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Boris Lurie

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Neue Wege Nichts zu tun

01. 07. - 12. 10. 2014 | Kunsthalle Wien Museumsquartier

Produktivität und Wachstum sind die Prämissen unserer Gegenwart. Arbeitsprozesse werden optimiert, um effizienter zu werden, Arbeitszeiten dereguliert, bis der Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit schwindet. Künstlerische Arbeit folgt scheinbar anderen Kriterien, doch auch in diesem Bereich sind Professionalisierung und Selbstoptimierung auf dem Vormarsch. Was wäre jedoch, wenn das Nicht(s)tun zu einer Quelle produktiver Verweigerung würde?

Neue Wege nichts zu tun widmet sich einer künstlerischen Produktion, die sich der Aktivität, dem Machen und Herstellen eines Werks entgegenstellt und stattdessen Formen des Nichtstuns, des Unterlassens oder der Askese positiv besetzt. Das Unterlassen bringt dabei nicht nur ein kritisches, sondern auch ein schöpferisches Moment hervor. Neue Wege nichts zu tun – der Titel stammt von dem schwedischen Künstler Karl Holmqvist – stellt vor allem Positionen zeitgenössischer Kunst in den Fokus, bei denen das „Nichtstun“ ein eigenes Potenzial in Hinblick auf die Anforderungen (und Zumutungen) einer auf Aktivität und Produktivität konzentrierten Gesellschaft entfaltet: wie in Natalie Czechs Variation über eine Tagebuchnotiz des russischen Avantgarde-Dichters Daniil Charms, der 1937 notiert:
„Today I Wrote Nothing. Doesn’t Matter.“
In seiner 1853 publizierten Erzählung Bartleby der Schreiber entwirft Herman Melville einen Prototyp der Verweigerung. Bartleby antwortet auf alle ihm zugetragenen Aufgaben mit einem höflichen, aber entschiedenen „Ich würde lieber nicht“.
Im Laufe der nur knapp achtzigseitigen Novelle begibt er sich in einen Zustand völligen Nicht(s)tuns und wird zur ebenso stoischen wie passiven Figur außerhalb der gesellschaftlichen Ordnung. Bartleby ist eine Schlüsselfigur der Moderne, deren Rhetorik einer passiven Negativität von grundlegender Bedeutung für das Selbstverständnis unserer auf Arbeit und Fortschritt basierenden Gesellschaft ist.
Die dänische Künstergruppe Superflex hat für ihre Videoarbeit This Working Life einen Hypnotiseur beauftragt, das Publikum an die Welt der Arbeit heranzuführen.
Das, was vollkommen selbstverständlich erscheint – arbeiten mit der Uhr im Hintergrund – wird zu einer fremdartigen, beinahe traumatisch besetzten Tätigkeit, die zu verstehen erst möglich ist, wenn das Unbewusste aktiviert wird. Ein weiteres zentrales Werk in der Ausstellung ist der Film Ein Mann der schläft von George Perec und Bernard Queysanne. Die Verfilmung der gleichnamigen Erzählung von Perec aus dem Jahr 1972 schildert im Stil der Nouvelle Vague das Leben eines Studenten, der eines Tages beschließt, nicht zur Prüfung zu gehen und auch sonst fortan nichts mehr zu tun. Von einer suggestiven Stimme aus dem Off begleitet, wandert der namenlose Student durch ein leeres Paris auf der Suche nach einer Möglichkeit, sich allen Anforderungen der Gesellschaft zu entziehen. Ein Mann der schläft wurde
von Perec als direkte Antwort auf Melvilles Bartleby verfasst und hat von seiner Aktualität nichts verloren.

Andere Werke in der Ausstellung thematisieren eine künstlerische Arbeit, die auch in der Reflexion darüber, was es heißt, künstlerisch tätig zu sein, bereits Werke schafft. So arrangiert Lasse Schmidt Hansen in seiner Fotoserie Making Things das Mobiliar seines Ateliers immer wieder um, ohne direkt produktiv zu werden. Edith Dekyndt wiederum überträgt das Signal eines „schlafenden“ Computers im Stand-by-Modus in eine Closed-Circuit-Installation, die eine suggestive Ästhetik des Nichtstuns hervorbringt, zugleich aber auch darauf hinweist, dass es das reine „off“ schon längst nicht mehr gibt.

Künstler/innen: Robert Breer, Alejandro Cesarco, Etienne Chambaud, Natalie Czech, Oskar Dawicki, Edith Dekyndt, Mathias Delplanque, Heinrich Dunst, Gardar Eide Einarsson, Marina Faust, Claire Fontaine, Ryan Gander, Lasse Schmidt Hansen, Julia Hohenwarter, Karl Holmqvist, Sofia Hultén, Jiri Kovanda, Rivane Neuenschwander, George Perec/Bernard Queysanne, Superflex, Mario Garcia Torres u. a.

Kunsthalle Wien GmbH
Museumsplatz 1
1070 Wien, Austria
kunsthallewien.at


Pressemitteilung





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