Über zarte Aquarelle legen sich ausrangierte Plexiglasscheiben aus Bushaltestellen. Es entstehen Bilder aus mehreren Schichten, in denen unbekannte Fahrgäste Spuren hinterlassen haben. Architekturmodelle finden ihren Platz am Boden, pneumatische Objekte wiegen sich im Raum, in einiger Entfernung wächst eine Pflanze.
Ian Kiaers poetische Installationen aus Alltagsgegenständen, gefundenen Materialien, Modellen und Malerei können als offene, modellhafte Versuchsanordnungen erfahren werden. Mit seinen ›endnotes‹ (engl.: Fußnoten) legt er Bezüge zu (utopischen) Entwürfen aus Architektur, Philosophie und Literatur nahe. So schafft er Erfahrungsräume, die gleichzeitig Denkräume eröffnen: historische Impulse und aktuelle Debatten werden zusammengeführt, um Verständnis für unterschiedliche Formen der eigenen Position in Relation zur Welt zu verhandeln.
Ausgangspunkt für Ian Kiaers Arbeiten bilden zum Beispiel Friedrich Kieslers Auseinandersetzung mit dem endlosen Raum, Michael Marders Untersuchungen zum Erleben von Pflanzen und Samuel Becketts Textexperimente. Dabei streift Ian Kiaer aktuelle Diskussionen u.a. um das Verhältnis zu Natur oder Kolonialismus. Ian Kiaers Installationen und Objekte können als offene Versuchsanordnung oder als (vorläufiges) Ergebnis einer Reihe von Assoziationen verstanden werden.
Die Ausstellung im Heidelberger Kunstverein trägt den Titel ›endnote (ping)‹. Mit ›ping‹ nimmt Ian Kiaer Bezug zu Samuel Becketts Text ›Ping‹ (original franz. ›bing‹ 1966, von ihm selbst 1967 mit dem Titel ›ping‹ ins Englische übertragen).
Ian Kiaer (*1971 in London) lebt und arbeitet in London und Oxford.
Er nahm u.a. an der 50. Venedig Biennale, der 12. Istanbul Biennale und der Manifesta 3 teil. Einzelausstellungen: u.a. Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Tate Britain London, Aspen Art Museum, USA.
Für ›endnote (ping)‹ im Heidelberger Kunstverein fertigte er vor Ort ein neues ca. 10 x 3 x 3 m großes pneumatisches ›Inflabtable‹.
Heidelberger Kunstverein
www.hdkv.de
Presse
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Ian Kiaer
a.i.p. project - artists in progress
VILLA HEIKE
Galerie im Tempelhof Museum
Rumänisches Kulturinstitut Berlin
GEDOK-Berlin e.V.