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Sung Tieu

12.09. - 23.11.2025 | Kunsthalle Bern

Eingabedatum: 11.09.2025

Sung Tieu
Sung Tieu, Videostill, Untitled, 2025. Courtesy Sung Tieu

Für ihre Einzelausstellung in der Kunsthalle Bern baut die in Berlin lebende Künstlerin Sung Tieu auf ihrer künstlerischen Forschung zu bürokratischen und institutionellen Machtsystemen auf, welche Nationen, Staaten und Geopolitik prägen.

Für die Ausstellung in Bern konzentriert sie sich auf die koloniale und wirtschaftliche Rolle der Schweiz in Hinblick auf den Kautschukhandel und dem damit einhergehenden indigenen Wissen, von der die Schweizer Pharmaindustrie dank der Kolonialisierung bis heute profitiert.

Durch ihre Recherchen zeigt Tieu auf, wie die frühe Biomedizin mit Systemen der Dominanz und Unterwerfung verbunden war, und stellt die These auf, dass die medizinische Versorgung von Plantagenarbeiter:innen in Südostasien eher dem Profit als den Menschen diente.

Dieses Thema der Kontrolle erstreckt sich auch auf den Vorgang des Messens: Sung Tieu präsentiert dazu eine spezifisch für Bern entstandene Werkreihe, die sich auf die in Bern üblichen mittelalterlichen Messsysteme bezieht, wie jene, die bis heute am Berner Zytgloggeturm öffentlich angebracht sind.

Tieu verbindet diese Systeme des Messens mit der zunehmenden westlichen Vorherrschaft und der kolonialen Expansion, unter denen Körper standardisiert und kategorisiert wurden.

Indem sie ihren eigenen Körper als Massstab nutzt, reflektiert Tieu die willkürlichen metrischen Systeme, die auf die Verbindungen zwischen biomedizinischer Forschung und der umfassenderen Geschichte von Regulierung und Unterwerfung anspielen.

Parallel wird die Ausstellung "Gala Porras-Kim" eröffnet.

12.09.2025 - 23.11.2025

Kunsthalle Bern
Helvetiaplatz 1, CH-3005 Bern

https://www.kunsthallebern.ch

Presse

Einordnung:
Sung Tieus Werk in Bern positioniert sich im Kontext postkolonialer Kunstpraxis, die institutionelle Machtstrukturen dekonstruiert. Ähnlich Künstler*innen wie Renée Green oder Otobong Nkanga, untersucht Tieu die Verflechtung von Wissenschaft, Wirtschaft und Kolonialismus. Ihre Fokussierung auf Messmethoden als Instrument der Kontrolle erinnert an die kritische Auseinandersetzung mit Klassifizierungssystemen in der Konzeptkunst der 1960er/70er Jahre. Durch die Verwendung ihres Körpers als Messinstrument, ähnlich der Body Art von Ana Mendieta, personalisiert und politisiert Tieu die abstrakten Systeme. Die Verbindung von historischen Referenzen – mittelalterliche Maßeinheiten und Kautschukhandel – mit zeitgenössischen Fragestellungen erzeugt eine vielschichtige Analyse biopolitischer Mechanismen. Tieus Praxis verbindet somit Archivarbeit, skulpturale Intervention und performative Elemente zu einer kritischen Reflexion über die Kontinuität kolonialer Strukturen.
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