in ihr kann auch gesellschaftlicher und struktureller Wandel kritisch zum Ausdruck kommen. So ist die von Industrialisierung und Besiedelung geprägte Landschaft in das allgemeine Bildgedächtnis gerückt und aus unserer heutigen Vorstellung von Naturdarstellung nicht wegzudenken. In diesem Sinne bewegen sich die Exponate der Ausstellung zwischen den beiden Extremen der Darstellung von Natur: Landschaft einerseits als Inbegriff der idealen reinen zivilisationsfernen Natur, andererseits als Spiegel moderner und postmoderner Kultivierung.
Die Metapher wird allgemein genutzt um bildlich etwas zu umschreiben, für das man kein passendes Wort hat, oder das man nicht beim Namen nennen möchte. So nimmt die Landschaft in den vorgestellten Arbeiten eine stellvertretende Funktion ein. Sie kann im fotografischen Bild Wunschwelt werden, Ausdruck des Bedürfnisses nach Unmittelbarkeit, Meditation, Ruhe, Harmonie, Weltflucht - wie z. B. in den Arbeiten von L. Davis, Hiroschi Sugimoto und Th. J. Cooper. Sie kann aber auch Sinnbild einer Krise oder des Umbruchs werden – Dokument der menschlichen Zerstörung und Selbstzerstörung. Hierfür stehen Arbeiten von z. B. N. Hatakeyama, M. Spiluttini oder W. Niedermayr.
Einzelne Arbeiten der Ausstellung schaffen eine beeindruckende Verknüpfung von romantischer und kritischer Landschaftsdarstellung, indem sie klassische Darstellungsformen wählen, anhand derer sie subtil auf Eingriffe in und Entfremdung von der idealen Natur hinweisen. Die Landschaftsdarstellung orientiert sich hier am kunstgeschichtlichen Kodex und appelliert an unsere kulturelle Erinnerung (z. B. E. Esser, L. Ghirri, P. de Pietri, P. Bialobrzeski). Kultivierte Landschaft umfasst aber eben auch die „Un-Orte“ der postindustriellen Gesellschaft als Gegensatz zur idealen Landschaft. Orte, als vernachlässigte Teile im urbanen Kontext, tote Winkel Brachflächen, durch Bauten zerstörte oder durch künstliche Eingriffe manipulierte Natur (Hans-Christian Schink, E. Raab, M. Tusch, D. Bouwhuis). Besonders in den Arbeiten junger zeitgenössischer Fotografen lässt sich eine scheinbar teilnahmslose Darstellung, die das vorgefundene kühl und registrierend dokumentiert, ausmachen. Trotz der schonungslosen Auswahl der Motive liegt diesen Fotografien eine besonders metaphorische Stärke zugrunde. Denn nicht unmittelbar für den (verlorenen) Ort selbst steht der Un-Ort, sondern er weist über sich hinaus auf eine viel komplexere gesellschaftliche Entwicklung. Die Darstellung gebändigter und klassifizierter Natur in Form der Abstraktion wie z. B. bei T. Matsue oder den kultivierten Gartenlandschaften von L. Ghirri stehen im klaren Gegensatz zu den romantischen Landschaften eines E.Esser.
Absicht der Ausstellung ist es, ganz unterschiedliche Intentionen der Künstler zu vergleichen, wobei es in keinem Falle um die Vedute geht, also konkrete Landschaften oder Landschaftsausschnitte, die als geografische oder lokale Repräsentation zu verstehen sind. Vielmehr wird die Landschaft zum Ausdruck von Sehnsucht, Angst oder Kritik. Sehnsucht nach romantisch empfundener Harmonie mit der Natur; Angst vor der eigenen Entfremdung durch das Verschwinden einer "natürlichen" Umgebung oder vor der Übermacht der Natur; Kritik in der Konfrontation von Natur und Zivilisation.

Künstler der Ausstellung: Robert Adams, Luca Andreoni / Antonio Fortugno, Peter Bialobrzeski, Dik Bouwhuis, Thomas Joshua Cooper, Lynn Davis, Elger Esser, Luigi Ghirri, Naoya Hatakeyama, Bill Jacobson, Taiji Matsue, Walter Niedermayr, Paolo de Pietri, Emanuel Raab, Stefano Scheda, Hans-Christian Schink, Annalisa Sonzogni, Margherita Spiluttini, Hiroshi Sugimoto, Martin Tusch" (Presse / Ursula Blickle Stiftung)

Abbildung: Naoya Hatakeyama, Lime Hill (Quarry Series), 270403, 1986-1991

Öffnungszeiten: Mi 14-17 Uhr, So 14-18 Uhr und nach Vereinbarung

Ursula Blickle Stiftung, Mühlweg 18, 76703 Kraichtal-Unteröwisheim Tel +49 7251 60919

ursula-blickle-stiftung.de

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