Sechs Jahre mussten Besuchende auf die Sammlungspräsentation im größten Ausstellungspavillon des Museums verzichten, nun sind die Werke wieder an ihrem angestammten Platz.
Mit einem Wasserschaden im Jahr 2018 fing alles an. Er machte eine Räumung des wichtigsten Ausstellungsgebäudes von Erwin Heerich im Museum Insel Hombroich unumgänglich. Und alleine diese dauerte ein halbes Jahr, denn Museumsgründer Karl-Heinrich Müller hatte verfügt, dass die vom Künstler Gotthard Graubner entwickelte Hängung zur Eröffnung des Museums im Jahr 1987 als Gesamtkunstwerk erhalten bleiben muss. Um das zu gewährleisten wurden alle Positionen der insgesamt 402 Objekte zunächst genau vermessen, fotografiert und registriert. Von 2021 bis 2024 folgte eine umfassende energetische und konservatorische Sanierung. Nun sorgt ein eigens für Hombroich entwickeltes Glasdach nicht nur für hohe Energieeffizienz und Schutz, sondern auch für ein warmes, gleichmäßiges Tageslicht in allen Räumen. Zugleich ermöglicht die vor Ort gewonnene Erdwärme eine sanfte Klimatisierung des Gebäudes.
Am 7. November 2024 startete schließlich die Wiedereinrichtung der Werke – in teilweise restaurierter Form und in der Originalhängung von Graubner. Schwerpunkte der Sammlung sind Arbeiten von Lovis Corinth, Hans Arp, Kurt Schwitters, Jean Fautrier, Francis Picabia und Gotthard Graubner. Hinzu kommen bemerkenswerte Bestände außereuropäischer Kunst- und Kulturobjekte, darunter eine Sammlung archäologischer Funde aus China und Objekte aus Südostasien, Afrika und Lateinamerika. Die Besonderheit der Präsentation beruht auf dem Dialog der Werke über Jahrhunderte und Kulturkreise hinweg. Bilder von Kurt Schwitters aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts treffen etwa auf Torsi der Khmer aus dem 10. bis 11. Jahrhundert sowie Grabbeigaben vorchristlicher chinesischer Kulturen. So entstehen neue Beziehungen jenseits der klassischen Betrachtungsweisen.
Außen- und Innenraum grenzen zudem ohne vermittelnde Schleusen aneinander, die unmittelbare Nachbarschaft der Werke und der umliegenden Park- und Auenlandschaft stellen einen ganz besonderen Reiz dar. „Es ist ein wirklich erhabenes Gefühl, endlich wieder inmitten dieser einzigartigen Sammlung zu stehen und zu erleben, mit wieviel Feingefühl Gotthard Graubner die so unterschiedlichen Werke inszeniert hat. Das neue Labyrinth ist ein großartiges Kunsterlebnis, aber es repräsentiert auch einen bedeutenden Schritt in die ökologische Nachhaltigkeit, die auch zukünftig eine unserer wesentlichen Aufgaben ist“, so Roland Nachtigäller, Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich. Das Labyrinth hat seine Türen ab sofort wieder geöffnet und lädt zur ausgiebigen Neuentdeckung ein.
Stiftung Insel Hombroich
Raketenstation Hombroich 4
D-41472 Neuss
www.inselhombroich.de
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