Ingrid Wiener. Einfach machen und tun
11.10.2025 - 22.02.2026 | Marta Herford, Herford
Eingabedatum: 10.10.2025
Bild: Ingrid Wiener, Jaquardbindung, 2019, Wolle, Baumwolle, Seide, 48 × 100 cm, Charim Galerie, Wien © die Künstlerin, Foto: Nick Ash
Mit 83 Jahren blickt die österreichische Künstlerin Ingrid Wiener auf ein vielschichtiges Werk zurück: bis heute entstanden gut 40 Gobelins, die in zeitintensiver Handarbeit entwickelt wurden. In dem vermeintlich traditionellen und weiblich behafteten Medium verarbeitet sie Motive ihres Lebensumfelds und erforscht Möglichkeiten der Bildfindung. Ein zentraler Fokus Wieners liegt auch auf dem Wechselspiel der Wahrnehmung, das sie in ihren aquarellierten Zeichnungen, in denen sie Träume und Erinnerungen festhält, verhandelt.
Arbeit und Leben sind bei Wiener untrennbar verbunden. Die Ausstellung zeigt auch ihr Schaffen in kollaborativen Prozessen und künstlerischen Netzwerken. Im Kreis der Wiener Nachkriegsavantgarde geprägt, wirkte die Künstlerin an den Aktionen der Wiener Gruppe mit, gab als „Monsti“ Wiener Gesangsperformances, entwickelte mit VALIE EXPORT und ihrem Partner Oswald Wiener Dokumentarfilme und pflegte intensive künstlerische Dialoge mit Dieter Roth und vielen anderen. Einen wichtigen Teil ihrer Lebenspraxis bildet zudem das Kochen, das sie nicht nur in legendären Berliner Lokalen wie dem EXIL oder später in ihrer Wahlheimat Kanada, sondern auch in Form von Performances und Bildmotiven zelebrierte.
11.10.2025 - 22.02.2026
Marta Herford
Goebenstraße 2–10
D-32052 Herford
https://marta-herford.de/
Presse
Einordnung:
Ingrid Wieners Œuvre ist paradigmatisch für die Grenzüberschreitungen der europäischen Nachkriegsavantgarde. Ausgehend vom intellektuellen Umfeld des Wiener Aktionismus und in geistiger Nähe zu Fluxus, löst sie die Trennung von Kunst und Leben konsequent auf. Dabei unterläuft sie gezielt Gattungsgrenzen: Das traditionelle, als weiblich konnotierte Medium des Gobelins wird zum Träger konzeptueller und autobiografischer Inhalte und somit neu bewertet. In der Verschränkung von textilem Handwerk, performativer Lebenspraxis wie dem Kochen und der psychoanalytischen Introspektion ihrer Zeichnungen steht Wiener an der Schnittstelle von feministischer Kunst, Prozesskunst und sozialer Plastik, wobei kollaborative Prozesse ihre singuläre Position im Netzwerk mit Roth, Export und anderen zentral prägen.
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Kataloge/Medien zum Thema: Ingrid Wiener
Ingrid Wiener:
- art berlin 2017
- artbasel2021
- Künstlerhaus - Halle für Kunst & Medien Graz 2015
- Wien Lukatsch - Galerie
- ZKM Sammlung Karlsruhe