Logo art-in.de

Robotron. Code und Utopie

25.10.2025 - 22.02.2026 | Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig

Eingabedatum: 23.10.2025

Robotron. Code und Utopie
Bild: Su Yu Hsin, Particular Waters, 2023, Courtesy alexander levy, Berlin

Der Siegeszug von Computern und Mikroelektronik seit den 1960er Jahren wird oft als „dritte industrielle Revolution“ bezeichnet. In der DDR stand vor allem der Name Robotron für die neue, alle Bereiche der Wirtschaft verändernde Technologie. Im Rückblick auf die Geschichte des Kombinats verdichten sich die technischen Möglichkeiten und die daran geknüpften gesellschaftlichen Hoffnungen, aber auch die politischen und ökonomischen Widersprüche, die schließlich zum Scheitern der DDR führten.

Mit Werken von über 20 Künstler*innen nimmt die Ausstellung die Entwicklungen in der Industrielandschaft des ostdeutschen Staates in den Blick. Es geht um Kybernetik und Bürokratie, Spionage und „Reverse Engineering“, das Glücksversprechen der Automatisierung und die Arbeit im „real existierenden Sozialismus“, um Reinräume und Umweltzerstörung, den Verfall einst wichtiger Produktionsstätten und die Re-Industrialisierung im Großraum Dresden als „Silicon Saxony“. Die Fotografien, filmischen Erzählungen, Installationen und grafischen Arbeiten, die zum Teil in der DDR entstanden sind, zeigen die vielfältigen intellektuellen und ästhetischen Impulse, die bis heute von dieser Episode ausgehen.

Im Ausstellungsraum entfaltet sich ein Essay entlang von Fragen, die die Geschichte von Robotron betreffen, aber auch für ein Verständnis der technologisch geprägten Gegenwart relevant sind. Er beleuchtet Zusammenhänge von Geopolitik und Weltmarkt, die krisenhafte Produktion nach Plan in der DDR und die Rolle eines internationalen Wirtschaftsembargos. Dabei stellt er gängige Vorstellungen infrage, die sich in der Erzählung einer „sozialistischen“ Vergangenheit festgesetzt haben.

Das Projekt Robotron. Code und Utopie ist eine Kooperation der GfZK – Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig mit dem HMKV Hartware MedienKunstVerein Dortmund. Initiiert von Jochen Becker. Die Ausstellung ist unter dem Titel Robotron. Arbeiterklasse und Intelligenz vom 14.3– 26.7.26 im HMKV zu sehen. Im Februar 2026 erscheint eine die Ausstellung begleitende Publikation bei Spector Books.

25.10.2025 - 22.02.2026

Galerie für Zeitgenössische Kunst
Karl-Tauchnitz-Straße 9-11
04107 Leipzig

https://www.gfzk.de

Presse

Einordnung:
Die in der Ausstellung versammelten Werke lassen sich der post-sozialistischen Konzept- und Medienkunst zuordnen, die sich kritisch mit dem technologischen Erbe der DDR auseinandersetzt. Anders als der oft heroisierende Sozialistische Realismus, nutzen die Künstler*innen Fotografie, Installation und grafische Arbeiten als analytische Werkzeuge zur Dekonstruktion eines Mythos. Sie spüren der Ambivalenz der Kybernetik-Utopie nach, die zwischen Fortschrittsglauben, ökonomischem Scheitern und staatlicher Kontrolle oszillierte. Die künstlerische Auseinandersetzung steht somit in der Tradition einer kritischen Archäologie der Moderne, die die komplexen Verflechtungen von Technologie, Ideologie und gesellschaftlichem Wandel im Kalten Krieg sichtbar macht und deren Relevanz für die Gegenwart befragt.
Supported by AI

Kataloge/Medien zum Thema: Gruppenausstellung


Gruppenausstellung:

- sind Gruppenausstellungen