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Shifting the Silence. Die Stille verschieben

Gegenwartskunst im Lenbachhaus, München

14.10.2025 - | Lenbachhaus, München

Eingabedatum:

Shifting the Silence. Die Stille verschieben
Bild: Etel Adnan, Untitled, 2010, Lenbachhaus Munich © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

"Shifting the Silence" ist der Titel des letzten Buches von Etel Adnan, erschienen 2021. Die deutsche Übersetzung "Die Stille verschieben" erschien posthum 2022. Erkennbar am Ende ihres Lebens verfasst, reflektiert Etel Adnan darin melancholisch, poetisch und sehr persönlich die großen Themen des Lebens. Alltagsbeobachtungen, Gefühle, Anekdoten oder Erinnerungen definieren in kurzen Prosastücken die Erzählung, die jedoch keiner Linearität folgt. Die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod schafft eine ernste, philosophische Tiefe. Zugleich aber feiert Etel Adnan die Schönheit des Lebens, was als eine politische Gegenwehr gegen gesellschaftliches Verstummen verstanden werden kann. Es ist der Text einer Malerin, deren künstlerische Karriere als Schriftstellerin und Philosophin begann. Ein Raum der Ausstellung ist daher ihren Gemälden gewidmet.
Die Ausstellung möchte sich ein zentrales Anliegen von "Shifting the Silence" zu eigen machen: das Nachdenken über die Schwierigkeit, Werke Bildender Kunst vollständig in Worte zu fassen und erfahrbar zu machen. Eine Versprachlichung – also eine Übersetzung von Kunstwerken und ästhetischen Erfahrungen in Worte und in Sprache – stellt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar. Denn Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Verständigung, sie ist zugleich begrenzt und manchmal sogar hinderlich, wenn es darum geht, vielschichtige Eindrücke und Wahrnehmung zu vermitteln. Etel Adnan schlägt vor, die Stille zu "verschieben" – also die Grenzen des Sagbaren zu erweitern und das Poetische der vielen Ausdrucksformen der Künste nicht zu rationalisieren, sondern als Eigenwert anzunehmen.
Mit Werken von Etel Adnan, Saâdane Afif, Nevin Aladağ, Harold Ancart, Tolia Astakhishvili, Leilah Babirye, Cana Bilir-Meier, Mel Bochner, Thea Djordjadze, Simone Fattal, Amy Feldman, Dan Flavin, Isa Genzken, Adrian Ghenie, Zvi Goldstein, Sheela Gowda, Giorgio Griffa, Philipp Gufler, Samia Halaby, Candida Höfer, Jenny Holzer, KAYA, Alexander Kluge, Jiří Kovanda, Goshka Macuga, Nick Mauss, Rosemary Mayer, Małgorzata Mirga-Tas, Roméo Mivekannin, Matt Mullican, Marcel Odenbach, Roman Ondak, Anri Sala, Curtis Talwst Santiago, Spomenko Škrbić, Sung Tieu, Gülbin Ünlü, Nicole Wermers und Issy Wood.
"Shifting the Silence. Die Stille verschieben" eröffnet Assoziationen und steht dieser Ausstellung als leitender Gedanke zur Seite um die Kunstwerke als ein offenes Interpretationsmuster zu begleiten und zu erhellen.

14.10.2025 -
Lenbachhaus, München

https://www.lenbachhaus.de/

Presse

Einordnung:
Die hier versammelten Werke lassen sich dem **"Poetischen Konzeptualismus"** zuordnen, einer post-konzeptuellen Strömung des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Im Gegensatz zur oft sprachanalytischen Strenge der frühen Konzeptkunst (vgl. Bochner, Holzer) rückt diese Richtung, inspiriert von Denkerinnen wie Etel Adnan, die Grenzen und die Unzulänglichkeit der Sprache in den Fokus. Die Künstler*innen untersuchen die Lücke zwischen dem Kunstwerk und seiner Beschreibung, wobei sie Stille nicht als Leere, sondern als produktiven Raum für Affekt, Erinnerung und nonverbale Erfahrung begreifen. In transmedialen Ansätzen – von Malerei über Skulptur bis Video – wird die sinnliche Wahrnehmung als Widerstand gegen eine überrationalisierte Welt zelebriert. Das Ziel ist nicht die Auflösung des Objekts in eine Idee, sondern die Etablierung einer emotionalen Erkenntnis jenseits des Sagbaren.
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