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Boris Lurie

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Seltsamerweise Surreal


Eingabedatum: 13.05.2023

Seltsamerweise Surreal

bilder


Im aktuellen Art Industry Trends Report 2023 von Artsy taucht der Begriff Contemporary Surrealism mit 9% Verkäufen durch Galerien an Position 7 hinter Konzeptkunst 10% auf. Abstrakte Malerei liegt mit 48% vor Expressiv figürlichen Arbeiten (28%) auf Platz eins. Art Industry Trends Report 2023

Parallel dazu fragt Wolfgang Ullrich appellativ im Postdigitalen Salon Alles nur noch surreal? KI-Bilder und ihre Ästhetik.

Grund genug, sich mit dem Begriff des Surrealen zu beschäftigen.

Surreal ist eine zutiefst menschliche, analoge Kategorie, die sich mit Sigmund Freud und dem Verständnis des automatischen Schreibens, der Psychoanalyse und dem Surrealismus in der Kunst und Literatur des letzten Jahrhunderts in Verbindung bringen lässt. Surreal benennt menschliche Vorstellungen jenseits einer konkreten äußeren Realität. Häufige Topoi sind Biologie, Sexualität, Geschichte, Mythologie, Tierwelt.

Es ist nicht angemessen, digitale Simulationen technischer Kreationen, wie z. B. von KI erzeugte Bilder, mit menschlichen/analogen Kategorien zu definieren. Jeder Versuch führt auf Abwege.

KI-generierte Bilder können selbstverständlich verschiedene Formen annehmen.

In der digitalen Sphäre spricht man bei Abweichungen von der äußeren Realität von Augmented Reality als auch von virtueller Realität. Ich bevorzuge bei KI-Bildern den Begriff der generativen Realität, denn generative digitale Realitäten sind virtuelle Umgebungen, die von Algorithmen gesteuert werden.

Wie bereits an anderer Stelle erklärt, werden bei KI-generierten Bildern Datentypen aus ausgewählten abstrakten Datenstrukturen assoziiert. Der Rechner bewegt sich dabei (mit Numpy, einer Python-Bibliothek für numerische Berechnungen) in einem Zahlenraum von > 4 Milliarden Möglichkeiten.

Potentiell besteht bei KI-generierten Bildern, neben einer sensorisch gestützten Interaktivität, auch die Möglichkeit unendlicher algorithmischer Prozesse. Gerade solche Aspekte verschwinden bei einer Subsumierung unter Begriffe wie surreal.

Insgesamt existiert ein breites Spektrum an Haltungen gegenüber KI, von der positiven Begeisterung bis hin zur Abneigung und Angst. Erstaunlicherweise gibt es eine große Gruppe von Menschen, deren Erwartung die KI auf menschliche Fähigkeiten reduziert und die kein Interesse an nicht menschlichen Ergebnissen hat. Was ja eigentlich spannend ist. Denn menschliche Logik/Denken kennen wir ja, sowohl vor den Weltkriegen, als auch danach.

P.S.:

Untersucht man Texte zur zeitgenössischen Kunst

nach dem Begriff surreal, handelt es sich in der Hälfte aller Vorkommen um surreal anmutende Objekte, wie z.B.: surreal anmutende Bildwelten, surreal anmutenden Kombinatorik, surreal anmutende Arrangements, ... surreal anmutende Formen, surreal anmutenden Collagen bis surreal anmutende Szenarien.

Ausgewählte Sätze jenseits surreal anmutend bzw. wirkend:


So wirken die handelnden Figuren auf den Bildern sinnentleert und surreal zugleich.

Er malt surreal verschachtelte Welten, die an Märchenszenarien oder Fantasy-Schauplätze erinnern.

Darüber hinaus erscheinen surreal bis dekonstruktiv verschach­telte Bühnenprospekte, durchsetzt von narrativen Fallen, Reminiszenzen an die elegischen Flucht­räu­me de Chiricos, oder die in ihrer wahnhaften Monumentalität unentrinnbar gewordenen Carceri Piranesis.

Körperliche und geschlechtliche Grenzen werden hier surreal aufgehoben.

In Nordkorea aufgenommene Fotografien offenbaren die psychologische Distanz sowie surreal wirkende Alltagszenen.

Ihr blinder Aktivismus wirkt inmitten der verwaisten Wohnburgen surreal komisch.

Was unten noch als fernes Meeresleuchten einsetzte oder als Klippe mit surreal anthropomorphen Gebilden vorkam, entwickelt sich im Obergeschoss zur menschengemachten Ödnis.

ct





Kataloge/Medien zum Thema: surreal



  • Matthew Barney - Museum Ludwig Köln

  • Die surrealistische Revolution

  • Kunsthalle Göppingen: FAT ES FAT (-2.02.03)

  • Matthew Barney mit "THE CREMASTER CYCLE" ab Oktober 05 im Kino

  • Stefanie Schneider - Stranger than Paradise

  • Zurück zur Figur. Malerei der Gegenwart - Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München (2.6.–13.8.06)

  • Tilo Baumgärtel – Made in Leipzig, Kunsthalle Emden (1.7.-8.10.06)

  • Los Carpinteros - Silence Your Eyes

  • Matthias Weischer. Room with a view - Kunsthalle Mainz (13.3.-7.6.09)

  • Jochen Schmith und Christoph Dettmeier - Kunstverein Braunschweig

  • Neo Rauch - Museum der bildenden Künste Leipzig + Pinakothek der Moderne, München

  • Rosa Barba und Francisco Montoya Cázarez

  • Christof Mascher. Colour Island.

  • Danai Anesiadou

  • Tellervo Kalleinen/ Oliver Kochta-Kalleinen, JOKAklubi und YKON

  • Warhol, Basquiat, Clemente. Ménage à trois

  • Aktuelle Positionen italienischer Kunst

  • Open End

  • Thea Djordjadze. november

  • Eva Kotátková und Almut Linde

  • Michael Kunze. Halkyonische Tage

  • Jürgen Partenheimer. Der Besuch

  • >KURT KOCHERSCHEIDT<

  • Simon Fujiwara. Grand Tour

  • Ulu Braun

  • ALEXANDRA BACHZETSIS - CLAIRE HOOPER

  • Ulla von Brandenburg

  • Carsten Höller: LEBEN

  • DIE ZUKUNFT DER MALEREI

  • Cindy Sherman und Nathalie Djurberg

  • David Czupryn erhält den Internationalen Bergischen Kunstpreis

  • Matthias Jung - Revier

  • Wael Shawky

  • Thomas Huber - Am Horizont

  • Der Begriff - erscheinen - in Texten zur zeitgenössischen Kunst

  • FOTOGRAFIE HEUTE: PRIVATE PUBLIC RELATIONS

  • Günther Zins - Klare Kante

  • Goutam Ghosh - Reptiles

  • Lucas Arruda Deserto-Modelo und Ron Nagle Euphoric Recall

  • Carroll Dunham / Albert Oehlen

  • Adventskalender 2019

  • 10.000 Wörter in Texten zur zeitgenössischen Kunst II

  • Heidi Bucher. Metamorphosen

  • Cosmos Ottinger - Ulrike Ottinger

  • Checkpoint. Grenzblicke aus Korea

  • Aernout Mik. DOUBLE BIND / THRESHOLD BARRIERS

  • Frieder Haller. Von der Unmöglichkeit einer schönen Küche

  • SURREAL FUTURES

  • Jan-Ole Schiemann. WAH WAH

  • Abe Frajndlich. Chameleon

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