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Schaumagazin SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH

21. 11. 2024 - 5. 10. 2025 | Museum Abteiberg, Mönchengladbach
Eingabedatum: 22.11.2024

Schaumagazin SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH

Robin Page, There Are Those Who Eat Apples and Those Who Climb Them, 1974, SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH im Museum Abteiberg, Foto: Ludwig Kufferbilder


SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH besteht aus Kunstwerken, einer kleinen Bibliothek und vielfältigen Archivalien zu über 50 Künstler:innen des erweiterten Fluxus-Umfelds und basiert auf der Kollektion von Dorothee und Erik Andersch (beide 1940 – 2021). Das Sammlerpaar war ein wichtiger Bestandteil des rheinischen Fluxus-Netzwerks der 1960er und 1970er Jahre und pflegte intensive freundschaftliche Beziehungen zu den in ihrer Kollektion vertretenden Künstler:innen. Der Förderschullehrer Erik Andersch lernte ab Mitte der 1960er Jahre viele Künstler:innen der rheinischen Kunstszene und in der Folge auch aus dem internationalen Fluxus-Umfeld kennen. Als Leiter des Studentenwohnheims Regenbogen in Düsseldorf bot er einigen von ihnen, wie u.a. George Brecht und Robert Filliou sowie Nam June Paik, Robin Page und Takako Saito, eine Unterkunft und enge Freundschaften entwickelten sich. Auf dieser persönlichen Basis entstand ab 1968 eine Sammlung, die den Fluxus-Begriff weit fasst und z.B. auch den mit Fluxus nur lose in Verbindung stehenden Dieter Roth einschließt.

Das Museum Abteiberg hat das umfangreiche Konvolut 2017 mit Förderung durch die Kulturstiftung der Länder, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW und die Hans Fries-Stiftung erworben. Langfristig soll die Kollektion in Form eines Schaumagazins zu einer Anlaufstelle für Forschung zu Fluxus und zur Kunst der 1960er und 1970er Jahre werden.

In Vorbereitung hierauf dient die fünfteilige Ausstellungsreihe der Feldversuche dazu, den umfangreichen Bestand Stück für Stück zu inventarisieren, zu erforschen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Feldversuch #4: Køpcke – Roth

Feldversuch #4: Køpcke – Roth nimmt neben Werken und Dokumenten von Arthur Køpcke und Dieter Roth unter anderem auch Shigeko Kubota, George Maciunas, Yoko Ono, Robin Page und Benjamin Patterson in den Blick.

Mit George Maciunas, der als Initiator von Fluxus gilt, wird eine zentrale Figur des Fluxus-Netzwerks sichtbar. 1961 beginnt der Designer, Werbegrafiker und Architekt damit, die Titelseiten von La Monte Youngs An Anthology (1963/1970) zu entwerfen. In diesem Buch sind Beiträge von verschiedenen Künstler:innen versammelt. Da jedoch nicht alle gesammelten Beiträge darin untergebracht werden konnten, wollte Maciunas eine zweite Ausgabe herausgeben. Young hatte hingegen kein Interesse daran, sodass Maciunas eine eigene Version entwickelte. Fluxus 1 (1964) wurde schließlich zu einem aus gebundenen Briefumschlägen bestehenden Buch, das nicht nur schriftliche Beiträge, sondern auch Objekte enthält.

Noch mehr auf Objekte ausgelegt ist Flux Year Box 2 (1966), die letzte von Maciunas herausgegebene Anthologie. Sie enthält Materialien für Aktionen, wie z.B. James Riddles DOP Instructions, bei denen man aufgefordert ist, sich die Augen zu verbinden, um verschiedene Farben mit den Fingern zu erfühlen.

Ebenfalls in Flux Year Box 2 enthalten sind drei kleine Schachteln, von denen eine den Titel Flux Medicine trägt und leere Medikamenten-Kapseln enthält. Die Idee für diese Schachtel stammt von der japanischen Videokünstlerin Shigeko Kubota, die 1964 in die USA übersiedelt und über Yoko Ono und Toshi Ichiyanagi in Kontakt mit George Maciunas kommt. Sie finanziert sich ihren Lebensunterhalt zunächst mit Gelegenheitsjobs und hilft Maciunas bei seinen Happenings, wodurch eine enge Freundschaft entsteht. Als sich der Gesundheitszustand des Asthmatikers George Maciunas verschlechtert, kreiert Kubota eine Fluxus-Pille, die ihn heilen soll. Flux Medicine von Kubota bezieht sich dabei auf eine frühere Arbeit von Maciunas, die den Titel Flux Mystery Medicine trägt und von der nur noch ein Foto bekannt ist. Es handelt sich dabei um Pillen in Schraubgläsern ohne Etikett. Während die Wirkung der Medikamente von Maciunas also ein Mysterium bleibt, handelt es sich bei Kubotas Pillen um eine Medizin mit imaginären Wirkstoff. Das Format der Schachtel nutzt Maciunas, um als Verleger den Kunstmarkt zu unterwandern: Er lädt befreundete Künstler:innen ein, das preiswerte Medium zu befüllen und gibt die Schachteln im Selbstverlag als Multiples heraus. Um Fluxus als gemeinschaftliche Kunstbewegung zu etablieren, designt Maciunas die Deckeletiketten in einer einheitlichen Typografie.

Ausstellungsreihe Feldversuche

Die Feldversuche, in denen die Bestände aus SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH alphabetisch fortlaufend präsentiert werden, erproben im Sinne einer wissenschaftlichen Versuchsreihe verschiedene Elemente für das geplante Schaumagazin.
...
Feldversuch #1: Beuys (2021/22) [ursprünglich: WERKSTATTBERICHT SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH (BEUYS)]
Feldversuch #2: Brecht – Filliou (2022/23)
Feldversuch #3: Fine – Knowles (2023/24)
Feldversuch #4: Køpcke – Roth (2024/25)
Feldversuch #5: Saito – Ay-O (2025/26)
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Museum Abteiberg
Abteistraße 27 / Johannes-Cladders-Platz
D - 41061 Mönchengladbach
www.museum-abteiberg.de


Presse





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