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Street Photography. Lee Friedlander, Garry Winogrand, Joseph Rodríguez

3. 05. - 12. 10. 2025 | Museum Ludwig, Fotoraum, Köln
Eingabedatum: 28.04.2025

Street Photography. Lee Friedlander, Garry Winogrand, Joseph Rodríguez

Lee Friedlander, New York City, 1966, Museum Ludwig, Köln © Lee Friedlander, courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco und Luhring Augustine, New York, Repro: Rheinisches Bildarchiv Kölnbilder


Das Leben auf den Straßen der Großstadt übt seit jeher eine große Faszination auf Fotograf*innen aus. Diese dokumentieren nicht nur städtebauliche Umwälzungen, sondern holen immer auch einzelne Passant*innen aus der Anonymität der Masse heraus und rücken sie in das Licht der Aufmerksamkeit. Die Stadt und die Fotografie sind seit dem 19. Jahrhundert über die Idee der Moderne unmittelbar miteinander verbunden. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Street Photography zu einem eigenen einflussreichen Genre. Das lag auch an der Entwicklung handlicher Kleinbildkameras wie der Leica, die größere Beweglichkeit bei gleichzeitiger Diskretion ermöglichten. Die Fotograf*innen konnten überall und schnell reagieren, ohne entdeckt zu werden. Sie erforschten den öffentlichen Raum ohne Eingriffe oder gestellte Posen und fingen authentische und spontane Momente ein, die zuvor nicht bildwürdig waren. Es galt, den „entscheidenden Moment“ (nach Henri Cartier-Bresson) zu erfassen – jenen flüchtigen Augenblick, in dem Licht, Komposition und Ereignis zu einer aussagekräftigen Geschichte verschmelzen.

Die Präsentation im Fotoraum des Museum Ludwig ist drei Protagonisten aus zwei Generationen der Street Photography gewidmet: Garry Winogrand (*1928 in New York–1984), Lee Friedlander (*1934 in Aberdeen, Washington, lebt und arbeitet in New York) und Joseph Rodríguez (*1951 in Brooklyn, lebt und arbeitet in New York). Alle drei zeichnen sich durch eine entschiedene fotografische Haltung aus, die trotz des gemeinsamen Sujets zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Die Präsentation umfasst ikonische Fotografien aus den 1960er bis 1980er Jahren neben weniger bekannten Beispielen aus dem jeweiligen Œuvre. Die Arbeiten stammen aus Schenkungen der Familie Bartenbach von 2015, einer Schenkung von Volker Heinen aus dem Jahr 2018 sowie aus Erwerbungen seit 2001.

Winogrand und Friedlander wurden 1967 durch die wegweisende Ausstellung New Documents im Museum of Modern Art, New York, bekannt. Überraschend war an ihren Fotografien, dass sie mit bildnerischen Konventionen brachen, indem sie zum Beispiel auf einen geraden Horizont oder einen Ausschnitt, der das eigentliche Bildmotiv ins Zentrum stellt, verzichteten. Winogrand arbeitete häufig mit kippenden Horizontlinien, um einen neuen Blick auf die Realität zu provozieren. Der Bildausschnitt erscheint flüchtig, ebenso wie die bewusst in Kauf genommenen Unschärfen, Über- und Unterbelichtungen oder Gegenlichtaufnahmen. Friedlander wiederum schuf Kompositionen, in denen störende Elemente wie Schatten, Schilder, Masten und Straßenlaternen den Blick behindern und irritierende Spiegelungen die räumliche Orientierung erschweren.

In den Werken von Winogrand und Friedlander, die in der Präsentation mit jeweils zwanzig Aufnahmen exemplarisch vorgestellt werden, wird die Fotografie selbstreflexiv eingesetzt: Beim Betrachten der Motive bringt sich das technische Medium in Erinnerung. Auf diese Weise rücken die formalen Aspekte der Fotografie in den Vordergrund, die den analytischen Blick auf das Abgebildete schärfen. Die emotionale Eindeutigkeit der Motive und der Appell zur Einfühlung treten hingegen zurück. Diese war für die Vorstellung einer engagierten Fotografie in der sozialdokumentarischen Tradition in den USA zentral. Rodríguez sieht sich in eben dieser Tradition. Er vertritt den Anspruch, denen Sichtbarkeit zu verleihen, die gemieden und ignoriert werden. Dazu nimmt er Kontakt mit den Fotografierten auf und erzählt ihre Geschichten. Viele der Fotografien sind mit kurzen Kommentaren versehen, die Aufschluss über die Aufnahmesituation geben. In seinen Fotografien sind ebenfalls besondere Perspektiven, überraschende Ausschnitte und Spiegelungen zu finden, die über die Momenthaftigkeit der Aufnahme hinaus auch die Subjektivität seines empathischen Blicks betonen. Aus seiner Taxi-Serie werden rund zwanzig Fotografien gezeigt.
Diese Präsentation ist die erste in den neuen, im ersten Obergeschoss zentral gelegenen Fotoräumen des Museum Ludwig.

Museum Ludwig
www.museum-ludwig.de

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