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Boris Lurie

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Laas Abendroth. LANGEWEILE HEUTE

(Öffnungszeiten überprüfen!) 22. November 2020 | Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr

Im Gegensatz zur Muße oder zum Flow-Zustand, dem völligen Aufgehen in einer Tätigkeit, wird Langeweile als unangenehm, schwer erträglich oder gar als quälend empfunden. Die existenzielle Dimension der Langeweile hebt der Literat, Naturwissenschaftler und Philosoph Blaise Pascal in folgender Äußerung hervor: „Nichts ist so unerträglich für den Menschen, als sich in einer vollkommenen Ruhe zu befinden, ohne Leidenschaft, ohne Geschäfte, ohne Zerstreuung, ohne Beschäftigung. Er wird dann sein Nichts fühlen, seine Preisgegebenheit, seine Unzulänglichkeit, seine Abhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere.“

„Mir ist voll langweilig“, diesen Ausruf stößt Laas Abendroth (*1967 in Mülheim an der Ruhr) in seinem Filmprojekt Tempo povero vor wechselnden Orten und Kulissen aus. Seit 2007 ist diese unvollendete Arbeit auf etwa 1.500 kurze Filme (3 Sekunden) angewachsen. Ob auf der Biennale in Venedig, im Stau oder in der eigenen Ausstellung, neue Orte oder Situationen werden gefilmt und entsprechend kommentiert. Angesichts wechselnder Kulissen wird schnell deutlich, dass die Langeweile nicht aus fehlenden Reizen resultiert, sondern ohne erkennbaren Grund von Innen kommt.

Der Grat zwischen Selbstreflektion und Selbstinszenierung, auf dem Laas Abendroth balanciert, ist recht schmal. So kann der durchaus gewollte Eindruck entstehen, dass das Künstlerleben weniger aufregend ist als gedacht. Künstler sein – langweilig sein, so lautet der Titel einer Schriftarbeit. Zentral in seinem Werk ist die hintersinnige Befragung der Kunst in ihrer Stellung in der Gegenwart.

Die Sprache, reduziert auf einzelne Worte, fungiert als künstlerisches Mittel, als Gegenstand der Darstellung oder als Anstoß zur Provokation. Seit 1994 arbeitet Abendroth, der laut seiner selbstverfassten Vita die Kunstakademie übersprungen hat, freiberuflich als bildender Künstler. Eine freundschaftliche Zusammenarbeit verband den als Musiker ausgebildeten Künstler mit dem verstorbenen Christoph Schlingensief, wie Abendroth aus dem Ruhrgebiet stammend. Als anregend für Abendroths Einstieg in die bildende Kunst und seine Auseinandersetzung mit Sprache und Zeit erwies sich die Fluxus-Bewegung mit Namen wie John Cage oder Ben Vautier.

Langeweile und die Reflexion über das Künstler-Dasein verbinden sich eindrücklich in der Plakat-Serie Langeweile Heute von 2019. Ein Jahr lang widmete sich Laas Abendroth der Erforschung der Langeweile. Tag für Tag brachte er Ideen und Themen zu Papier, die das Potenzial haben, Langeweile zu erzeugen. In manchmal krakeliger Schrift notiert, können die einzelnen Plakate als privates Statement des Künstlers, aber darüber hinaus auch im zeitdiagnostischen Sinne verstanden werden.

Im Werk Abendroths sind die Arbeiten zur Langeweile eingebunden in seine künstlerische Reflexion des Künstler-Seins und der Zeit. Diese Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Vergänglichkeit hat zu der neuen Werkgruppe der Urnen geführt, nach eigenen Entwürfen hergestellt und gestaltet.

Nach mehreren Ausstellungsbeteiligungen richtet das Kunstmuseum im MUSEUM TEMPORÄR dem Künstler eine Einzelausstellung aus. In dieser Präsentation werden Schriftbilder, eine Auswahl aus der Plakat-Serie Langeweile Heute, sein Filmprojekt Tempo Povero und auch Urnen vorgestellt.

Mit dieser Ausstellung begeht Laas Abendroth ein besonderes Jubiläum: Sämtliche der in 25 Jahren entstandenen Multiples werden in einer eigenen Vitrine präsentiert.

*Die Veranstaltungen werden im Rahmen der jeweils aktuellen Erlasse der Landesregierung NRW bezüglich der Corona-Pandemie durchgeführt. Gegebenenfalls kann es zu Beschränkungen der Teilnehmerzahlen kommen. Aktuelle Hinweise entnehmen Sie bitte dem Internet unter www.kunstmuseum-muelheim.de oder in der Tagespresse.

Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr im KUNSTMUSEUM TEMPORÄR
Schloßstraße 28 - 30
45468 Mülheim an der Ruhr
www.kunstmuseum-muelheim.de

Presse





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