Johannes Grützke, Himmel und Hölle, 1980, Öl auf Leinwand, 165 × 135 cm, Privatbesitz, VG Bild-Kunst 2025, Bonn, Foto: Museen der Stadt Aschaffenburg
Die Kunsthalle Jesuitenkirche präsentiert mit „Johannes Grützke. Der Menschenmaler“ erstmals in der Region eine umfassende Ausstellung zum Werk des Berliner Künstlers (1937–2017).
Rund 50 Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken bieten einen vielschichtigen Einblick in das Schaffen eines der eigenwilligsten Vertreter der figurativen Malerei in der deutschen Nachkriegskunst.
Grützkes kraftvolle Bildsprache, geprägt von intellektueller Schärfe und subversivem Humor, stellt den Menschen konsequent ins Zentrum.
Seine Werke zeigen keine idealisierten Abbilder, sondern tragikomische, komplexe und zutiefst soziale Individuen.
Die Ausstellung beleuchtet zentrale Themen seines Œuvres und zeigt zahlreiche selten gezeigte Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen.
Einordnung: Johannes Grützke (1937-2017) positioniert sich innerhalb der deutschen Nachkriegskunst als eigenwilliger Vertreter des Figurativen, gegenläufig zu den damals dominanten abstrakten Tendenzen. Seine kraftvolle, von „intellektueller Schärfe und subversivem Humor“ geprägte Bildsprache knüpft an die Tradition der Neuen Sachlichkeit an, zeigt aber einen deutlich expressiveren, grotesken Stil. Im Fokus stehen tragikomische Menschendarstellungen, die – fernab jeglicher Idealisierung – soziale Realitäten und die Komplexität des menschlichen Daseins ausloten. Grützkes Werk lässt sich in den Kontext einer wiedererstarkten figurativen Malerei der 1970er und 80er Jahre einordnen, die sich kritisch mit gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzte und den Menschen in seiner Verletzlichkeit und Widersprüchlichkeit in den Mittelpunkt stellte. Die Druckgrafik und Zeichnung spielen neben der Malerei eine wichtige Rolle in seinem Œuvre.
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