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Hannah Villiger: Sculpting the Self

15.11.2025 - 30.04.2026 | Kunstmuseum St.Gallen, St.Gallen

Eingabedatum: 11.11.2025

Hannah Villiger: Sculpting the Self
Bildtitel: Hannah Villiger, "Block XXXVI", 1994, fünfzehn C-Prints,© Stiftung THE ESTATE OF HANNAH VILLIGER
Das Kunstmuseum St.Gallen widmet der Schweizer Künstlerin Hannah Villiger (1951–1997) eine Kabinett-Ausstellung, die ihr innovatives, genreübergreifendes Werk im Bereich der künstlerischen Fotografie neu beleuchtet. Villiger, die insbesondere für ihre grossformatigen, häufig mehrteiligen, auf Polaroid-Aufnahmen basierenden Werke bekannt ist, bezeichnete sich als Bildhauerin, die Fotografie als ihr Hauptmedium verwendete. Ihr Werk, das zwischen Fotografie und Skulptur vermittelt, trug massgebend zur Erweiterung der Fotografie zu einem künstlerischen Medium bei. Die Kamera diente ihr in erster Linie als Mittel, die skulpturalen Eigenschaften eines fotografischen Subjekts zu erkunden und aus unterschiedlichen Perspektiven zu untersuchen.
Die Ausstellung präsentiert zentrale Arbeiten aus Villigers ikonischen Block- und Skulptural-Serien der 1990er-Jahre zusammen mit weniger bekannten, selten gezeigten Werkgruppen aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Villigers skulpturales Denken ging weit über die Darstellung des eigenen Körpers hinaus. Auch ihre unmittelbare, oft urbane Umgebung – etwa Hochhäuser, Bäume oder Stadtsilhouetten – verwandelte sich in ihren Bildern zu «Körpern», deren Formen und Oberflächen sie mit der Kamera kartografierte. Ihr Interesse galt stets der Beziehung zwischen dem Selbst und seiner Umwelt. Durch Fragmentierung und Perspektivwechsel hinterfragt ihr Werk konsequent unsere gewohnte Wahrnehmung.
Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung ESTATE OF HANNAH VILLIGER.
Hannah Villiger (geboren 1951 in Cham, gestorben 1997 in Auw) gehört zu den wichtigsten Schweizer Künstlerinnen der 1980er- und 1990er-Jahre. Nach dem Studium des Bildnerischen Gestaltens an der Kunstgewerbeschule Luzern arbeitete sie zunächst als Bildhauerin. Bereits früh wandte sie sich jedoch der Fotografie als ihrem Hauptmedium zu.
Villigers Werk wurde international ausgestellt. 1994 vertrat sie gemeinsam mit Pipilotti Rist die Schweiz an der Biennale von São Paulo. Bedeutende Einzelausstellungen fanden unter anderem in der Kunsthalle Basel (1985), im Centre Culturel Suisse, Paris (1986), im Kunsthaus Zug (1991) und im Kunstmuseum St.Gallen (1995) statt. Posthum wurde ihr Werk in grossen Retrospektiven gewürdigt, unter anderem in der Kunsthalle Basel (2001), im Muzeum Susch (2023) und im Centre Pompidou (2024).

15.11.2025 - 30.04.2026
Kunstmuseum St.Gallen, St.Gallen

Museumstrasse 32, 9000 St.Gallen

https://www.kunstmuseumsg.ch

Quelle: Presse

Kontext

Einordnung:
Hannah Villigers Selbstverständnis als Bildhauerin, die mit Fotografie arbeitet, reiht ihr Werk in die postmoderne Infragestellung traditioneller Gattungsgrenzen der 1980er- und 90er-Jahre ein. Ihre grossformatigen, auf Polaroids basierenden Arbeiten fragmentieren den eigenen Körper sowie die urbane Umwelt und untersuchen diese als skulpturale Objekte. Damit steht sie in der Tradition der Body Art, erweitert diese jedoch um eine dezidiert plastische Perspektive, die das Haptische und Formale betont. Ihre konzeptuelle Praxis trug massgeblich zur Etablierung der Fotografie als eigenständiges künstlerisches Medium bei, parallel zu Strömungen wie der Düsseldorfer Photoschule, jedoch mit einem deutlich subjektiveren und intimeren Ansatz. Villigers Werk hinterfragt durch Perspektivwechsel und Fragmentierung konsequent die Wahrnehmung von Körper, Raum und Identität.
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- Kunsthalle Basel