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Repeatedly failing to align with light

13.09.2025 - 09.11.2025 | Camera Austria, Graz

Eingabedatum: 13.09.2025

Repeatedly failing to align with light
Luzie Meyer, Functionalized, 2022/2025. Courtesy: die Künstlerin; Sweetwater Berlin; Fanta-MLN, Milan.

Eine Fotografie, die für den Film Blade Runner angefertigt, doch nie verwendet wurde, fungiert als Gedächtnisimplantat. Unter den Möbeln eines Wohnhauses wird nach etwas Unsichtbarem gesucht. Ein Leuchtturm wird erklommen, um ihn mit seiner Idee von Orientierung zu konfrontieren. Irena Haiduk, Marietta Mavrokordatou und Luzie Meyer dringen in Räume ein, legen deren verborgene Eigenschaften und Beziehungsgefüge offen und suchen nach ihrer Übersetzbarkeit in Bilder. Dabei spielt das Licht eine zentrale Rolle: Es wird körperlich, zum Akteur, ermöglicht das fotografische Bild und birgt gleichzeitig das Potenzial, dieses wieder auszulöschen.

Repeatedly failing to align with light, ein Zitat aus einem Film von Luzie Meyer, verweist auf den Einsatz visueller Störungen und optischer Brechungen. Das Scheitern der Ausrichtung am Licht spielt auf die von den Künstlerinnen geteilte Skepsis gegenüber dem Visuellen und seiner Bedeutung für Wahrnehmung, Gedächtnis oder Narration an. Die Ausstellung erzählt von der Anziehungskraft des Abwesenden, dem Auftauchen und Verschwinden von Bildern und dem Schwindel der Orientierung.

Marietta Mavrokordatou vergleicht die Kamera mit einem Spiegel für das Sehen und erforscht das Potenzial des fotografischen Mediums anhand ihrer Autobiografie. Inspiriert von ihrer eigenen eingeschränkten Sehkraft, die sie dazu zwingt, die Welt in Fragmenten zu sehen, stattet Mavrokordatou ihre Kamera oft mit einem Makroobjektiv aus – um die gleiche enge, intensivierte Sichtweise widerzuspiegeln, die sie selbst erlebt.

Zuletzt wurden ihre Werke bei Final Hot Desert, London (GB, 2025), Brunette Coleman, London (2024), Radio Athènes, Athen (GR); Akwa Ibom, Athen (beide 2024), Felix Gaudlitz, Wien (AT, 2023), Centralbanken, Oslo (NO, 2023) und Thkio Ppalies, Nikosia (CY, 2023), gezeigt.

Luzie Meyer ist eine in Berlin (DE) lebende interdisziplinäre Künstlerin, Autorin und Übersetzerin. Meyer arbeitet mit Text, Video, Ton und Performance und beschäftigt sich mit einer Poetik der Disruption. Durch Recherchen, Neuschreibungen, lyrische Subversion und Musikalität erforscht sie in ihrer Praxis die Zusammenhänge zwischen Gewohnheit und Subjektivität sowie Geschichte und Inszenierung.

Zu ihren jüngsten Gruppen- und Einzelausstellungen zählen: passing the fugitive on, 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, Sophiensæle, Berlin, Caught in a Landslide, Kindl, Berlin (beide 2025), Ins Dunkle Schwimmen, Universität für angewandte Kunst Wien (AT, 2024), Cyclic Indirections, Kunsthalle Bremerhaven (DE, 2022), Pure Fiction Shifting Theatre im Kölnischen Kunstverein, Köln (DE, 2022), und L’arcobaleno riposa sulla strada (Der Regenbogen ruht auf den Straßen), Istituto Svizzero, Rom (IT, 2022).

13.09.2025 - 09.11.2025
Camera Austria, Graz

https://camera-austria.at/

Presse

Einordnung:
Die Ausstellung "Repeatedly failing to align with light" positioniert sich im Kontext zeitgenössischer Kunst, die die Grenzen von Wahrnehmung, Erinnerung und Narration hinterfragt. Der Titel, ein Filmzitat von Luzie Meyer, deutet auf poststrukturalistische Einflüsse hin, die die vermeintliche Objektivität visueller Repräsentation dekonstruieren. Die Beschäftigung mit dem "Scheitern der Ausrichtung am Licht" verweist auf eine Skepsis gegenüber dem Sehsinn und der Fotografie als Wahrheitsmedium, ähnlich den Diskursen in der Konzeptkunst der 1960er/70er Jahre. Die Künstlerinnen setzen sich mit dem ephemeren Charakter von Bildern auseinander und untersuchen, wie Fotografie sowohl Präsenz als auch Absenz erzeugen kann. Mavrokordatous autobiografischer Ansatz, ihre eigene eingeschränkte Wahrnehmung mittels Makrofotografie zu erforschen, erinnert an feministische Kunstpraktiken, die das Persönliche zum Politischen machen. Meyers interdisziplinäre Praxis, die Text, Video, Ton und Performance verbindet, spiegelt die Tendenz zur Hybridisierung in der zeitgenössischen Kunst wider und führt den performativen Charakter der Fotografie weiter. Die Ausstellung untersucht letztlich die Fragilität von Erinnerung und Orientierung in einer medial geprägten Welt.
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