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Boris Lurie

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Eva Koťátková. My Body Is Not An Island

12.8. - 23.9.2023 | Liebfrauenkirche, Duisburg

Die zu einer dreidimensionalen Collage im Raum angeordneten Elemente der Installation My Body Is Not An Island der tschechischen Künstlerin Eva Koťátková verbinden sich zu einer weitläufigen Landschaft: Ein riesiger, fragmentierter Körper, teils Fisch, teils Mensch, nimmt die Kulturkirche in Duisburg ein. Neben einer geschweißten Stahlskulptur als begehbarem Kopf entfalten sich ein überdimensionales Hemd und weitere Kleidungsstücke, bunte Kostüme und Transportkisten zu einer vielfältigen, immersiven Erlebniswelt, die mit der spektakulären Nachkriegsarchitektur der ehemals katholischen Pfarrkirche Liebfrauen in Dialog tritt. Das Erzählen von Geschichten – als Performance, in Form von Texttafeln und als Audio-Installation – bildet ein zentrales Motiv, das sich in der Einladung an die Besucher*innen, an großen Tischen eigene Geschichten einzubringen und auf diese Weise mit anderen zu teilen, prozesshaft fortsetzt.

Donnerstags und samstags finden im Ausstellungsraum ebenso wie auf dem Weg zum nahegelegenen Binnenhafen Performances statt, die auf einem über Jahrzehnte gesammelten Geschichten-Fundus von Eva Koťátková basieren. Im Rahmen der Ausstellung wird es zudem an drei Terminen Workshops zum kreativen Schreiben und Geschichten-Teilen geben, für die Interessierte sich anmelden können. Die Workshops werden von der Künstlerin Maria Renée Morales Garcia und der Dichterin Lütfiye Güzel angeboten (Termine siehe unten).

My Body Is Not An Island bietet Raum, sich in andere Lebewesen einzufühlen, egal ob Menschen, Tiere oder Pflanzen. Gespeist von teils traumatischen Erfahrungen physischer und psychischer Unterdrückung oder rücksichtsloser ökonomischer Verwertung entwirft die Künstlerin wie in einem sich ständig wandelnden Bühnenbild einen poetischen, stellenweise traumgleichen Ort, der zur Auseinandersetzung mit sozialen Realitäten anregt, Empathie fördert und dazu auffordert, Widerstand gegen normativen Druck und eine allzeit drohende Kolonisierung des Körpers von außen zu leisten.

Die Einladung von Eva Koťátková durch Britta Peters, künstlerische Leiterin von Urbane Künste Ruhr, schließt an das Ausstellungsprojekt Ruhr Ding: Schlaf (5.5. – 25.6.2023) an, das sich im Frühsommer dem menschlichen Verhältnis zu Körper und Zeit im postindustriellen Kontext widmete. Nach Stationen in Bordeaux und Prag hat die tschechische Künstlerin in Zusammenarbeit mit Urbane Künste Ruhr nun eine ortsspezifische Version des Projekts für die Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg entwickelt.

Über die Künstlerin:

Eva Koťátková (*1982) ist eine zeitgenössische Künstlerin mit Sitz in Prag. Nach ihrem Studium an der dortigen Akademie der Bildenden Künste promovierte sie an der Prager Akademie für Kunst, Architektur und Design. Sie ist Mitgründerin der Plattform Institute of Anxiety, die einen Raum für die Zusammenarbeit zwischen Künstler*innen, Theoretiker*innen und Aktivist*innen schafft. In ihrer Arbeit erforscht sie Formen von Macht, Manipulation, Diskriminierung und Kontrolle, die Institutionen gegenüber solchen Menschen ausüben, die aus verschiedenen Gründen von der Norm abweichen. Mit Hilfe unterschiedlicher Medien sucht sie nach Modellen der Kommunikation und des Austauschs, durch die Einzelpersonen und Gruppen auf eine freiere, gleichberechtigtere und einfühlsamere Weise funktionieren oder miteinander umgehen können. Sie arbeitet mit marginalisierten Geschichten und Emotionen, wobei sie oft Kinder zur Teilnahme einlädt.

Koťátkovás Arbeiten wurden kürzlich in Form von Einzelausstellungen in der National Gallery Prague (2022/23), im CAPC Museum für zeitgenössische Kunst in Bordeaux (2022), im Swiss Institute in New York (2019), in der Kunsthalle Charlottenborg in Kopenhagen (2019) und im Hangar Bicocca in Mailand (2018) sowie in einer Duoausstellung mit Rachel Harrison im Metropolitan Museum of Art in New York (2018) und in verschiedenen Gruppenausstellungen gezeigt, darunter auf der Biennale Istanbul (2019), beim 47. Rotterdam Film Festival (2019) und bei der Documenta 15 in Kassel (2022). Für die 60. Kunstbiennale in Venedig 2024 wird Eva Koťátková den tschechischen Länderpavillon gestalten.

Über den Standort:

Die Liebfrauenkirche wurde als ehemalige Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Liebfrauen in Duisburg 1961 geweiht und 2010 profaniert. Seit 2005 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, seit 2013 ist es unabhängige Kulturkirche. Der außergewöhnliche doppelgeschossige Stahlbetonbau wurde im Stil des Brutalismus errichtet, die seitlichen Fiberglaswände verleihen ihm jedoch eine fast fragile, transparente Anmutung. Bemerkenswert ist auch die Ausstattung: Die Glasfenster, der Baldachin und zahlreiche Einrichtungsgegenstände der Liebfrauenkirche stammen aus der Vatikankirche der Brüsseler Weltausstellung von 1958. Der Kirchenbau ist ein typisches Beispiel für die Architektur der späten 1950er Jahre und gilt als architektonisch und künstlerisch herausragendes Bauwerk.

Über Urbane Künste Ruhr:

Urbane Künste Ruhr ist eine vielgestaltige, dezentrale Institution für Gegenwartskunst im Ruhrgebiet. Neben Ruhrtriennale, Tanzlandschaft Ruhr und Chorwerk Ruhr ist Urbane Künste Ruhr Teil der Kultur Ruhr GmbH mit Sitz in Bochum, deren Gesellschafter und öffentliche Förderer das Land Nordrhein-Westfalen und der Regionalverband Ruhr sind.

­ Kulturkirche Liebfrauen, König-Heinrich-Platz 3, 47051 Duisburg
www.urbanekuensteruhr.de

Presse





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