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Boris Lurie

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DÉJÀ-VU IN DER FOTOKUNST

Die DZ BANK Kunstsammlung zeigt Fotoarbeiten mit Bezug auf bekannte Werke der Kunstgeschichte

15. 09. bis 21. 11. 2015 | DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt

Die aktuelle Ausstellung der DZ BANK Kunstsammlung „Déjà-vu in der Fotokunst“ zeigt vom 15. September bis 21. November 2015 rund 50 Arbeiten von 18 zeitgenössischen
Fotokünstlern aus fünf Ländern, die sich motivisch oder inhaltlich auf bekannte Bilder der Kunstgeschichte beziehen.

Der Betrachter sieht Arbeiten, die er vermeintlich schon mal gesehen hat oder die ihn an andere Bilder erinnern. Die Künstler haben sich dafür unterschiedlicher Verweistechniken bedient. Manche interpretieren etwa das jeweilige Vorbild als Ganzes oder unterziehen es leichten Veränderungen. Sie beziehen sich explizit auf andere Kunstwerke – insbesondere der Malerei – oder zitieren einzelne Elemente und stellen sie in einen neuen Kontext. Andere lassen durch formale Aspekte wie Bildaufbau, Lichtführung oder Sujet auf das Vorbild schließen.

Die Ausstellung führt wie in einem Parcours durch die Kunstgeschichte vom 16. Jahrhundert über den Impressionismus und den Expressionismus ins 20. Jahrhundert. Gezeigt werden Arbeiten von Claudia Angelmaier, Johannes Brus, Victor Burgin, Jose Dávila, Elger Esser, Christiane Feser, Günther Förg, Beate Gütschow, Axel Hütte, Delia Keller, Annette Kelm, Gerd Kittel, Louise Lawler, Sherrie Levine, Timm Rautert, Evelyn Richter, Georges Rousse und Andres Serrano.

Das Konzept der Ausstellung ist inspiriert durch die Jubiläumsausstellung „Dialog der Meisterwerke“ im Städel Museum, die im Oktober ausgewählte Arbeiten der Sammlung mit
Meisterwerken aus den renommiertesten Museen der Welt zusammenbringt und bei der die DZ BANK als Sponsor fungiert. Eine der ausgewählten Arbeiten dieser Städel-Ausstellung ist „Louvre III“, eines der ersten Museumsbilder von Thomas Struth (*1954 in Geldern), welches die DZ BANK anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums im Rahmen eines großen Konvoluts 2008 an das Städel Museum übergeben hat.

Eine Verbindung von Thomas Struths Museumsbild führt in der aktuellen DZ BANK-Ausstellung zu Evelyn Richter (*1930 in Bautzen), eine der wichtigsten Vertreterinnen der
sozialdokumentarisch geprägten Fotografie in der ehemaligen DDR. Die Arbeiten aus ihrem schon in den 50er Jahren begonnenen Langzeitprojekt „Ausstellungsbesucher“ zeigen
Vorbilder von „Déjà-vu“: bekannte Werke der Kunstgeschichte.

Sherrie Levine (*1947 in Hazleton, USA) beschäftigt sich in ihren Fotografien mit dem Impressionisten Edgar Degas (1834–1917). Mit seinen teils entlarvenden Bildern von
Tänzerinnen hat er die harte Wirklichkeit von Paris um 1900 nicht idealisiert. Levine fotografiert die Bilder des Malers einfach ab und interpretiert sie über die Geste der Aneignung (Appropriation Art) auf ihre eigene Weise neu.

Auch Claudia Angelmaier (*1972 in Göppingen) greift ein berühmtes Gemälde von Degas auf, das ein junges Mädchen beim Überprüfen ihres Schuhwerks zeigt. Als Vorlage dienen ihr Glasdias, die aufgrund der häufigen Verwendung im kunsthistorischen Seminarraum Abnutzungserscheinungen aufweisen und dadurch die Tänzerin verfremden. In ihren Werkreihen untersucht Angelmaier das Verhältnis von Original und Reproduktion sowie das Zusammenspiel von Bild und Text. So zeigt beispielsweise ihre Arbeit „Drei
Lindenbäume“ auf erschreckende Weise, wie unterschiedlich Reproduktionen einer Zeichnung von Albrecht Dürer (1471–1528) ausfallen können. Wobei die Künstlerin diese Beschäftigung mit der Rezeption von Kunst selbst wieder in ein ästhetisch ansprechendes Kunstwerk verwandelt.

Pferde sind ein immer wiederkehrendes Motiv in dem bildhauerischen und fotografischen Werk von Johannes Brus (*1942 in Gelsenkirchen). Seit Mitte der 70er Jahre tauchen sie in Anlehnung an das Blaue Pferd von Franz Marc (1880–1916) in seinen Fotografien auf. Er verfremdet und bearbeitet vorgefundene historische Aufnahmen kolonialer Expeditionen zu Pferde oder auch Tierabbildungen aus alten Biologiebüchern und thematisiert damit die Aspekte des kulturellen Gedächtnisses.

Elger Esser (*1967 in Stuttgart) ist bekannt für seine Landschaftsaufnahmen, die wie alte, verblichene Ansichtskarten wirken. Fasziniert von dem impressionistischen Maler Claude Monet (1840–1926), hat er dessen verwunschenen Garten in Giverny aufgesucht und den berühmten Seerosenteich samt japanischer Brücke fotografiert. Der Fotokünstler, der kürzlich für den Oskar-Schlemmer-Preis 2016 ausgewählt wurde, hat den Blüten- und Wasserzauber vorwiegend in Schwarzweiß und bei Mondschein mit teilweise sechsstündiger Langzeitbelichtung festgehalten.

Bilder des Sehnsuchtslandes, in dem Goethe zufolge die Zitronen blühen, zitiert Axel Hütte (*1951 in Essen) in seinen analog mit der Großbildkamera entstandenen Aufnahmen. Licht, Architektur und Landschaft Italiens haben sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, so dass der Künstler erläutert: „Ich spiele mit Bildern, die im Kopf des Betrachters schon angesiedelt sind, die beispielsweise schon in der Malerei aufgetaucht sind. Durch meine Arbeiten wird diese Sichtweise auf eine andere Ebene transformiert.“ Das Thema Landschaft wird der Künstler im nächsten Dezember in einer Einzelausstellung im ART FOYER fortsetzen.

Insbesondere die italienische Architektur des Rationalismus und Bauwerke der Moderne des 20. Jahrhunderts bildeten die Themen der fotografischen Arbeiten von Günther Förg (*1952 in Füssen; †2013 in Freiburg im Breisgau). Seine Aufnahmen der 1946 bis 1952 errichteten „La Cité radieuse“ von Le Corbusier in Marseille lassen an Piet Mondrian (1872–1944) denken.

Jose Dávila (*1974 in Guadalajara, Mexico) nutzt das Stilmittel der Aussparung zur Sichtbarmachung, denn bei den Leerstellen handelt es sich um ikonische Skulpturen und
Installationen der letzten 60 Jahre. Der Titel „Fully Connected Network“ verweist auf die Zusammenhänge und Bezugnahmen der Künstler untereinander und zeigt damit ein weiteres Mal, dass sich Kunst immer wieder auf Kunst bezieht.

Nicht nur motivisch, sondern auch wortwörtlich zitiert der britische Konzeptkünstler Victor Burgin (*1941 in Sheffield, England) Edward Hopper (1882–1967). Seine siebenteilige Serie „Office at Night“ zeigt in Anlehnung an ein Gemälde von Hopper eine Frau in einem büroähnlichen Raum. Burgin übersetzt die narrativ atmosphärische, nächtliche Büroszene Hoppers, in welcher der Maler eine Spannung zwischen den Geschlechtern erzeugte, in eine reduzierte Darstellung der Isolation.

Annette Kelm (*1975 in Stuttgart) verwendet Eisenspäne zur Bildgestaltung. Durch den Einsatz eines Magneten, den sie unterhalb des Papiers entlangführt, laden sich die Eisenspäne auf und richten sich in verschiedene Richtungen aus, so dass die Späne zu einem pelzig erscheinenden, abstrakten Relief werden. Damit erinnert diese Arbeit an die Schnittbilder des italienischen Minimalisten Lucio Fontana (1899–1968).



DZ BANK Kunstsammlung – ART FOYER
Platz der Republik, 60325 Frankfurt/Main
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus I
Öffentliches Parkhaus „Westend“
Öffnungszeiten:
Di. – Sa. 11 bis 19 Uhr
Öffentliche Führungen:
Jeden letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr. Um Voranmeldung wird gebeten.
dzbank-kunstsammlung.de

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Victor Burgin



Victor Burgin:


- Art Basel 2013

- artbasel2021

- artbasel2021

- daad Stipendiat

- Frieze London 2022

- Lyon Biennale 1995

- MACBA COLLECTION

- Malerei in Fotografie. Strategien der Aneignung

- MoMA Collection

- Museo Reina Sofía Collection

- Sammlung DZ Bank Frankfurt

- Tate Post War Collection London


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