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Schlussbericht Westdeutsche Kunst Messe 2004


Eingabedatum: 27.04.2004

Schlussbericht Westdeutsche Kunst Messe 2004

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An allen Messetagen zog die 35. Westdeutsche Kunst Messe mit ihrem vielfältigen Angebot einen regen Besucherstrom in die Kölner Rheinhallen, darunter zahlreiche Sammler und Verantwortliche aus Museen, die so manche Wand während des Messeverlaufs ihres Kunst-Schmucks entkleideten. Allerdings ließ sich der Reflex der allgemeinen Wirtschaftslage nicht verkennen. So waren Spontankäufe – variierend nach Angebotsbereichen - überwiegend in Preisklassen bis 5.000 oder 15.000 Euro zu verzeichnen. Aber auch für Werke zu sechsstelligen Beträgen erwies sich Köln erneut als erfolgreicher Marktplatz, zum Beispiel für ein Gemälde von Max Ernst, das bei Salis und Vertes (Salzburg) einen neuen Eigner fand.

Für Objekte zwischen 3.000 und 5.000 Euro fiel häufig schnell eine Entscheidung, so zum Beispiel bei den Möbeln. Britsch jun. (Bad Schussenried) konnte jedoch neben kleineren Stücken auch eine viertürige Bibliothek und einen großen Dielenschrank verkaufen. Bei Brigantine (München) fanden der Schreibtisch van de Veldes wie die Sitzgruppe von Josef Hoffmann Zuspruch und Käufer. Und der spanische Reisesekretär (Vagueno) verließ bereits am zweiten Tag den Stand von Metz de Benito. Auch am „Stand für junge Sammler“, wo Objekte aus allen Messebereichen mit Preisen bis zu 3.000 Euro angeboten wurden, waren die Kommoden wie andere Kleinmöbel so begehrt, dass die Auswahl bald sehr gering wurde.

Auch im Porzellanbereich registrierte man am „Stand für junge Sammler“ große Kaufbereitschaft, aber nicht nur hier: Die Spezialisten für altes Meißen und für die anderen Manufakturen erwiesen sich als durchaus zufrieden, wenngleich das Geschäft eher „in der Breite“ als bei Spitzenstücken blühte. Trotzdem ist nicht zu verkennen, dass es generell bei den alten Künsten wie beim Kunstgewerbe noch an „jungen Sammlern“ mangelt.

Da haben es die Händler mit altem Schmuck offenbar einfacher. Auch sie waren durchgängig mit dem Messeverlauf zufrieden. Der Hang, sich zu schmücken, korrespondiert durchaus glücklich mit dem Trieb zum Sammeln. Die Bilanz von Borsdorf Fine Art (Darmstadt) zeigt, dass das Interesse an Jugendstil-Schmuck groß war, sich die Begeisterung für Art Deco aber in Grenzen hielt.

Unterschiedliche Ergebnisse gab es bei außereuropäischer Kunst und Antiken. Die erstmals auf der Messe vertretene Galerie Ming-k’i aus dem belgischen Waardamme fand nicht nur Aufmerksamkeit, sondern große Kaufbereitschaft für ihre Tonfiguren aus der Tang-Zeit. Während die Ostasiatika in diesem Jahr überwiegend im unteren Preisbereich den Besitzer wechselten, fanden die Teppiche bei Eitzenberger (Hamburg) jene Beachtung, die – bei diesem Genre nicht ungewöhnlich – das Nachmessegeschäft zu beleben versprechen. Und auch die ganz alte Kunst, die Bernd Gackstätter (Frankfurt) sowie Roswitha Eberwein (Göttingen) vertraten, konnte mit respektablem Absatz rechnen.

Klassische Moderne: Liebermann-Reiter geht durch die Zielgerade
Zu den begeisterten Stimmen zählt der Hamburger Händler Thole Rotermund. Er lobte das Kölner Publikum als „sehr gut informiert“. Großes Interesse notierte er bei den Bildern von Karl Hofer, wobei er dessen „Sitzenden Akt“ von 1947 an einen Bonner Privatsammler verkaufen konnte. Ein weiterer Hofer-Akt ist reserviert, ebenso eine Küstenlandschaft von Erich Heckel, Aquarell und Bleistift, aus dem Jahr 1913. Rotermund, der von der kürzeren Laufzeit der Messe angetan ist, gab sich „dank einer Menge guter Gespräche“ regelrecht euphorisch: „Mir macht es richtig Spaß, hier zu sein.“

„Mit sehr großem Erfolg“ hat Norbert Blaeser aus dem Eifelort Steffeln den Künstler Henri Didonet vorgestellt, von dem er zwei Skulpturen sowie zwei Pastellarbeiten verkaufen konnte. Als „durchwachsen“ bezeichnete derweil Gerhard F. Reinz (Orangerie, Köln) die Resonanz bei der Moderne. Der Kölner Galerist konnte ein Gemälde von Willi Baumeister („Tableau en relief“) von 1951 abgeben, dazu Graphiken von Dalí.

Dass teure Gemälde generell nicht leicht abzusetzen waren, überraschte nicht. Solche Kaufentscheidungen erfordern Zeit. So verkaufte Maulberger überwiegend „im Bereich bis 15.000 Euro“, darunter eine Gouache von Karl Otto Götz aus dem Jahr 1954. Ähnliche Erfahrungen machte die Düsseldorfer Galerie Vömel – und war dennoch zufrieden. Hier gingen drei Bilder von Peter Herkenrath und fünf Bronzen von Gerhard Marcks an Sammler. Glück mit Hochpreisigem hatte indessen die Düsseldorfer Galerie Ludorff mit Max Liebermanns „Reiter am Strand“, der problemlos durch die Zielgerade ging. Dort reüssierte man auch mit einem Pechstein-Aquarell und einer Gouache von Marino Marini.

Dürer-Graphiken an finnisches Museum verkauft
Von guten Verkäufen in der Graphik war häufiger zu hören. So konnte sich der Galerist Jens-H. Bauer aus Hannover über seinen Umsatz nicht beklagen. Den Kupferstich von Johann Heinrich Ramberg gab er gleich zweimal weiter, das im Katalog abgebildete Unikat von Ewald Mataré, eine Küstenlandschaft aus dem Nachlass von Georg Meistermann, brachte ihm 12.000 Euro ein. Der Direktor eines neuen finnischen Museums, das 2006 eröffnet werden soll, wurde bei Bauer ebenfalls fündig und nahm mehrere Dürer-Graphiken mit nach Hause. Ein gutes Beispiel für die Synergien mit der neuen Messe exponatec – die Premiere der Internationalen Fachmesse für Ausstellungstechnik hatte Markku Valkonen vom espoo art museum nach Köln geführt.

Beim Kunstkontor Dr. Doris Möllers machte - neben einem weiteren Holzschnitt von Mataré - die „Frau im gelben Kleid“ (1913) von Heinrich Richter-Berlin die beste Figur. Ein roter Punkt signalisierte ihren Erfolg – und damit auch die Tatsache, dass die sogenannten „Maler der verschollenen Generation“ keineswegs der Vergessenheit anheim gefallen sind. Besondere Nachfrage verzeichnete man hier – und anderswo – bei den rheinischen Künstlern, die in Köln immer wieder viel Anklang finden.

Afrikanisches war bei Henricus Simonis sehr begehrt. Ein Liebhaber entschied sich für eine 35 cm große Reiterfigur der Kulango, einem kleinen Volk im Nordosten der Elfenbeinküste. Und neben zahlreichen kleinen Kultobjekten und Gebrauchsgegenständen fand eine großer Nagalla-Pfosten einen neuen Besitzer.

Die Westdeutsche Kunst Messe 2004 in Zahlen
An der Westdeutschen Kunst Messe Köln beteiligten sich 96 Aussteller aus sieben Ländern. Schätzungen für den letzten Messetag einbezogen, kamen zu den Frühjahrsmessen rund um die Kunst bis einschließlich Montag, 26. April 2004 trotz der um drei Tage verkürzten Laufzeit insgesamt 27.000 Besucher.

2005 findet die 36. Westdeutschen Kunst Messe Köln von Mittwoch, 13., bis Sonntag, 17. April, parallel zur KUNSTKÖLN, der 6. Internationalen Messe für Editionen, Art Brut, Kunst nach 1980 und Fotografie statt. Sie haben eine gemeinsame Vernissage am Dienstag, 12. April 2005. Der Start der 19. Antiquariatsmesse Köln am 15. April 2005 ist verbunden mit einer gemeinsamen Abendöffnung aller drei Kunstmessen bis 21.00 Uhr. Die Antiquariatsmesse Köln endet gemeinsam mit Westdeutscher Kunst Messe Köln und KUNSTKÖLN am 17. April 2004.

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