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Louis Braddock Clarke. In den Schichten des versteinerten Schweigens

12.10. - 16.11.2025 | Kunstverein Arnsberg

Eingabedatum: 11.10.2025

Louis Braddock Clarke. In den Schichten des versteinerten Schweigens
Bild: Louis Braddock Clarke (Recherchebild / research image), 2025

Der Kunstverein Arnsberg zeigt mit Between the Layers of Petrified Silence (“In den Schichten des versteinerten Schweigen”) die erste Einzelausstellung des britischen Künstlers Louis Braddock Clarke in Deutschland. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Meteorologie, Akustik, Geologie und Informatik schafft Braddock Clarke künstlerische Forschungsprojekte, die die unsichtbaren und unhörbaren Dimensionen unserer Umwelt greifbar und erfahrbar machen.

Im Zentrum der Ausstellung steht die neu produzierte Zweikanal-Multimedia-Installation „Gems in Metal“ (2025), bestehend aus FACE 001 und FACE 002. In der geologischen Praxis bezieht sich der Begriff „Face“ auf eine freiliegende Oberfläche, an der direkte Beobachtungen oder Vermessungen stattfinden. „Gems in Metal” übernimmt diese Terminologie, um FACE 001 und FACE 002 als zwei Interpretationsflächen zu definieren. FACE001 macht Infraschall – niedrigfrequente Schallwellen, die durch industrielle Prozesse, Sprengungen im Bergbau oder tektonische Aktivitäten erzeugt werden – physisch wahrnehmbar. Eine schwebende Steinplatte wird durch Transducer-Systeme und Subwoofer in einen vibrierenden Resonanzkörper verwandelt. Die Installation entfaltet sich als zweikanaliger Dialog, in dem Methoden des Kinos und der Geologie miteinander verschmelzen und in die Tiefen der Zeiten hineinreichen: Das Alter der Erde, 4,543 Milliarden Jahre, wird in einen 45,43-minütigen Film übersetzt.

Mit dieser Ausstellung schlägt Braddock Clarke eine Brücke zwischen lokaler Geschichte und globaler Forschung: Die Vergangenheit des Bergbaus in der Region Arnsberg wird Teil einer umfassenderen Reflexion über Rohstoffgewinnung, technologische Spekulation und ökologischen Wandel. Seine Arbeiten schlagen eine Gegenpraxis zum Extraktivismus vor: Zuhören und Aufgreifen statt Ausbeutung, Resonanz statt Aneignung.

12.10.2025 - 16.11.2025

Kunstverein Arnsberg
Königstr. 24 / Neumarkt
D-59821 Arnsberg

https://www.kunstverein-arnsberg.de

Presse

Einordnung:
Louis Braddock Clarkes Werk lässt sich in der Tradition der forschungsbasierten Medienkunst verorten, die an der Schnittstelle von „Art & Science“ und ökologischer Kritik agiert. Durch den Einsatz von Transducern und datengestützter Visualisierung überführt er unsichtbare Phänomene wie Infraschall in physisch-sinnliche Erfahrungen und reiht sich damit in Diskurse der „Anthropocene Art“ ein. Im Gegensatz zur monumentalen Land Art der 1970er Jahre zielt seine post-extraktivistische Ästhetik jedoch nicht auf die Beherrschung der Natur, sondern auf eine resonante Koexistenz. Seine Methode, geologische Tiefenzeit mit der Kritik an industrieller Ausbeutung zu verschränken, ist bezeichnend für eine jüngere Künstlergeneration, die mit den Mitteln des New Materialism neue Formen des Zuhörens und der Empathie für den Planeten vorschlägt.
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