Die beteiligten Künstler:innen und Communities entwickeln Gegenentwürfe, die an lokale Erinnerungen anknüpfen. Sie gestalten Handlungsräume und zeigen, wie wir mit unserem Körper und unserer Umgebung zu allem, was uns umgibt in Verbindung stehen: durch Bewegung, Sprache, Erzählen von Geschichten, Weitergabe von Wissen und gemeinsamem Essen. Indem sie beobachten, aufzeichnen, neu kombinieren und spekulieren, schaffen die Künstler:innen alternative Bildwelten, Wissen und Formen von Zeugenschaft. Sie erneuern Erinnerungen und gestalten Zukünfte, die durch Gemeinschaft gestärkt werden. Die Praktiken appellieren an Solidarität und Gerechtigkeit als Möglichkeiten, sich miteinander zu verbinden und andere Formen des Zusammenlebens zu zelebrieren.
Die interdisziplinären Kollektive Tequiocalco, Calpulli Tecalco und Colectiva Milpa urbana entwickeln gemeinschaftliche Strategien, um Widerstand gegen die rücksichtslose Ausbeutung von natürlichen Ressourcen und traditionellem Wissen zu leisten. Sie setzen sich ein für gesunde Lebensräume und Selbstbestimmung. Lise Autogena und Joshua Portway dokumentieren die Konflikte in Grönland um Uranabbau, koloniale und neokoloniale Abhängigkeiten. Crisanto Manzano Avella, zapotekischer Filmemacher aus dem Süden Mexikos, begleitet seit Jahrzehnten seine Gemeinschaft mit der Kamera und dokumentiert sowohl Traditionen, Feste und Musik als auch politische Kämpfe. Tina Modotti fängt in ihren Fotografien die Lebensrealität der 1920er- und 1930er-Jahre in Mexiko ein, mit einem Fokus auf revolutionäre Bewegungen sowie die Lebensweisen und Traditionen der indigenen Bevölkerung und der Arbeiter:innen.
Die Arbeiten von Minia Biabiany, Katya Mora, Edith Morales und Karen Michelsen führen in die Bereiche von Spiritualität, Intuition und Poesie. Sie folgen den diasporischen Wegen von Menschen und geben Raum, von verborgenen, unterdrückten oder ungehörten Geschichten zu erzählen. In den Arbeiten von Susanne Kriemann und dem Kollektiv Panósmico ist das Material der Zeuge. In ihren Fotografien und Objekten reflektieren sie sowohl die Zusammenhänge von Kapitalismus, Kolonialismuns und petrochemischer Industrie als auch unsere Konsumkultur. Bruno Varela, Naomi Rincón Gallardo, Keiko Kimoto und Gabriel Rossell Santillán bringen in ihren Arbeiten verschiedene Perspektiven und Bildwelten zusammen – mesoamerikanisches und andines Wissen, zeitgenössische Konzepte wie queere Theorie, Cyborgs und Posthumanismus. Ihre spekulativen Arbeiten hinterfragen bestehende Normen, sind provokant und decken die Wunden auf, die das kolonial-imperiale System hinterlassen hat.
Mit Beiträgen von Lise Autogena & Joshua Portway, Minia Biabiany, Calpulli Tecalco (Angélica Palma), Colectiva Milpa Urbana, Keiko Kimoto & Gabriel Rossell Santillán, Susanne Kriemann, Crisanto Manzano Avella, Karen Michelsen, Tina Modotti, Katya Mora, Edith Morales, Fernando Palma, Panósmico, Naomi Rincón Gallardo, Tequiocalco, Bruno Varela
Kuratiert von Bettina Korintenberg, Mauricio Marcín, Gabriel Rossell Santillán im Rahmen des einjährigen Programms Agua Quemada (Verbranntes Wasser) in der ifa-Galerie Stuttgart.
Ausstellung: 21. März – 13. Juli 2025
Eröffnung: Donnerstag, 20. März 2025, 19 Uhr
ifa-Galerie Stuttgart, Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart
www.ifa.de
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