Wasser in seinen wechselnden Erscheinungsformen fasziniert Photographen und Maler bis heute. Die Ausstellung Über Wasser. Malerei und Photographie von William Turner bis Olafur Eliasson stellt erstmals Photographien und Gemälde von Wasser gegenüber. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrhunderten bis in die Gegenwart zeigt die Schau im Bucerius Kunst Forum, wie beide Medien um die adäquate Darstellung des Elements ringen und
existentielle Themen verhandeln. Die 150 Leihgaben kommen aus international renommierten Sammlungen wie dem Musée d’Orsay, der Tate oder dem Victoria & Albert Museum. Unter dem Titel The Day Will Come When Water Matters ist die Ausstellung der Beitrag des Bucerius Kunst Forums zur Triennale der Photographie Hamburg 2015.
Die Ausstellung Über Wasser. Malerei und Photographie von William Turner bis Olafur Eliasson beleuchtet das Verhältnis von Photographie und Malerei – eine Herangehensweise, die für den Zeitraum der gesamten Entwicklungsgeschichte der Photographie, von der Frühzeit bis zur Gegenwart, nach wie vor außergewöhnlich ist. Motiviert wird dieser Langzeit-Medienvergleich vom gemeinsamen Gegenstand in Gemälden und Photographien – dem Wasser in seinen wechselnden Erscheinungsformen: vom Tropfen, der Schneeflocke und Eisscholle über das stürzende, geschüttete oder fließende Wasser bis zu den spiegelnden und bewegten Wasseroberflächen, deren machtvollste
Form die heranbrandende Welle ist.
Die Veränderlichkeit des Wassers und sein visueller Reichtum sind vom 19. Jahrhundert bis heute bevorzugtes Studienobjekt von Malern und Photographen. Wie kaum ein anderes Motiv hat das in Bewegung befindliche Element die statischen Bildkünste zur Überschreitung ihrer medialen Grenzen herausgefordert. Die Ausstellung widmet sich dieser künstlerischen Liaison mit der Natur und ihrer Stofflichkeit. Sie spürt der Inspirationskraft des Wassers für Maler und Photographen von 1800 bis in die Gegenwart nach und zeigt erstmals, wie beide Medien um die adäquate Darstellung ringen und existentielle Themen verhandeln.
Die Erscheinungsformen des Wassers als Regen, Schnee, Eis oder einzelne Tropfen zeigen Gemälde von Caspar David Friedrich und Yves Klein. Photographische Analysen von Wassertropfen nahmen Peter Keetman und Hermann Landshoff vor. Mit ihrer Nahsicht erlauben die mit der Kamera gewonnenen Abstraktionen einen Blick auf die Schönheiten einer Formenwelt, die der menschlichen Wahrnehmung nicht zugänglich ist. Diesen Abstraktionsprozess trieben Photographen des Neuen Sehens wie Albert Renger-Patzsch, Alfred Ehrhardt und Arvid Gutschow voran. Das Phänomen der Spiegelungen auf Wasseroberflächen haben Maler wie William Turner oder Claude Monet in vibrierende Farbflächen übersetzt, während heute Photographen wie Andreas Gursky der Wirkung von Reflexionen in großformatigen Abzügen zwischen malerischer Anmutung und dem Spiegel des Realen nachspüren. Die Darstellung des Wassers in Form von Wellen und Strudeln gehörte im 19. Jahrhundert zu den zentralen bildnerischen Herausforderungen in Malerei und Photographie, etwa bei Gustave Courbet oder Gustave Le Gray. Das überwältigende Potential des Wassers wird in grenzenlosen Meereslandschaften und in Darstellungen von Naturkatastrophen realisiert. Bei Hiroshi Sugimoto und Andreas Müller-Pohle geht es um das Phänomen des Erhabenen, die Auswirkungen der Umweltzerstörung auf das Ökosystem Wasser dokumentieren Edward Burtynsky, Inge Rambow und Olafur Eliasson.
Die von Ulrich Pohlmann und Ortrud Westheider kuratierte Ausstellung versammelt rund 120 Photographien und etwa 30 Gemälde aus europäischen Museen und Privatsammlungen. Sie zeigt, wie die künstlerischen und gesellschaftlichen Fragestellungen an das Element Wasser seit 1800 immer brisanter werden.
Der Ausstellungskatalog mit Beiträgen von Michael Philipp, Ulrich Pohlmann, Christiane Stahl, Iris Wenderholm und Ortrud Westheider erscheint im Hirmer Verlag, München (241 Seiten mit farbigen Abbildungen aller ausgestellten Werke, 29 € in der Ausstellung).
Unter dem Titel The Day Will Come When Water Matters ist die Ausstellung der Beitrag des Bucerius Kunst Forums zur Triennale der Photographie Hamburg, die vom 18. bis zum 28. Juni 2015 stattfindet.
Bucerius Kunst Forum
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