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Special: Teresa Köster für art-in.de aus London über die Frieze Art Fair


Eingabedatum: 20.10.2010

Special: Teresa Köster für art-in.de aus London über die Frieze Art Fair

bilder


Beharrlich steigt die Anzahl der Kunstmessen weltweit und lässt jeden Überblick über diese einbüßen. Immer häufiger stellt sich deshalb die Frage, welche unter ihnen tatsächlich noch einen Besuch lohnen, muss doch eine Auswahl getroffen werden. Eine Messe, die ohne Frage zu denen gehört, die man nicht missen sollte, ist die Frieze Art Fair 2010 in London. Im achten Jahr ihres Bestehens schlug die vergleichsweise junge Kunstmesse unter der Leitung von Amanda Sharp und Matthew Slotover vom 14. bis 17. Oktober 2010 wortwörtlich ihre Zelte auf, um am Rande des Londoner Regent’s Parks 173 der international berühmtesten Galerien aus 29 Ländern eine Präsentationsfläche für Werke von mehr als 1000 zeitgenössischer Künstler zu versammeln.

Während aktuell in zeitgenössischen Ausstellungen das Medium Film, Video und Fotografie unverzichtbar scheint, zeigte sich dieses hier vergleichsweise gering vertreten. Eine der wenigen Ausnahmen bildete die Installation Kutlug Atamans, bei welcher aus den Bildschirmen zahlreiche Gesichter den Besucher mit misstrauischen Blicken zu fixieren schienen.

Wie so oft, den Besucher einbeziehend und zur spielerischen Betrachtung einladend, präsentierte sich der von der Galerie Tanya Bonakdar vertretene Olafur Eliasson, dessen Werk dem Besucher der diesjährigen Berliner Ausstellung im Martin-Gropius-Bau bekannt sein dürfte: Von außen dunkel eingefärbt, von innen mit Spiegeln ausgekleidet, leuchtete sein Objekt nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes von Innen heraus, sondern ließ immer wieder neue Formen und Ebenen erahnen. Ebenso wabenartig in seiner Erscheinung hatte Tomas Saraceno sein Objekt wiederum mit schwarzen Fäden durchzogen.

Den Blick in ihr Inneres gaben ebenso zahlreiche verglaste Schaukästen und vergitterte Objekte frei, in denen unterschiedlichste Gegenstände – von Bildern über Figuren bis hin zu Möbelstücken oder scheinbar willkürlich arrangierten Gegenständen – versammelt wurden. Silberfarbene Bäume gab es wiederum bei der Galerie Johann König zu sehen, eine Neuinterpretation von Robert Indianas „LOVE“-Schriftzug von Gimhongsok bei der Kukje Gallery.

Immer wieder war es die Lust an der Popkultur, sich in leuchtend bis greller Farbgebung manifestierend, die sich nicht scheute, Konsumprodukte auf den Sockel der Kunst zu erheben. Andererseits befanden sich unter den ausgewählten Kunstwerken auch zurückhaltendere Arbeiten; so Mark Manders „Yet Untitled Head“, einer partiellen Ansicht eines Gesichtes, umrahmt von Holstücken, oder Matthias Kieswetters Metallflächen. Sein Material in den Vordergrund stellend, war der Farbauftrag vieler Gemälde stark gestisch; Abstraktion und Farbverläufe dominierten einerseits, wie beispielsweise bei Georg Baselitz, bei Katharina Grosse, Pieter Vermeersch oder Rezi van Lankveld; geometrische Formen, deren Erscheinungsbild wie bei Marine Hugonnier konstruktivistisch anmutete, jedoch in einer modernen Interpretation umgesetzt wurde, andererseits.

Die vertretenen Genre und Stile zeigten sich ebenso abwechslungsreich wie die Herkunftsländer. Neben etablierten Galerien aus Europa sowie den Vereinigten Staaten wurden auch solche aus Asien und Südamerika ausgewählt, die vor allem Plastiken, Installationen, Gemälde und Zeichnungen in ihren Ständen arrangierten und die um ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Projekten, Filmvorführungen, Vorträgen, Konzerten sowie eine Skulpturenpark bereichert wurden. Die Auswahl der Werke und Galerien konnte dabei zumeist überzeugen, besucherfreundlicher wäre jedoch ein engere Auswahl der Galerien gewesen, denn das Übermaß an Galerien und Kunstwerken bedeutete auch eine schiere Reizüberflutung. Dennoch lohnt sich der Besuch; bereits die Entstehungsjahre der Arbeiten, die zumeist nicht älter als 2009 sind, machen deutlich, dass auf der Frieze Art Fair tatsächlich aktuellste Strömungen und Ideen zeitgenössischer Kunst präsentiert werden.

Abbildungen:
- Messeimpressionen
- Olafur Eliasson: Untitled sphere (working title), 2010. Stainless steel, glass mirror, yellow foil, light fixture and bulb. 120x120x120 cm. Edition of 3. Tanya Bonakdar Gallery.
- Amalia Pic: Sorry fort he methapor 3 (with lake), 2010. B&W laser copies. Dimensions variable work. Marc Foxx Gallery.
- Gimhongsok: LOVE, 2010. 155x160x80 cm. Edition 1 of 3. Kukje Gallery.
- Henrik Olesen. Title, year, technique and dimensions unknown. Galerie Daniel Buchholz.

Messedauer: 14 – 17. Oktober 2010

Frieze Art Fair
Regent’s Park
London

friezeartfair.com

Teresa Köster





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