Die Jury der Stiftung Kunstfonds hat den mit 25.000 Euro dotierten „HAP Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst“ der Künstlerin Nana Petzet für ihre herausragende künstlerische Leistung zugesprochen.
Seit Ende der 1980er Jahre entwickelt die Konzeptkünstlerin Nana Petzet eine Methodik, die sie unter dem Begriff der „Rational Scientific Art“ fasst. Sie realisiert Kunstprojekte, in denen sie das Verhältnis zwischen Kunst und Wissenschaft auslotet. So entstehen Langzeitprojekte, die häufig in enger Kooperation mit Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen realisiert werden. Ihre Konzepte haben meist einen starken Lokalbezug und adressieren ortspezifische ökologischen Problematiken.
Ein zentrales Thema, das Nana Petzet bis heute begleitet, ist die Abfallwirtschaft. Bereits 1995 entwickelte die Künstlerin mit dem „SBF-System“ (Sammeln-Bewahren-Forschen) ein Gegenmodell zu dem damals neu eingeführten Recyclingsystem „Der Grüne Punkt“. In einem Selbstversuch sammelte sie den im Haushalt anfallenden Verpackungsmüll und untersuchte Möglichkeiten einer direkten Verwertung. Noch bis zum 7. Mai 2023 präsentiert sie in der Ausstellung „Saving“ im Kunstverein Wolfsburg anhand von repräsentativen Originalobjekten und dokumentarischen Fotografien die Ergebnisse einer 2011 in Addis Abeba durchgeführten Feldstudie zur dortigen Recyclingkultur.
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Nana Petzet, 1962 in München geboren, studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Neben ihrer breiten künstlerischen Tätigkeit, die Performances wie diverse Solo- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland beinhaltet, übernahm Petzet Lehraufträge u.a. an der Kunstakademiet in Trondheim, Norwegen, der Iceland Academy of the Arts in Reykjavík und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Von 2001 bis 2005 war Petzet im Vorstand des Hamburger Kunstvereins, 2021 wurde sie mit dem Edwin-Scharff-Preis des Hamburger Senats ausgezeichnet. Sie engagierte sich außerdem bis 2021 in den Gremien der Stiftung Kunstfonds.
Mit der Vergabe des nach dem Maler und Holzschneider HAP Grieshaber benannten Preises ehrt die VG Bild-Kunst einen Künstler, der maßgeblich an der Initiative zum Aufbau der VG Bild-Kunst beteiligt war. Grieshaber hatte sich seit den 1970er Jahren außerordentlich für die Urheberrechte Bildender Künstler:innen eingesetzt und sich ebenso vehement für den Ausbau der sozialen Sicherung von Künstler:innen ausgesprochen. Die Fördergelder des HAP Grieshaber-Preises stellt die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst zur Verfügung. Sie stammen aus den Erlösen, die die VG Bild-Kunst aus der Wahrnehmung von Urheberrechten Bildender Künstler:innen erzielt. Das Preisgeld ist eine Anerkennung von Künstler:innen für Künstler:innen.
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Weberstraße 61, 53113 Bonn
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