Irgendwo mitten in Arthur Jafas Love Is the Message, the Message Is Death hören und sehen wir die Schauspielerin und Sängerin Amandla Stenberg in einem Ausschnitt aus ihrem YouTube-Video "Don't Cash Crop My Corn Rows" fragen: "Wie würde Amerika aussehen, wenn wir schwarze Menschen genauso liebten wie die schwarze Kultur?" Diese Frage bildet den Dreh- und Angelpunkt des aus neuem, archiviertem und gefundenem Filmmaterial montierten 7-Minuten-Epos Love Is the Message, the Message Is Death, musikalisch unterlegt mit der gospel-inspirierten Single Ultralight Beam des Rappers Kanye West von 2006. Das Video verdeutlicht die ganze Widersprüchlichkeit schwarzen Daseins in Amerika durch Montage: Zusammengeschnittene Bilder zeigen gefeierte Ikonen aus Kultur und Politik (Nina Simone, James Brown, Martin Luther King Jr. und viele mehr) neben ins Internet gestellten Handyaufnahmen von Freunden, Angehörigen und Zeugen von Gewaltopfern eines rassistischen Apparats, der schwarzes Leben zur Disposition stellt.
Der Titel des Videos Love Is the Message, the Message is Death kombiniert die Titel einer HitSingle von MFSB aus dem Jahr 1973, "Love Is the Message", und einer ebenfalls 1973 erschienenen Kurzgeschichte, "Love Is the Plan, the Plan is Death" von James Tiptree Jr. (Pseudonym von Alice Sheldon). Es postuliert eine grundlegend fragmentierte Vision schwarzer Geschichte in Amerika, strahlend und überschattet zugleich von Macht, Schönheit und Trauma. Daraus entsteht ein nach Jafas Worten "zugleich üppiges wie karges" Werk. Ernüchternd und fesselnd, kann es Wut auslösen; es ist gleichzeitig Dichtung und Appell zum Handeln.
Von der Ausbildung her Architekt, begann Arthur Jafa (geb. 1960, Tupelo, Mississippi, USA) seine filmische Laufbahn 1991 als erster Kameramann in Julie Dashs Film Daughters of the Dust, für den er die Auszeichnung für die beste Kamera beim Sundance Film Festival erhielt. Zu Jafas zahlreichen Filmprojektpartern zählen Spike Lee (Crooklyn, 1994), John Akomfrah (Seven Songs for Malcolm X, 1993) sowie in jüngerer Zeit Solange Knowles. (Jafa führte die Regie der Videos zu den Singles Don't Touch My Hair und Cranes in the Sky von 2016.)
Hans Ulrich Obrist, 2017
Arthur Jafa's Love Is the Message, the Message Is Death ist ein Video der Maja Hoffmann / Luma Foundation Sammlung und wurde erstmals 2017 in Frankreich bei Luma Arles, Parc des Ateliers präsentiert.
Biographie
Arthur Jafa - Künstler, Filmemacher, Kameramann, TNEG (Filmstudio) Mitbegründer, wurde 1960 in Tupelo, Mississippi geboren und lebt derzeit in Los Angeles. Berühmt für seine Kinematographie, war Jafa der Kameramann von Spike Lees Crooklyn (1994), Isaac Juliens Darker Shade of Black (1994), A Litany for Survival(1995), Ada Gay Griffin und Michelle Parkersons biographischer Film über die verstorbene Audre Lorde, John Akomfrahs Seven Songs für Malcolm X (1993), Kameramann für Stanley Kubricks Eyes Wide Shut(1999), Manthia Diawaras Rouch in Reverse (2000), Nefertite Nguvus In the Morning (2014), zweites Kamerateam bei Avva DuVernays Selma (2014) und der Kameramann für Solanges Musikvideos Do not Touch My Hair und Cranes in the Sky (beide 2016).
Im Jahr 2017 konzipierte, drehte und bearbeitete Jafa zusammen mit TNEG das Musikvideo für JAY-Z's 4:44, den Titeltrack seines neuesten Albums. Der Dokumentarfilm Dreams are Colder Than Death zum Anlass des 50. Geburtstags von Martin Luther Kings Rede "I Have A Dream", bei dem Jafa Regie führte, gewann beim LA Film Festival, NY Film Festival und Black Star Film Festival den Preis bester Dokumentarfilm. Sein Schreiben über schwarze Kulturpolitik ist in verschiedenen Publikationen erschienen, unter anderem in Black Popular Culture und Everything but the Burden. Jafas Einzel- und Gruppenausstellungen umfassen Artists Space, New York, NY (1999); Okwui Enwezors Wanderausstellung Mirror's Edge, Bildmuseet, Umea University, Schweden/ Vancouver Art Gallery, Kanada / Castello di Rivoli, Turin, Italien / Tramway, Glasgow, Schottland (1999); 2000 Biennale, Whitney Museum, New York; Black Box, CCAC-Institut, Oakland (2000); Media City Seoul, Korea (2000); Bitstreams, Whitney Museum, New York (2001); Social Formal, Westfälischer Kunstvein, Münster, Deutschland (2002); My Black Death, ARTPACE, San Antonio, TX (2002); The Institute of Contemporary Art, Philadelphia (2015); The Hammer Museum of Art, Los Angeles (2016); Gavin Brown’s enterprise, New York (2016); The Los Angeles Museum of Contemporary Art, Los Angeles (2016), San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco, CA (2018); ); A Series of
Utterly Improbably, Yet Extraordinary Renditions, Serpentine Galleries, London (2017), Julia Stoschek Foundation, Berlin (bis 25. November 2018).
Für Dezember 2018 ist eine Einzelausstellung im Berkeley Art Museum & Pacific Film Archives geplant.
Luma Westbau & schwarzescafé
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Presse
Kataloge/Medien zum Thema:
Arthur Jafa
Rumänisches Kulturinstitut Berlin
GalerieETAGE im Museum Reinickendorf
a.i.p. project - artists in progress
Galerie im Saalbau
a|e Galerie - Fotografie und zeitgenössische Kunst