Mehrtägige Filmvorführung von The Pittsburgh Trilogy (1983) von Peggy Ahwesh mit Beiträgen von Studierenden der Klasse für Film, Video und Neue Medien von Prof. Andreas Köpnick (Kunstakademie Münster)
14.05.–18.05.2025, 14–19 Uhr
In den 1980er Jahren trägt Peggy Ahwesh (geb. 1954, USA) ihre Super8-Kamera überallhin mit. Fasziniert von sozialen Formationen, Beziehungen und Interaktionen, fühlt sie sich zu dem hingezogen, was sie als "eine Soziologie des Raums" bezeichnet. Mit ihrem analytischen Blick für Gesten und Verhaltensweisen entwickelt sie "mikrokulturelle Studien" zu ihren Freund:innen und Familie, die eine Alternative zum konventionellen Filmemachen bieten und das Kontrollierte, vermeintlich Objektive und Vorhersehbare in Frage stellen. Ahwesh betritt einen Raum, der sich dem oftmals Übersehenen und Marginalisierten widmet und dem Alltäglichen Bedeutung zuspricht. Was gilt vor der Kamera als authentisch, was nicht?
Ahweshs Arbeit konzentriert sich oft auf Individuen in kleinen, intimen Räumen - Orte, an denen Menschen performen, experimentieren und improvisieren und dabei verschiedene Facetten ihres Selbst in Beziehung zu anderen offenbaren. The Pittsburgh Trilogy veranschaulicht diesen Ansatz und zeigt intime Porträts ihrer Freund:innen Roger, Claudelle und Margie, gefilmt in ihrer Wohnung in Pittsburgh. Die Trilogie umfasst Verite Opera, Paranormal Intelligence und Nostalgia for Paradise.
An einer Stelle im Film sagt Margie etwas provokativ: "Das ist ein Dialog, auch wenn ich die Einzige im verdammten Bildausschnitt bin!" Die Filme werfen Fragen darüber auf, was es bedeutet, jemanden als Freund:in zu betrachten, mit ihr:ihm durch das Objektiv einer Kamera eine Beziehung aufzubauen. In welcher Weise treten wir mit Freund:innen anders in Kontakt als mit Fremden? Was bringt uns zusammen und was hält uns verbunden? Und wie lässt sich etwas so Flüchtiges und Immaterielles wie Intimität filmisch einfangen?
Mit: Mustafa Khalaf, Lennart Kinne, Lea Klein, Alik Klein, Louis Klingbeil, Alexander Liedtke, Fee Mai, Elisa Merra, Jan Pelz, Franka Prause, Clara Scholz, Jost Settnik
Programm
Im Mai wird der Westfälische Kunstverein The Pittsburgh Trilogy im Kontext des Jahresprogramms The Company We Keep Makes the World We Live In erstmals in Deutschland (Original mit Untertiteln) präsentieren. Aus der Perspektive von über 40 Jahren untersucht das Programm Ahweshs experimentelle filmische Techniken, den Kontext des Super8-Filmens in den frühen 1980er Jahren und die sich wandelnden Bedingungen der Bildproduktion in der Gegenwart.
14.05.2025, 18 Uhr
Vorspann (mit Drinks, einer Einführung sowie Cowboy Songs von Alik Klein)
15.05.2025, 18 Uhr
Künstleringespräch mit Peggy Ahwesh
14.–18.05.2025, jeweils 14–19 Uhr
Filmvorführung The Pittsburgh Trilogy (OmU) und Präsentation der Beiträge der Studierenden
Über die Künstlerin
Peggy Ahwesh ist eine in Brooklyn lebende Medienkünstlerin, deren Arbeit eine Vielzahl von Technologien und Stilen umfasst und sich mit Feminismus, kultureller Identität und Genrefragen auseinandersetzt. Ahwesh wurde in den 1970er Jahren in Pittsburgh sozialisiert – geprägt vom Super-8-Filmemachen, dem Feminismus und der Punk-Underground-Szene. Ausgewählte Retrospektiven: Peggy's Playhouse, WMWIFF, Taipei, Taiwan (2024); Vision Machines, Spike Island, Bristol (2021); Vision Machines, Kunsthall Stavanger, Norwegen (2022); Verily! the Blackest Sea, the Falling Sky, Berwick Media Arts Festival, UK (2017); the third body, BFI, London (2005) und Girls Beware!, Whitney Museum of American Art, NYC (1997). Ihre Arbeiten befinden sich in der Sammlung des MoMA, NYC; Julia Stoschek Collection, Düsseldorf; M+, Hong Kong; Museum of Contemporary Art, Barcelona. Ahwesh war dreimal Teilnehmerin der Whitney Biennale (1991, 1995, 2002).
Westfälischer Kunstverein
Rothenburg 30
48143 Münster
www.westfaelischer-kunstverein.de
Presse
Kataloge/Medien zum Thema:
Peggy Ahwesh
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof
Alfred Ehrhardt Stiftung
Haus am Kleistpark | Projektraum
ifa-Galerie Berlin