Bankett als Sinnbild für Festmahle; Metabolismus als Ausdruck für Stoffwechsel. Das Ganze verknüpft durch Kommunikation bildet eine der theoretischen Grundlagen der im folgenden näher beschriebenen Ausstellung im Zentrum für Kunst-und Medientechnologie.
Pressemitteilung | Auszug: "Die Ausstellung bankett. Metabolismus und Kommunikation nimmt den menschlichen Stoffwechsel zum Ausgangspunkt einer Untersuchung des Metabolismus unseres sozialen und ökologischen Systems. Das Potential der Globalisierung und die Politik der Informationsproduktion und -konsumption werden als globale Prozesse beschrieben, die den Stoffwechselprozessen des Körpers ähnlich sind. Die Analogie zwischen Metabolismus und Kommunikation soll hier zu einem tieferen Verständnis und zu einer kritischen Analyse des Informationsflusses in der heutigen Gesellschaft führen. Aus wissenschaftlicher Sicht bildet der Metabolismus ein dynamisches Netzwerk, in dem sich Material-, Informations- und Energieströme verwandeln und verbinden. Diese Ströme sind ihrerseits, so formuliert es der Soziologe Manuel Castells, »Ausdruck jener Prozesse, die unser wirtschaftliches, politisches und symbolisches Leben dominieren. [...] unsere Gesellschaft beruht auf Strömen: Kapitalströmen, Informationsströmen, Technologieströmen, Strömen der organisatorischen Interaktion, der Bilder, Töne und Symbole ... Der Raum der Orte wird zu einem Raum der Ströme.«
»Bankett«, ein Begriff, den man von Alters her mit einem Forum des Austauschs und der Reflexion assoziiert, verweist in der Ausstellung auf die Frage nach dem Ort von Nahrungsaufnahme und Kommunikation. Mit der Etablierung einer Fast-Food Kultur und des Einzugs des Fernsehens in das private Leben rückte der Tisch, als ein Ort der gemeinsamen Mahlzeiten und des täglichen Gesprächs aus dem Mittelpunkt des sozialen Lebens. Die in der Ausstellung vertretenen Künstler reflektieren kritisch eben jenen Prozess der Abkehr von Jahrhunderte alten Kommunikationssituationen der Nähe, von der Nahrungsaufnahme als einem sozialen Akt der Kommunikation, zu Kommunikationsformen der Ferne, z.B. via Internet.
bankett formuliert die Analogie zwischen Metabolismus und Kommunikation im Sinne eines produktiven Mechanismus, der eine kritische Analyse jener mathematischen und kybernetischen Modelle und Instrumente erlaubt, die bisher unsere Vorstellungen bestimmen. Dabei zeigt die Ausstellung nicht nur einige der Symptome, wie Spannungen und Funktionsstörungen, die für den globalen Metabolismus bezeichnend sind, sondern auch Möglichkeiten, diesen Prozess zu charakterisieren.
bankett ist konzipiert als eine offene Konversation zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft. In einer Gesellschaft, die von einer Ökonomie der Aufmerksamkeit bestimmt wird, versucht die Ausstellung das Bewusstsein auf die globalen Prozesse der Nahrungs- und Informationsdistribution und den Umgang mit natürlichen Ressourcen zu lenken. In einem Vergleich mit dem lokalen Prozess des menschlichen Metabolismus soll kritisch gegen einen homogenisierten Konsumenten mit gleichgeschalteten Bedürfnissen argumentiert werden. ... "
Künstlerliste: u.a.: Joseph Beuys [D], Peter Fend [USA], Peter Foldès [CDN], Daniel Garcia Andújar [E], Ramón Guardans [E], Adolf Mathias [D], Götz Dipper [D], Damien Hirst [GB], Jenny Holzer [USA], Arata Isozaki [J], Atelier van Lieshout [NL], Thomas Locher [D], Hilla Lulu Lin [ISR], Piero Manzoni [I], César Martínez [MEX], Gordon Matta-Clark [USA], Paul McCarthy
& Jason Rhoades [USA], Antoni Muntadas [E], MVRDV [NL], Nam June Paik [USA], Dieter Roth [D], Paul Sermon [GB] , Liu Wei [RC].
Ausstellungsdauer: 15.05. - 24.08.2003
Öffnungszeiten: Mi 10 - 20 Uhr | Do - So 10 - 18 Uhr | Mo + Di geschlossen
Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (Lichthof 9)
Lorenzstraße 19 | 76135 Karlsruhe | Telefon: 0049-721-81001200
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