Mit dem Auge und dem Herzen. Conrad Felixmüller aus der Sammlung Hans-Jürgen Wilke (9.11.24 – 2.2.25) im BLMK Dieselkraftwerk Cottbus.
Die Ausstellung Mit dem Auge und dem Herzen im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) widmet sich Conrad Felixmüllers grafischem Werk aus allen Schaffensdekaden. Mit rund 200 Exponaten, darunter druckgrafische Blätter, originale Druckstöcke und Zeitschriftenbeiträge, lädt sie zur Auseinandersetzung mit der Entwicklung von Felixmüllers Bildsprache ein und hinterfragt mögliche Stereotypisierungen in seinen Darstellungen von Mensch und Gesellschaft.
Conrad Felixmüller (geb. 1897 in Dresden, gest. 1977 in West-Berlin) gilt als ein herausragender Chronist seiner Zeit, dessen Blick auf den Menschen und seine Einbindung in soziale Strukturen gerichtet war. Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs und der Revolutionsjahre schuf der Künstler eine Reihe druckgrafischer Blätter, die die politischen Umwälzungen und gesellschaftlichen Spannungen jener Zeit reflektierten. Als Träger des Sächsischen Rompreises entschied sich der überzeugte Kommunist bewusst gegen den traditionellen Aufenthalt in Italien und unternahm stattdessen eine Studienreise ins Ruhrgebiet, um die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kohlearbeiter und ihrer Familien festzuhalten. Neben den zahlreichen Bildnissen seiner Frau und Kinder widmete sich Felixmüller zunehmend der Darstellung befreundeter Intellektueller und Kunstsammler*innen. In der Nachkriegszeit griff er das Thema des Arbeiters erneut auf und erweiterte es um Motive aus dem städtischen und ländlichen Raum. In seinen letzten Schaffensjahren ließ er sich wiederum von der Dynamik der modernen Großstadt Berlin zu urbanen Alltagsszenen inspirieren.
Die Einzelausstellung Mit dem Auge und dem Herzen legt den Fokus auf Felixmüllers grafisches Werk aus der Sammlung Hans-Jürgen Wilke, dem letzten Drucker des Künstlers. Diese Sammlung umfasst sowohl druckgrafische Blätter aus allen Schaffensdekaden als auch originale Druckstöcke und Ausgaben linker Zeitschriften, die Felixmüller über mehrere Jahre mit Bildbeiträgen versorgte. Die gezeigten rund 200 Werke regen unter anderem zur Diskussion über die Entwicklung seiner bildnerischen Sprache in der Druckgrafik an und hinterfragen, inwiefern seine Darstellungen des Menschen und der Gesellschaft einer Tendenz zur Stereotypisierung unterliegen.
Den Bogen in die Gegenwart spannen sieben Grafiken des Künstlers Benjamin Badock (geb. 1974 in Karl-Marx-Stadt/heute Chemnitz), die die Konstruiertheit von bildhaften Klischees auf humorvolle Weise offenlegen.
Die gezeigten Werke aus der Sammlung Hans-Jürgen Wilke gehen im Anschluss an die Ausstellung als großzügige Schenkung in den Sammlungsbestand des BLMK über.
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst
Dieselkraftwerk
Uferstraße/Am Amtsteich 15
03046 Cottbus
www.blmk.de
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