Hanne Darboven, aus der mehrteiligen Arbeit Ohne Titel (Tango), 1972-1976, Sammlung Faber-Castell, © VG Bild-Kunst, Bonn 2011
Anlässlich des 250-jährigen Jubiläums des Unternehmens Faber-Castell (Partner der Albrecht Dürer Gesellschaft seit den 1960er Jahren bis heute) wird in den Räumen des Kunstvereins die Ausstellung Zeichnung? gezeigt. Sie ergänzt die in Kooperation zwischen dem Kunstverein und der Sammlung Faber-Castell entwickelte und seit Mai 2011 im Graf von Faber-Castell´schen Schloss in Stein präsentierte Ausstellung Ein Blick auf die Linie* mit Arbeiten aus der Sammlung Faber-Castell.
In der Ausstellung Zeichnung? werden nun raumgreifende sowie konzeptuelle Arbeiten gezeigt, die Zeichnung als Ausdrucksform des Abdrucks und der Spur begreifen. Zeichnung ist hier nicht allein als Graphit auf Papier zu verstehen, sondern kann sich auch in anderer medialer Form als Methode ausdrücken.
So wird aus der Sammlung Faber-Castell eine Arbeit von Hanne Darboven (*1941 in München, 2009 gestorben) gezeigt, die aus Stundenplänen und Fotokopien von Notizen bzw. Textbildern besteht, denen die Künstlerin mit Filzstift weitere Kommentare hinzugefügt hat. Solche Agglomerate von Textfragmenten versandte Darboven an Freunde und Bekannte. Die poetischen, teilweise unverständlichen Textblätter sind sowohl Spiegel ihrer seriellen Arbeitsweise als auch zeichenhafte poetische Bilder.
Im Gegensatz zu diesen rhythmischen, geordneten Text-Bild Arbeiten, wird Eva Kotatkova (*1982 in Prag, lebt und arbeitet in Prag) mit Hilfe einer von ihr entworfenen Zeichenmaschine in situ eine Zeichnungsübung durchführen. Der hierbei mit der um den Körper geschnallten Maschine performativ produzierte Text ist weniger kontrollierbar und wird, zudem in tschechischer Sprache verfasst, eher eine Art Zeichenrätsel darstellen. Mit dem Beitrag gibt Kotatkova einen Einblick in ihre analytische Arbeitsweise, bei der immer der Mensch und seine Wahrnehmung im Mittelpunkt stehen.
Spuren von Handlung spielen ebenso bei der Norwegerin Ane Mette Hol (*1979 in Bodø, lebt in Oslo) eine Rolle. Sie widmet sich in ihren Arbeiten den normalerweise zufällig entstehenden alltäglichen Gebrauchsspuren, die sie in einer absurden manuellen Reproduktion minutiös nachzeichnet. Beginnend auf dem weißen Papier wandelt sie im Zeichnen dieses zu einem Packpapier um, indem sie selbst Flecken kopiert, die von seinem genuinen Gebrauch als Bodenschutz für Malarbeiten zeugen.
Ebenso spielt das Sichtbarmachen des Ephemeren bei Eva Raschpichler (*1979 in Bamberg, lebt in Nürnberg) die Hauptrolle: sie fotografiert Schatten und Lichterscheinungen. So spürt sie zum Beispiel Spiegelungen von Farbpostkarten auf, die beim Aufklappen der Karte an einer gegenüberliegenden Wand reflektiert werden und wie eine Erscheinung wirken. Für die Ausstellung wird die Künstlerin gefilmte Zeichnungen in filmischer Form sowie eine Diaprojektion zeigen.
Der Raum als Bühne der Zeichnung wird schließlich in dem installativen Beitrag von Michael Hakimi (*1968, lebt in Berlin und lehrt seit 2011 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg) deutlich werden. Zeichnung wird bei ihm zur Spur im dreidimensionalen Raum, indem er ausgehend von verschiedenen Einzelarbeiten aus Papier Linien in den Raum übergehen lässt und diese verschiedenen Zeichen zu einer raumgreifenden Installation zusammenfügt.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 12 - 18 Uhr und nach Vereinbarung
Kunstverein Nürnberg
Albrecht Dürer Gesellschaft
Kressengartenstraße 2
D - 90402 Nürnberg
Tel +49 (0)911 241562
kunstvereinnuernberg.de
Medienmitteilung
Kataloge/Medien zum Thema:
Hanne Darboven
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof
Galerie im Saalbau
neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK)
ifa-Galerie Berlin
neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK)