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Anatomie der Fragilität – Körperbilder in Kunst und Wissenschaft

02.10.2025 - 01.03.2026 | Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main

Eingabedatum: 02.10.2025

Anatomie der Fragilität – Körperbilder in Kunst und Wissenschaft
The Alternative Limb Project, Materialise arm for Kelly Knox, 2015, Photographer: Simon Clemenger ©Frankfurter Kunstverein Courtesy: The Alternative Limb Project
Vom 2. Oktober 2025 bis zum 1. März 2026 präsentiert der Frankfurter Kunstverein die Ausstellung Anatomie der Fragilität – Körperbilder in Kunst und Wissenschaft. Die Art und Weise, wie Menschen Körper betrachten, wahrnehmen und darstellen ist im ständigen Wandel. Kunst und Wissenschaft haben seit jeher mit Bildern von Körpern Geschichten über das Menschsein erzählt, und so entstanden im Wandel der Epochen immer wieder neue Körperbilder und Deutungen.

Warum aber heute über den Körper nachdenken? Wissen wir nicht bereits genug über ihn? Wir alle haben Körper. Mehr noch: Wir alle sind Körper. Der Körper kann von außen betrachtet und von innen untersucht, vermessen und quantifiziert werden. Er kann pathologisiert und objektiviert, geheilt und umsorgt werden. Körper sind verwundbare Gebilde. Die Verletzlichkeit des Körpers ist eine existenzielle Bedingung des Menschen. Oder ist sie nur ein Problem, das wir versuchen unter Kontrolle zu bringen? Körper sind endlich. Und gleichzeitig sind Körper politisch. Der Körper ist nicht ausschließlich eine private Angelegenheit, er ist der Austragungsort von Weltbildern, von Wertesystemen und somit von Politik. Denn Verletzlichkeit ist in der Gesellschaft ungleich verteilt.
Schon immer war es so: Wer Körper kontrolliert, hat Macht. Und so toben zurzeit ideologische Kämpfe um unsere Körper, nicht immer offensichtlich, aber dafür umso erbitterter.

Wie wir Körper darstellen, ist heute wichtiger denn je. So geht die Ausstellung Anatomie der Fragilität den essenziellen Fragen zur Macht von Körperbildern auf den Grund.
Zeitgenössische Künstler:innen bringen ein verändertes Gefühl der Körperlichkeit, deren Umdeutung und den Ruf nach einem neuen Menschenbild zum Ausdruck. Ihre Arbeiten treffen auf spektakuläre Objekte aus unterschiedlichen Bezugsfeldern und Zeiten: von den idealisierten Körperdarstellungen der archaisch-griechischen Kunst über religiöse Votivgaben als Bitten um Heilung sowie in Deutschland zum ersten Mal präsentierte anatomische Wachsfiguren aus dem 18. Jahrhundert bis zu neuesten Bildern der medizinischen Forschung, bei denen wir virtuell durch ein schlagendes Herz reisen.

Die Ausstellung schafft so einen verwobenen Parcours, in dem der zunehmend wissenschaftliche Blick ins Innere unseres Körpers die Frage danach, wer wir sind, immer wieder verschiebt und neu stellt.

02.10.2025 - 01.03.2026

Frankfurter Kunstverein
Steinernes Haus am Römerberg
Markt 44
60311 Frankfurt am Main

https://www.fkv.de

Presse

Kontext

Einordnung:
Die in der Ausstellung versammelten zeitgenössischen Positionen lassen sich einer Strömung des „Neuen Korporalen Realismus“ zuordnen, die seit den späten 1990er-Jahren an Bedeutung gewinnt. In bewusster Abkehr vom idealisierten Menschenbild der Klassik, das hier durch die griechische Archaik repräsentiert wird, dekonstruieren diese Künstler:innen den Körper als geschlossene Form. Im Dialog mit der aufklärerischen Sezieranatomie der Wachsfiguren und der digitalen Entkörperlichung der Medizintechnik thematisieren sie dessen Fragmentierung, Vulnerabilität und politische Aufladung. Ihre Arbeiten stehen in der Tradition der Body Art, erweitern diese jedoch um eine posthumanistische Perspektive: Der Körper wird nicht mehr nur als Material, sondern als Schnittstelle zwischen biologischer Existenz und gesellschaftlicher Einschreibung verstanden, als verletzlicher Träger von Identität im Zeitalter seiner technischen Quantifizierbarkeit.
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