Enabling Space
»Demanding Supplies – Nachfragende Angebote« ist eine Ausstellung, die sich in drei Phasen gliedert und verschiedene künstlerische Positionen zum Thema Kunst und Markt präsentiert. Das erste dieser »nachfragenden Angebote« setzt an der räumlichen Ausgangssituation des gegebenen Ausstellungsortes an und fragt, wie die Präsentationsbedingungen von Kunst das spannungsreiche Verhältnis zu ihrem Markt vorbestimmen. Mit einer Reihe von gestalterischen Eingriffen in die Ausstellungssituation des Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg, den »Space Enablers«, lenken nOffice (Markus Miessen, Ralf Pflugfelder, Magnus Nilsson) die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher gezielt auf die Funktionsweisen von Präsentation: Schaufenster, Regalwände, Lichtinszenierung – Techniken, die eine Kunstausstellung durchaus mit der Zurschaustellung gewöhnlicher Waren
teilt, inklusive der scheinbaren Unsichtbarkeit dieser Mittel. Wie aber wirken Ausstellungsarchitekturen und Raumgestaltungskonzepte tatsächlich auf die Wahrnehmung von Kunst ein, generieren sie gar die »feinen Unterschiede« zwischen Kunst und Leben?
Markus Miessen (nOffice) und Andrea Phillips (Goldsmiths, University of London) werden diesen Fragen zum Auftakt von »Demanding Supplies – Nachfragende Angebote« in einem Gespräch nachgehen. Die Skizzierung zweier Forschungsstränge, die in den Folgephasen verflochten werden – wissenschaftlicher Kunstmarkt-Diskurs und die Beziehung zwischen globaler und regionaler Ebene des Kunstfeldes –, leitet weiterführende Untersuchungen zu den Prozessen Wertbildung und Warenförmigkeit der zeitgenössischen Kunst ein. Die Auslobung eines Kunstpreises, des »Daniel Frese Preis für zeitgenössische Kunst«, soll schließlich die Auseinandersetzung mit dem Thema Kunstmarkt auch im Hinblick auf die ausstehende Zusammenführung dieses Diskurses mit der regionalen Ebene anregen. Christoph Behnke wird das Konzept des Kunstpreises im Rahmen einer Einführung zum Verhältnis von Kunst, Kapital und Markt in historischer Perspektive erläutern; Cornelia Kastelan und Barbara Uppenkamp (Universität Hamburg) werden den Renaissancekünstler Daniel Frese (1540-1611) vorstellen.
Der Gruppe nOffice (Berlin / London) gehören Markus Miessen, Ralf Pflugfelder und Magnus Nilsson an. Ihre Praxis ist zwischen kritischem Design, Architektur, städtischer Intervention und zeitgenössischer Kunst angesiedelt. Hier eigneten sie sich Wissen über die Konzeption und Implementierung von Archiven, Bibliotheken, Ausstellungsräumen, Kulturzentren und der Typologie des »Hub« an. nOffice haben sich spezialisiert auf die Entwicklung von Heterotypologien. Ihre letzten Projekte für die Gwangju Bienniale, 0047, Manifesta 8, Performa 09, ASAP, Archive Kabinett und das langfristig angelegte Hans Ulrich Obrist Archiv sind hybride Typologien: produktive räumliche Konstrukte, die einige ansonsten unterschiedene räumliche Programme überlappen, wieder auseinandernehmen und konfliktreich kollabieren. nOffice glauben, dass es Hybride sind (statt funktionaler Züchtungen), die die Idee des heterogenen Raum erweitern, in Richtung von etwas wie einer »inneren Stadt«. (www.nOffice.eu)
Abbildung: nOffice: »Space Enabler Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg«, 2011, © nOffice.
Öffnungszeiten Di – Do, Sa 14:00 – 18:0
Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg
Scharnhorststraße 1, Halle 25
D-21335 Lüneburg
Tel 0049 4131 677 1750
uni-lueneburg.de
Medienmitteilung
Kataloge/Medien zum Thema:
nOffice
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Kommunale Galerie Berlin
Galerie im Körnerpark
nüüd.berlin gallery
Verein Berliner Künstler