Die längst überfällige Schau im einzigen Museum für einen Künstler des Informel im gesamten deutschsprachigen Raum wirft einen
neuen Blick auf die Kunst des Informel und präsentiert Künstlerinnen, die diese abstrakte Richtung maßgeblich mitgeprägt haben.
Gezeigt werden rund 80 hochkarätige Arbeiten von 14 Malerinnen und 2 Bildhauerinnen.
Damit soll der kunsthistorische Kanon um
lang übersehene Positionen von Künstlerinnen erweitert werden.
Das Informel entwickelte sich – parallel zum Abstrakten Expressionismus in
den USA – nach dem Zweiten Weltkrieg zur vorherrschenden Kunstrichtung
in Europa.
Von klassischen Form- und Gestaltungsprinzipien losgelöst, stand
der offene Schaffensprozess im Zentrum der Werke.
Unter den Exponaten
sind Entdeckungen wie das Frühwerk von Sarah Schumann, die sich auch
als Kuratorin der wegbereitenden Ausstellung „Künstlerinnen International
1877–1977“ für die feministische Kunstgeschichtsschreibung einsetzte.
Mit Maria Helena Vieira da Silva, einer der wichtigsten Malerinnen des 20.
Jahrhunderts, ist zudem eine der wenigen documenta-Künstlerinnen der ersten Stunde vertreten.
Roswitha Lüder ist die letzte noch lebende Vertreterin
der Gruppe.
Anlässlich ihres 90. Geburtstags am 19. August dieses Jahres
widmet ihr das Emil Schumacher Museum eine eigene Präsentation innerhalb
der Ausstellung.
In Kabinetten werden ihre druckgrafischen Zyklen zum
Gilgamesch-Epos sowie zur Figur der Salome aus den 1950er Jahren gezeigt.
Darüber hinaus bringen die Schauspielerinnen Johanna Polley (*1992)
und Camilla Pölzer (*1994) in einem performativen Theaterabend Oscar
Wildes „Salome“ zwischen feministischer Deutung und patriarchaler Erzähltradition inmitten der Ausstellung zur Aufführung.
Mit Werken von Mary Bauermeister, Chow Chung-cheng, Helen Dahm, Natalia
Dumitresco, Juana Francés, Sigrid Kopfermann, Maria Lassnig, Roswitha
Lüder, Brigitte Meier-Denninghoff, Judit Reigl, Marie-Louise von Rogister,
Christa von Schnitzler, Sarah Schumann, Soshana, Hedwig Thun sowie Maria
Helena Vieira da Silva.
Die Ausstellung ist eine Kooperation von Hessen Kassel Heritage, der Kunsthalle Schweinfurt und des Emil Schumacher Museums, in Zusammenarbeit
mit der Forschungsstelle Informelle Kunst ‒ Kunsthistorisches Institut der
Universität Bonn.
Kuratorin/Kuratoren: Ulrich Etscheit, Dorothee Gerkens,
Roland Knieg und Rouven Lotz (für Hagen).
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31.08.2025 - 11.01.2026
Emil Schumacher Museum
Museumsplatz 1
58095 Hagen
https://www.esmh.de