Vom 7. Dezember 2019 bis 9. Februar 2020 präsentiert die Kestner Gesellschaft die Einzelausstellung »In the Body of a Fish out of Water« der tschechischen Künstlerin Eva Koťátková (*1982 in Prag, lebt und arbeitet in Prag) in den oberen zwei Ausstellungshallen des Hauses. Mit etwa zehn Werken, darunter Zeichnungen, Videos, Objekte und raumgreifende Installationen, die durch Performances aktiviert werden, erschafft sie neue Welten, die zunächst spielerisch wirken. Zentrale Themen ihrer Arbeiten sind alltägliche Machtverhältnisse und die Auswirkungen von sozialen Normierungen auf die menschliche Physis und Psyche.
Dabei greift sie auf ihre enge Zusammenarbeit mit Kindern, die sich im Regelwerk des Bildungssystems bewegen, oder mit Menschen, die als »psychisch krank« stigmatisiert werden, zurück. Koťátkovás Stahlgestelle, die an Körperteile wie einen Rumpf, eine Wirbelsäule oder an einen Arm erinnern, oder Kleidung mit sorgsam versäuberten Löchern an Stellen, an denen wichtige Organe sitzen, wirken beklemmend: So wie sie den menschlichen Körper andeuten, rufen sie auch dessen Gefangenschaft innerhalb normativer Strukturen auf.
Einen Gegenentwurf zu diesen Formen der Unterdrückung, Ungleichheit und Kennzeichnung entwickelt die Künstlerin mit dem zentralen Werk der Ausstellung »Machine for Restoring Empathy« (2019), das erstmals in Deutschland zu sehen sein wird. Die begehbare Installation, die an zusammengenähte Kleidungsstücke erinnert, wird zu einem lebendigen Organismus, der Tiere, Menschen, Pflanzen, Objekte und deren Beziehung untereinander in sich aufnimmt. Exemplarisch für Koťátkovás partizipativen Ansatz wird die Arbeit mit Näh- und Erzählworkshops aktiviert, in denen verschiedenen Besuchergruppen ihre Erfahrungen teilen und das Werk stetig weiterentwickeln.
In der Ausstellung verbinden sich die Werke Koťátkovás zu einem Netzwerk, das auf Fürsorge, Inklusion und Mitgefühl basiert. Menschen, Tiere, Pflanzen und Objekte stehen sich darin gleichberechtigt gegenüber. Die Fantasie, die für Koťátková nicht nur eine Art der Träumerei ist, sondern tatsächliche Veränderungen im alltäglichen Leben bewirken kann, wird darin zum verbindenden Element.
Das Zusammenspiel aus Objekten, Zeichnungen, Videos und Performances stellt so die unbewusst oder bewusst erlernten Regeln, die unser Denken und Verhalten bestimmen, in Frage und eröffnet eine neue Möglichkeit, die Welt um uns herum wahrzunehmen.
Kuratorin: Lea Altner
Kestner Gesellschaft
Goseriede 11
30159 Hannover
www.kestnergesellschaft.de
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