Nach zwei Weltkriegen im 20. Jahrhundert haben wir uns in Europa für Jahrzehnte der Illusion eines beständigen Friedens hingegeben. Doch entstehen Krisenherde immer wieder nicht nur weltweit, sondern auch mitten in Europa. Wir haben uns daher der Frage zu stellen, ob das freudsche Diktum noch gilt: »Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg«. Könnte es nicht sein, dass in der Kulturentwicklung selbst Momente enthalten sind, die die Kriegsbereitschaft fördern? Ist es möglich, dass die Kunst nicht nur pazifistische, sondern auch militärische Intentionen hat? Gibt es, nach Paul Virilio, nicht nur eine Kunst des Schreckens, sondern auch einen Schrecken der Kunst? Wie kann in Zeiten des Amoks, des Terrors, des Krieges eine Kunst aussehen, die eine Plattform für humanitäre Agenden gegen Gewalt und Ungerechtigkeit sein will?
Ausgehend von Freuds berühmten Schriften Das Unbehagen in der Kultur (1930) und Warum Krieg (1933) versammelt das Buch rund 120 ausgewählte Positionen der internationalen Gegenwartskunst. Es untersucht, warum der Prozess der fortschreitenden Zivilisation immer wieder unterbrochen wird und widmet sich dabei neben den psychischen und sozialen Veränderungen, die der Krieg hervorruft, vor allem auch den daran beteiligten medialen Vorgängen - etwa dem Bilderkrieg, dem Informationskrieg.
Die vorgestellten Künstler (Auswahl):
Art in Ruins, Vanessa Beecroft, Olaf Breuning, Chris Burden, Jake & Dinos Chapman, Jordan Crandall, Tacita Dean, Harun Farocki, Leon Golub, Johan Grimonprez, Damien Hirst, Jenny Holzer, Martin Kippenberger, Paul McCarthy
, Tracey Moffatt, Yoshitomo Nara, Bruce Nauman Tony Oursler, Martha Rosler, Thomas Ruff, Wolfgang Tillmans
Ausstellung: Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz 10.1.- 26.3.2003
M_ARS - Kunst und Krieg
Hrsg. Peter Weibel, Günther Holler-Schuster, Texte von
Michel Foucault, Justin Hoffmann, Tom Holert, Andreas
Lange, Florian Rötzer, Rolf Sachsse, Peter Sloterdijk, Paul
Virilio, Peter Weibel u.a.
Deutsch
500 S., 634 Abb., davon 521 farbig
21,40 cm x 27,50 cm
gebunden
2003, lieferbar
EUR 29,00 SFR 49,00
ISBN 3-7757-1312-3
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