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Es gab da eine Sehnsucht nach mehr Emotion, nach mehr Leidenschaft - Die Julia Stoschek Collection


Eingabedatum: 21.01.2009

Es gab da eine Sehnsucht nach mehr Emotion, nach mehr Leidenschaft - Die Julia Stoschek Collection

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Eigentlich hatte sie nichts mit Kunst am Hut. Julia Stoschek ist Jahrgang 1975, kommt ursprünglich aus Coburg, studierte in Bamberg BWL und ist Mitgesellschafterin der Familienunternehmens Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG. Bis vor ein paar Jahren sah es so aus als ob sie komplett in das vom ihrem Vater geführte Unternehmen eintreten würde, doch dann kam alles anders. Mit 27 Jahren entdeckte sie ihre Liebe zur Kunst, kaufte ihr erstes Kunstwerk und hat seitdem nur noch eines im Kopf: den Aufbau einer eigenen Sammlung mit der Konzentration auf Videokunst, Photographie und Installationen.

Durch die Beziehung zum renommierten Photographen Andreas Gursky hat es die junge Sammlerin nach Düsseldorf verschlagen, wo sie im Juni 2007 die Julia Stoschek Collection eröffnete. In einem ehemaligen Fabrikgebäude, das vom Berliner Architekturbüro Kühn Malvezzi zu Ausstellungsräumen samt Loft mit Dachterrasse umgebaut wurde, stehen der Wahldüsseldorferin nun 2500 qm Ausstellungsfläche zur Verfügung. Der exakt auf die inzwischen ca. 400 Werke umfassende Sammlung zugeschnittene Bau bietet mit seinen vor die Fenster gezogenen Wänden sowie den vielen separaten Kabinetten und Kojen perfekte Voraussetzungen für die Präsentation von Medienkunst. Doch ist die Architektur trotz der vielen kleinen Räume nicht labyrinthartig verwinkelt, sondern luftig und offen. So bietet ein kleine Eingangshalle die Möglichkeit, beide Ausstellungsetagen und die dort gezeigten Werke über die verschiedenen Sichtachsen miteinander zu verschränken. Als ein besonderes "Highlight" hat der dänische Künstler Olafur Eliasson einen Beitrag zur Ausstellungsarchitektur geleistet. Sein mit >When Love ist not enough Wall< betiteltes Werk besteht aus dreieckigen, verspiegelten, kaleidoskopartigen Wandöffnungen, die einem Ausblick nach Draußen gewähren. Einziger Kritikpunkt des Baus ist ein Gang mit "Sounddusche". Hier wird ein schmaler Korridor von mehrere Flachbildschirmen gesäumt, deren Beschallung von oben aus futuristisch anmutendenden Lautsprechern erfolgt. Durch diese Art der Präsentation stehlen sich die einzelnen Arbeiten leider selbst die Show. Und das ist schade, denn das, was Julia Stoschek in dem kurzen Zeitraum von ca. sechs Jahren zusammengetragen hat, kann sich sehen lassen.

Die Sammlung fußt auf Klassikern der Video- und Performancekunst wie z.B. Bruce Nauman, Chris Burden oder Marina Abramovic, baut aber ebenso auf brandaktuelle Positionen wie die von Natalie Djurberg, John Bock oder Monica Bonvicini. So lebt die Stoschek Collection nicht nur von dem Mut der Sammlerin, sich für den Standort Düsseldorf statt Berlin entschieden zu haben, sondern vor allem von der Tatsache, dass Stoschek immer wieder Arbeiten von neuen, unbekannten Künstlern ankauft, deren Werke sie in ihren Ausstellungen mit denen der "alten Hasen" kombiniert. Als eine der jüngsten Sammlerinnen Deutschlands, noch dazu von einem recht schwer vermittel- und konservierbarem Medium, hat sich Julia Stoschek den Status einer Expertin ihres Metiers erarbeitet. Wo sie anfangs noch als glamouröses, Röhrenjeans und Stilettos tragendes, hübsches Anhängsel von Andreas Gursky gehandelt wurde, hat sie sich inzwischen im internationalen Kunstbetrieb etabliert und sitzt nun sowohl in der Ankaufkommission der Medienabteilung des MoMA, als auch im Direktorium der KW, Berlin. Zudem hat sie eine Gastprofessur für kuratorische Praxis in Münster inne und vergibt Künstlerstipendien. Dabei ist ihr der Kontakt zu den Künstlern besonders wichtig. Viele der Künstler, die sie ausstellt, kennt sie persönlich oder ist mit ihnen befreundet.

Das Tolle daran ist, dass sie die Öffentlichkeit daran teilhaben lässt! Einmal die Woche, nämlich immer samstags von 11-16h kann man nach Anmeldung (aus versicherungstechnischen Gründen) die Sammlung kostenlos besichtigen. Jeden letzten Mittwoch im Monat gibt es zusätzlich in dem kleinen Kinoraum, dem >Studio54<, im Untergeschoß ein abwechslungsreiches Filmprogramm. Nach der Erstpräsentation der Sammlung >Number One: Destroy she said< ist bis zum Herbst diesen Jahres die zweite Ausstellung >Number Two: Fragile< in "Julias heiligen Hallen" zu sehen.

An dieser Stelle werden wir demnächst in einem zweiten Teil die aktuelle Ausstellung besprechen.

Abbildungen:
- Porträt Julia: Julia Stoschek, Foto: Yun Lee
- Ansicht Durchbruch: Ausstellungsansicht der Ausstellung "Number Two: Fragile", Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Julia Stoschek Collection
Schanzenstraße 54
40549 Düsseldorf
Tel.: 0211.585 8440
julia-stoschek-collection.net


Stefanie Ippendorf





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