Hamburg-Harburg hat einen Kunstverein? Ja, einen schönen sogar. Während
sich in Hamburg die Kunstinstitutionen schüchtern nächstmöglich an den
Bahnhof herangepirscht haben, ist der Harburger Kunstverein mittendrin
im Bahnhof platziert. Das war früher ein Wartesaal und ist
reisetechnisch schwer zu toppen. Ab Sommer macht hier Nina Möntmann das
Programm. "Nashville II" als Gruppenausstellung funktioniert so
countrymäßig wie es klingt. Das großzügig lässige Raumkonzept von Ralf
Lücke und Ralf Ritter macht die z.T. auch unterschiedlichen Positionen
munter gesellig: Von Manfred Pernice ist eine seiner bewährten
säulenartigen Sperrholzskulpturen zu sehen, deren kachelartige Bemalung
sofort für U-Bahngefühle sorgt. Die runde Form korrespondiert nicht nur
formal mit einer älteren Wasserstrudelarbeit von Markus Wirthmann, der
die Wasseroberfläche wiederum in einer aktuellen Videoarbeit als
Zeichenfläche mit ferngesteuerten Motoryachten ornamentalisiert. Franz
Ackermann und Ralf Ritter bespielen großformartig verschiedene
Mobilitätsaspekte. Sind es bei Ackermann überdimensioniert wirr
abstrahierte Stadtpläne verkeilt mit Architekturklischees, werden von
Ritter nahezu ehrfürchtig mit sehr viel Knochenleim preisgekrönte
Motorradrennfahrer in Erinnerung gebracht. Eine echte ausgeliehene
Ducati Rennmaschine (Not for highway use!) unterstreicht die eigene
Special-Interest-Ambition. Weiter sind mit von der Partie: Egbert
Haneke, Elisabeth Hautmann, Thaddäus Hüppi, Ralf Lücke und Gunter Reski.
17. Mai - 7. Juli 2002
Dienstag bis Sonntag, 13 - 18 Uhr
Donnerstag bis 20 Uhr
Kunstverein Harburger Bahnhof
Hannoversche Straße 85, Im Fernbahnhof
21079 Hamburg-Harburg
Tel 040. 76753896, Fax 040. 76754785
Photo: Markus Wirthmann
Gunter Reski
Kataloge/Medien zum Thema:
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