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InformELLE

Künstlerinnen der 1950er/60er-Jahre

31.08.2025 - 11.01.2026 | Emil Schumacher Museum, Hagen

Eingabedatum: 28.08.2025

InformELLE
Roswitha Lüder, Fließende Figuration, 1967, Öl auf Leinwand, 120 x 150 cm, Leihgabe der Künstlerin © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Emil Schumacher Museum, Hagen, Joachim Schwingel

Die längst überfällige Schau im einzigen Museum für einen Künstler des Informel im gesamten deutschsprachigen Raum wirft einen neuen Blick auf die Kunst des Informel und präsentiert Künstlerinnen, die diese abstrakte Richtung maßgeblich mitgeprägt haben. Gezeigt werden rund 80 hochkarätige Arbeiten von 14 Malerinnen und 2 Bildhauerinnen. Damit soll der kunsthistorische Kanon um lang übersehene Positionen von Künstlerinnen erweitert werden.

Das Informel entwickelte sich – parallel zum Abstrakten Expressionismus in den USA – nach dem Zweiten Weltkrieg zur vorherrschenden Kunstrichtung in Europa. Von klassischen Form- und Gestaltungsprinzipien losgelöst, stand der offene Schaffensprozess im Zentrum der Werke.

Unter den Exponaten sind Entdeckungen wie das Frühwerk von Sarah Schumann, die sich auch als Kuratorin der wegbereitenden Ausstellung „Künstlerinnen International 1877–1977“ für die feministische Kunstgeschichtsschreibung einsetzte. Mit Maria Helena Vieira da Silva, einer der wichtigsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts, ist zudem eine der wenigen documenta-Künstlerinnen der ersten Stunde vertreten. Roswitha Lüder ist die letzte noch lebende Vertreterin der Gruppe.

Anlässlich ihres 90. Geburtstags am 19. August dieses Jahres widmet ihr das Emil Schumacher Museum eine eigene Präsentation innerhalb der Ausstellung. In Kabinetten werden ihre druckgrafischen Zyklen zum Gilgamesch-Epos sowie zur Figur der Salome aus den 1950er Jahren gezeigt. Darüber hinaus bringen die Schauspielerinnen Johanna Polley (*1992) und Camilla Pölzer (*1994) in einem performativen Theaterabend Oscar Wildes „Salome“ zwischen feministischer Deutung und patriarchaler Erzähltradition inmitten der Ausstellung zur Aufführung. Mit Werken von Mary Bauermeister, Chow Chung-cheng, Helen Dahm, Natalia Dumitresco, Juana Francés, Sigrid Kopfermann, Maria Lassnig, Roswitha Lüder, Brigitte Meier-Denninghoff, Judit Reigl, Marie-Louise von Rogister, Christa von Schnitzler, Sarah Schumann, Soshana, Hedwig Thun sowie Maria Helena Vieira da Silva.

Die Ausstellung ist eine Kooperation von Hessen Kassel Heritage, der Kunsthalle Schweinfurt und des Emil Schumacher Museums, in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Informelle Kunst ‒ Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn.

Kuratorin/Kuratoren: Ulrich Etscheit, Dorothee Gerkens, Roland Knieg und Rouven Lotz (für Hagen).
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31.08.2025 - 11.01.2026

Emil Schumacher Museum
Museumsplatz 1
58095 Hagen

https://www.esmh.de

Presse

Einordnung:
Die Ausstellung "InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er Jahre" korrigiert die männlich dominierte Narrative des europäischen Informel, indem sie 16 Künstlerinnen in den Fokus rückt. Parallel zum US-amerikanischen Abstrakten Expressionismus entwickelte sich das Informel durch den Fokus auf den Schaffensprozess und die Abkehr von traditionellen Formgebungen. Die Ausstellung beleuchtet Künstlerinnen wie Vieira da Silva, eine der ersten documenta-Teilnehmerinnen, und Sarah Schumann, die sich auch für feministische Kunstgeschichtsschreibung engagierte. Roswitha Lüders druckgrafische Zyklen, u.a. zu Salome, werden durch eine Performance von Oscar Wildes "Salome" kontextualisiert, die feministische und patriarchale Lesarten verbindet. Die Kooperation mit der Forschungsstelle Informelle Kunst der Universität Bonn unterstreicht den wissenschaftlichen Anspruch, kunstsoziologische Fragen nach Netzwerken und Rezeption aufzugreifen und den kunsthistorischen Kanon zu erweitern.
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