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Genossin Sonne

13.09.2025 - 18.01.2026 | HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

Eingabedatum: 13.09.2025

Werkabbildung
Bild: Agnieszka Polska: The New Sun, Videostill, UHD 2017. (c) Agnieszka Polska, Design Key Visual: Running Water.
Die Ausstellung Genossin Sonne entstand 2024 auf Einladung von Milo Rau, Intendant der Wiener Festwochen, als eine Kooperation zwischen der Kunsthalle Wien und den Wiener Festwochen | Freie Republik Wien. 2025 kommt Genossin Sonne nun in erweiterter Form und auf doppelt so großer Ausstellungsfläche in den HMKV Hartware MedienKunstVerein.

Bevor der Begriff „Revolution“ im 18. Jahrhundert – unter dem Eindruck der Haitianischen und Karibischen, der Französischen und Nordamerikanischen Revolutionen – einen „gewaltsamen Umsturz der bestehenden politischen oder sozialen Ordnung“ bezeichnete, wurde er in der Astronomie zur Bezeichnung der Umdrehung der Himmelskörper verwendet.

Die essayistische Gruppenausstellung Genossin Sonne widmet sich künstlerischen Arbeiten und Theorien, die den Kosmos und insbesondere die Sonne, der Energielieferant für Leben auf der Erde, mit sozialen und politischen Bewegungen in Verbindung bringen. Vor dem Hintergrund der Dezentrierung des Menschen als historisches Subjekt fragen wir, inwieweit nicht nur die Umwelt auf der Erde, sondern darüber hinaus auch der Kosmos an historischen Prozessen Anteil hat. Gibt es etwa, wie die sowjetischen Kosmisten – insbesondere Alexander L. Chizhevsky 1924 – behaupteten, einen Zusammenhang zwischen Sonnenstürmen und irdischen Revolutionen? Und welche spekulativen, lustvollen Überlegungen finden sich dazu in der zeitgenössischen Kunst und Poesie?

Bei den Werken internationaler Künstler*innen liegt ein Schwerpunkt auf dem Bewegtbild – auf Kino, Film und Video als Medien des Lichts. Aber auch in anderen Medien strahlen die Arbeiten hypnotische, fiebrige, glühende, drohende Affekte aus. Die Sonne fungiert insgesamt einerseits als Lebens- und Energiespenderin für politische Kämpfe und andererseits als mahnende Figur, deren schiere Masse und Lebensdauer die Kürze menschlichen Lebens auf dem Planeten Erde deutlich macht. Und auch: Was, wenn sie nie unter- oder wieder aufgeht und die Zeit noch stärker aus den Angeln gehoben wird, als dies bereits der Fall ist?

13.09.2025 - 18.01.2026

HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund
im Dortmunder U, Ebene 3
Leonie-Reygers-Terrasse
D-44137 Dortmund

https://www.hmkv.de

Presse

Kontext

Einordnung:
"Genossin Sonne" (2024/25) positioniert sich im Diskurs der Dezentrierung des Menschen, indem sie kosmische Phänomene, speziell die Sonne, mit soziopolitischen Umbrüchen verknüpft. Ähnlich den sowjetischen Kosmisten des frühen 20. Jahrhunderts, wie Alexander Chizhevsky, untersuchen die Künstler*innen die Wechselwirkung zwischen kosmischen Kräften und irdischen Revolutionen. Der Fokus auf Bewegtbildmedien – Film, Video, Kino – unterstreicht die "Licht-Natur" der Sonne, während andere Medien Affekte wie Fieber, Glut und Bedrohung evozieren. Die Ausstellung transzendiert rein wissenschaftliche Betrachtungen und integriert spekulative und poetische Zugänge, ähnlich den romantischen Naturphilosophien des 19. Jahrhunderts, jedoch mit einem zeitgenössischen Blick auf die Fragilität des menschlichen Daseins angesichts der überwältigenden Macht des Kosmos.
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