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Boris Lurie

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in situ. Über belastete Orte und eine neue Erinnerungskultur

04.11.2023. - 07.01.2024 | Kunsthalle Darmstadt

Ab Samstag, den 04.11.2023 gibt es in der Kunsthalle Darmstadt die neue Ausstellung in situ. Über belastete Orte und eine neue Erinnerungskultur. Bis einschließlich 07.01.2024 beschäftigt sich die internationale Gruppenausstellung mit zeitgenössischer Kunst, welche Verbrechen der NS-Diktatur thematisiert. Im Studio West der Kunsthalle Darmstadt untersuchen 9 Künstler*innen, wie Erinnerungsarbeit aus der Gegenwart heraus geleistet werden kann. Sie bedienen sich dazu verschiedener Medien wie Fotografie, Video, Sound und Installation, die vielfältige Bezüge zwischen Vergangenheit und Jetztzeit herzustellen vermögen. Besucher*innen sollen so verschiedene Zugänge ermöglicht werden, die auf das Erinnern abzielen.
"Ich bin hineingeboren in ein Land, in dem es keine unbelasteten Orte gibt. Immerzu bewegt man sich mitten im Grauen." (Joshua Groß, Entkommen. Berlin: Matthes & Seitz 2021, S.218) Wie das Zitat von Joshua Groß andeutet, drang der Faschismus in alle Gesellschaftsschichten und Lebensbereiche ein. "Unbelastet" ist auch die Kunsthalle Darmstadt nicht, in die 1936 die Femeausstellung Entartete Kunst einzog.

Der Ausstellungstitel in situ (von lat. "an Ort und Stelle") weist auf eine am historischen Objekt orientierte "archäologische" Arbeitsweise hin. Wie wichtig die Erinnerung an die Gleichschaltung, die Bücherverbrennung und die Shoa in allen Teilen der Gesellschaft samt dem Kunstbetrieb ist und bleibt, zeigte sich in jüngerer Zeit an dem Antisemitismus-Skandal um die Documenta (2022), sowie den Anschlägen in Halle (2019) und in Hanau (2020).

in situ vertraut auf die Kraft der Kunst, Geschichte zu aktualisieren und damit nachwachsenden Generationen zugänglich zu machen. Die Kunsthalle Darmstadt möchte mit dieser Gruppenausstellung und dem Begleitprogramm einen Beitrag zu einem aktuellen gesellschaftlichen Diskurs leisten.

Talya Feldmans Videoarbeit And Our Cities Change (2022) macht aus Orten von Gewalt und Terror physische und virtuelle Treffpunkte für selbstbestimmte Erinnerungskultur.

Abie Franklins Projekt Gniza (2023) setzt sich mit dem gleichnamigen jüdischen Ritual sowie mit der Bücherverbrennung auseinander.

Bastian Gehbauer begibt sich mit seiner fotografischen Arbeit PHANTASMA (2022) auf die Suche nach der Fortschreibung von Geschichte in Architektur und Archiven.

Jonas Höschl stellt in seiner Arbeit There’s history all around us - here is how to enjoy it! (2022) am Beispiel der NS-Propagandistin Leni Riefenstahl eine Verbindung zwischen der Olympiade 1936 in Berlin und dem Anschlag auf die israelische Delegation bei der Olympiade 1972 in München her.

Leon Kahane spürt in seiner grafischen Arbeit Gedenken unserer durch die Tat! (2022) dem Kampf seines Großvaters Max Kahane gegen den Faschismus in seinem privaten Archiv nach.

Soso Dumbadze zeigt die Videoinstallation A Yellow Bus (2017), welche homophobe Übergriffe in Tiflis dokumentiert.

Maria Margolina beschäftigt sich in der neuen Soundarbeit archeology of commemoration II (2023) mit der Losung "Never Again/Nie wieder" und dessen Ursprung im Epos Masada von Yitzhak Lamdans.

Kai Altheim zeigt in seiner fotografischen Arbeit 36 (2023) die Wohnorte von jüdischen Schriftsteller*innen vor und kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und deren zensierte Werke.

Die interdisziplinäre Künstler*innengruppe Schandwache thematisiert in der Installation Schandwache (2022) den Umgang mit dem Lueger-Denkmal als nationalsozialistischem Erbe im Wiener Stadtraum.

Wir laden Sie zusätzlich auch zu unserem Begleitprogramm ein.
Mit der Vernissage am 03.11.23 findet das erste Gespräch mit den Künstlern Leon Kahane und Simon Nagy vom aktivistischen Kunstkollektiv Schandwache statt. Moderiert wird dieses von der Journalistin Anastasia A. Tikhomirova. Sie möchte Antisemitismus im Kunstbetrieb und die Folgen in der Gesellschaft im Gespräch thematisieren.
In der folgenden Veranstaltung am 22.11.23, einer Lesung von Max Czollek und einem anschließenden Gespräch mit Marc Grünbaum, wird es darum gehen, wie Erinnerungsarbeit heute aussehen kann.
Darauf folgt am 07.12.23 eine Podiumsdiskussion mit der Initiative WIR SIND HIER, die in ganz Deutschland gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus kämpft. Dieses Plenum findet in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung statt.
Außerdem wird es eine begleitende Publikation mit Interviews von den Künstler*innen der Ausstellung und weiteren Textbeiträgen geben. Diese erscheint bei windpark books und wird von der LfA Förderbank Bayern gefördert.

Kunsthalle Darmstadt
Steubenplatz 1
64293 Darmstadt
www.kunsthalle-darmstadt.de

Presse





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