Videokunst bildet den Schwerpunkt in den Sonderprogrammen der diesjährigen ART COLOGNE (28.10. - 01.11.2005). Dazu ART COLOGNE Direktor Gérard A.Goodrow: "Schon im vergangenen Jahr haben wir zur Unterstützung der Vermittlungsarbeit der Galerien preisreduzierte Videoräume angeboten. Dieses Programm führen wir 2005 fort." Die Perle innerhalb dieser Aktivitäten ist die Ausstellung "Paik and Beyond (zu deutsch: Paik und darüber hinaus )", verantwortet und betreut von Dong Jo Chang, einem ausgewiesenen Experten des Genres.
Lust und Freude an den neuen Medien
Dong Jo Chang präsentiert Videokunst aus seinem Heimatland Südkorea.
Bislang, meint der Kurator, sei Videokunst überwiegend mit konzeptuellem und philosophischem Gedankengut gespickt gewesen, was sie dem Verständnis und der Akzeptanz des Publikums gleichermaßen entzogen habe. Davon sei die junge Generation koreanischer Videoperformer weit entfernt. Sie hantiere erfrischend unbefangen, ja selbstverständlicher mit den Medien, als da sind interaktive Software, elektronisches Rüstzeug aus dem High-Tech-Sektor und allerjüngste Computer-Programme. Mit existenzieller Lust und Freude verwandle sie hochtechnologisches Material in Kunst und schrecke auch nicht vor wagemutigen Experimenten, die den künstlerischen Irrtum keineswegs ausschließen, zurück.
Fiktive Realität
Videokunst, so Dong Jo Chang, sei von der Aktualität geradezu beseelt, die uns hier nicht bloß optisch entgegentrete, sondern auch akustisch und emotional, ja im äußersten Fall sogar über den Geruchssinn. Kurzum: Kreatürlich. In ihr und durch sie verdichten sich Eindrücke zu einer "fiktiven Realität". Die wiederum ermögliche kreative Kommunikation zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk. Ja, der Betrachter werde Teil des Kunstwerks, erschaffe es mit oder noch einmal aufs Neue. Der ansonsten bequeme Konsument schlüpfe mit Vergnügen in die Rolle des interaktiven Mitschöpfers. Dabei werde ihm klar: Das Kunstwerk ist nicht ein fertiges Ding, eine vorgefasste Sache, sondern ein Prozess, eine Vorlage und Einladung für kreatives Mittun. Den Besucher von "Paik and Beyond" erwarten insofern nicht nur die üblichen Videoprojektionen, sondern Dong Jo Chang verspricht "großräumige reaktive Skulpturen, künstlerisch und digital belebte Mixed-Media-Exponate" zu präsentieren.
Pionierzeit der Videokunst
Gegliedert ist die Ausstellung in zwei Abteilungen. Zur Einführung, als Verneigung vor dem "Vater der Videokunst", Nam June Paik, eine Fotodokumentation über dessen Leben und Schaffen, sowie zum Wirken ihm geistig anverwandter Zeitgenossen. So dann eine Auswahl von Werken aus Paiks Pioniertagen.
Interaktionskunst - Roboterkunst - Videoskulptur
Den Hauptteil frequentiert die von Paiks Denken und Tun inspirierte Generation koreanischer Künstler der Gegenwart. Insgesamt hat Dong Jo Chang circa 12 junge Koreaner ausgewählt, allesamt Protagonisten der digitalen Medien. Ihnen stehen 170 Quadratmeter zur Verfügung. "Die Werke, ausschließlich am Computer entstanden," so der Kurator, "firmieren als Kunstwerke der Interaktion, als Roboterkunst und als Videoskulptur." Am Vernissageabend erwartet die Besucher eine traditionelle koreanische Performance, die an den zwei folgenden Messetagen wiederholt wird.
Köln-Düsseldorfer Jahre Paiks
Ergänzend zu "Paik and Beyond" dokumentiert das Zentralarchiv des
Internationalen Kunsthandels, Köln (ZADIK), in einer Sonderausstellung Nam June Paiks Aktionen und Aktivitäten der 60er und 70er Jahre im Köln-Düsseldorfer Raum.
Ausstellungen - Preise - Gala
Das Digital Art Museum, Berlin, widmet sich mit einer Schau der digitalen Kunst. Erstmals verleiht die Firma Epson ihren neu gegründeten Epson Art Photo Award während der ART COLOGNE. Um elektronische Medien dreht sich auch die Mitgliederversammlung mit anschließender Gala der Integrated TV&Video Association (ITVA). Während der Gala verleiht die ITVA ihren begehrten Medienkunstpreis.
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