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Cassidy Toner. Besides the Point, Manor Kunstpreis 2025

22.08. - 11.01.2026 | Kunstmuseum Basel
Eingabedatum: 17.08.2025

Cassidy Toner. Besides the Point, Manor Kunstpreis 2025

Courtesy of the artist & PHILIPPZOLLINGER, Zurich Photo Credit: Michal Brzezinskibilder


Das Kunstmuseum Basel zeigt in der Ausstellung Besides the Point neue Werke von Cassidy Toner (*1992 in Baltimore, USA, lebt und arbeitet in Basel). Toner wurde mit dem Manor Kunstpreis 2025 ausgezeichnet. Für die mit dem Preis verbundene Ausstellung schuf sie zwei Dutzend Keramikskulpturen, eine grossformatige Wandzeichnung, ein Video und eine Installation mit Gussobjekten aus Kunstharz und Zinn.

Witzig, schlitzohrig und voller Überraschungen - in ihren Arbeiten wirft Toner einen ironisch-kritischen Blick auf die Mechanismen des Kunstbetriebes, die darin vorherrschenden Erwartungshaltungen und Wertvorstellungen. Eine grosse Portion Humor und viel Selbstironie dienen ihr als Strategie, um die vermeintliche Logik der Kunstwelt zu konterkarieren. Der Titel Besides the Point ist eine Kombination des englischen Idioms «beside the point» (am Thema vorbei) und dem Wort «besides» (ausserdem). Toner richtet den Blick gezielt auf das vermeintlich Nebensächliche, das Beiläufige – und entwickelt daraus das übergreifende Thema ihrer Präsentation.

Mit den Keramiken im ersten Ausstellungsraum setzt sich Toner mit überlieferten Regelwerken für figurative Skulpturen auseinander. Ihre Formen nehmen augenzwinkernd Bezug auf Ideale der Bildhauerei. So macht Toner in einer der Gruppen antike Statuenstützen zum Hauptwerk – Elemente, die sonst lediglich als Beiwerk an die Hauptfigur angeheftet sind und eine rein statische Funktion erfüllen. Das Video En Garde (2025) entstand im Kunstmuseum Basel und richtet den Fokus auf den Alltag des Aufsichtspersonals.

Die Künstlerin interessiert der Balanceakt zwischen Schutz der Kunstwerke und dem Erlebnis der Besuchenden. Toner montiert repetitive Abläufe und einstudierte Rollenbilder zu einer eigenwilligen Hommage an die Hüter:innen des Museums.
Inspiration für die komödiantische Darstellung war der Avantgarde-Kurzfilm I, an Actress (1977) von George Kuchar, in dem eine Schauspielerin bei den Proben zu einer Szene immer wieder neu ansetzt. Im letzten Ausstellungsraum versammelt Toner kleinformatige Gussobjekte zu einer Installation, die das Unvollendete nach dem künstlerischen Prinzip des Non-Finito aufgreift. Ihre Inszenierung von Scheitern und Unfertigkeit spiegelt einmal mehr, wie Kunst rezipiert und bewertet wird. Besides the Point ist Toners bislang umfangreichste institutionelle Einzelausstellung.
Zur Ausstellung erscheint im Herbst 2025 das Künstlerinnenbuch Hands on. Der Band zeigt eine Serie von Fotografien, die Toner von 2014 bis 2024 mit ihrem Smartphone aufgenommen hat. Auf den Bildern interagiert Toners Hand mit Menschen oder Objekten auf Plakatdrucken im öffentlichen Räumen. Ihre Handlung nuanciert die ursprünglichen Botschaften und spielt mit den Absichten der Werbeindustrie.

22.08.2025 - 11.01.2026

Kunstmuseum Basel

St. Alban-Graben 8
4051 Basel

https://www.kunstmuseumbasel.ch


Presse

Einordnung:
Cassidy Toner (*1992) positioniert sich mit ihrer Ausstellung "Besides the Point" (2025) innerhalb einer post-institutionellen Kritik am Kunstbetrieb. Ähnlich der Institutional Critique der 1970er Jahre, dekonstruiert Toner die Mechanismen des Kunstmarktes, jedoch mit einem humorvollen, selbstironischen Ansatz. Ihre Materialvielfalt, von Keramik über Video bis zu Kunstharz, erinnert an die postmoderne Ästhetik, während die Bezugnahme auf George Kuchars Avantgarde-Film eine cineastische Dimension hinzufügt. Toners Fokus auf "Nebensächlichkeiten" – Statuenstützen, Museumswächter, das "Non-Finito" – dekonstruiert hierarchische Wertvorstellungen innerhalb der Kunst. Die Interventionen im öffentlichen Raum via Smartphone-Fotografie, ähnlich den frühen Street Art Aktionen, erweitern ihren kritischen Diskurs auf die Werbeindustrie. Toner repräsentiert damit eine junge Generation von Künstler:innen, die mittels Ironie und subversiver Strategien die "Logik der Kunstwelt" hinterfragen.
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