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Fragmente der Erinnerung. Der Schatz des Prager Veitsdoms im Dialog

16. 03. - 8. 09. 2024 | Kunsthalle im Lipsiusbau, Dresden
Eingabedatum: 18.03.2024

Fragmente der Erinnerung. Der Schatz des Prager Veitsdoms im Dialog

Josef Koudelka, ISRAEL - PALÄSTINA. Al'Eizariya (Bethanien), Ostjerusalem, 2010 © Josef Koudelkabilder


Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) präsentieren in Kooperation mit dem Metropolitankapitel von St. Veit in Prag und dem Erzbistum Prag die Ausstellung „Fragmente der Erinnerung. Der Schatz des Prager Veitsdoms im Dialog mit Edmund de Waal, Josef Koudelka und Julian Rosefeldt“, welche vom 16. März bis zum 8. September 2024 in der Kunsthalle im Lipsiusbau zu sehen ist. In fünf Ausstellungsstationen werden Themen wie Religion, Erinnerung und Gedächtnis aufgegriffen.

Im Zentrum steht der über Jahrhunderte gewachsene Reliquienschatz des Prager Veitsdoms, eine der größten und bedeutsamsten Sammlungen von Belegstücken des Glaubens, die als heilig verehrt und kostbar erachtet wurden. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird der Domschatz außerhalb seines ursprünglichen Bestimmungsortes präsentiert.

In Dresden werden dabei 125 einzigartige mittelalterliche und frühneuzeitliche Reliquiare ausgestellt, die drei Arten von Reliquien in sich vereinen: Relikte, die zeitlich bis zu den Anfängen des Christentums zurückreichen; Reliquien christlicher Heiliger, die von der göttlichen Offenbarung berichteten, nach ihr lebten und oft dafür starben und schließlich Reliquien der böhmischen Landespatrone, jener Heiligen, die zentrale Rollen in der Christianisierung Mitteleuropas und deshalb eine bedeutende Funktion für die böhmischen Herrscher einnahmen. Einige dieser Objekte waren zudem integrale Bestandteile der Krönungszeremonien böhmischer Könige. Ergänzend zu der Ausstellung werden Exponate im Grünen Gewölbe inszeniert, die gemäß ihrer Entstehungszeit oder Funktion einen engen Bezug zur Prager Domschatzkammer aufweisen. Elf ausgewählte Kunstwerke ergänzen hier zusammen mit der zeitgenössischen Installation von Olaf Nicolai die Ausstellung im Lipsiusbau.

Darüber hinaus eröffnen drei zeitgenössische Künstler mit ihren unterschiedlichen Ansätzen zusätzliche Perspektiven zum Thema. Das keramische Werk des Künstlers Edmund de Waal (*1964) schafft Räume für Meditation und Reflexion. Dabei begreift er seine Objekte als Zeugnisse von Geschichten: In dem Projekt "Irrkunst“ bezieht er sich auf den deutschen Denker Walter Benjamin und dessen Umherschweifen als Flaneur und sein Interesse an den unzähligen kleinen Dingen der Welt. Das Werk „i.m. (in memorian)“ entfaltet das Leben von Moïse de Camondo, einem jüdischen Kunstsammler und Bankier. De Waal machte das Beziehungsgeflecht seiner Familie und der von de Camondo zum Gegenstand seines kürzlich erschienen Buchs „Lettres à Camondo“. Ergänzt wird dies durch die Geschichte eines Meißener Porzellanservice der jüdischen Familie von Klemperer, die 1938 aus Dresden fliehen musste. Die Sammlung wurde beschlagnahmt und während des Bombardements der Stadt schwer beschädigt. Edmund de Waal erwarb sie viele Jahre später auf einer Auktion und ließ sie erneut zusammensetzen.

Großformatige Fotografien von Josef Koudelka (*1938) bilden dazu einen rauen Kontrast. Sie zeigen die durch die Errichtung der Mauer zwischen Israel und der palästinensischen Westbank zerschnittenen Landschaften – eben jener Region, in der die drei großen monotheistischen Weltreligionen ihre Wurzeln und sakralen Stätten haben. Koudelka reiste auf Initiative des Jüdischen Museums Berlin zwischen 2008 und 2012 als Teilnehmer des Projekts „This Place“ acht Mal nach Israel und ins Westjordanland, mit dem Ziel die komplexe Situation vor Ort bildlich festzuhalten. Er wurde so zu einem ebenso aufmerksamen wie kritischen Beobachter, der Zeugnis ablegt davon, was an diesem so geschichtsträchtigen Ort geschehen ist und geschieht.

Der Film „In the Land of Drought“ von Julian Rosefeldt (*1964) verwendet verlassene Filmkulissen, um Erinnerungen an die biblische Vorgeschichte und die Entwicklung der Menschheit, vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika, wachzurufen. Weiterhin wendet sich der Film den Spuren der industriellen Vergangenheit Mitteleuropas zu. Der Film ermöglicht es, die aktuellen Sorgen um Kulturzerstörung, Umweltschäden und Klimawandel einzufangen.

Vervollständigt wird dieses Ensemble durch eine für das Publikum nutzbare Bibliothek als einen Ort, an dem die Gedächtnisspuren der menschlichen Zivilisation aufbewahrt und aufgearbeitet werden – auch wenn sie notwendigerweise fragmentarisch bleiben. Den Kern der ausgestellten Bücher bildet die erhaltene Gelehrtenbibliothek des großen Mittelalterhistorikers und langjährigen Leiters des Staatsarchivs Bamberg Franz Machilek (1934–2021).

Marion Ackermann, Generaldirektorin der SKD: „Die Kunsthalle im Lipsiusbau ist ein Ort der Erinnerung und Wissensspeicherung. Im Innenraum verbleibt die historische Bausubstanz offen und verbindet sich mit den modernen Einbauten. Die verschiedenen Zeitepochen sind visuell erfahrbar, so wie auch die Objekte der Ausstellung. Diese bildet einen Dialog zwischen der Heiligenverehrung des Mittelalters und der frühen Neuzeit sowie den zeitgenössischen Arbeiten von Edmund de Waal, Josef Koudelka und Julian Rosefeldt, ohne dass die Werke ihre eigene, individuelle Aura verlieren. Das Museum wird hier zum Ort der Erinnerung, innen wie auch außen.“

Begleitend zur Ausstellung erscheint die wissenschaftliche, reich bebilderte Publikation „Fragmente der Erinnerung“ mit aktuellen Forschungsbeiträgen zu den Exponaten der Prager Domschatzkammer und Texten der zeitgenössischen Künstler in deutscher und englischer Sprache.

Kunsthalle im Lipsiusbau
Georg-Treu-Platz 1
01067 Dresden
www.skd.museum

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Josef Koudelka:


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- Biennale Venedig 2013 Pav

- MoMA Collection

- Museo Reina Sofía Collection


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