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Norbert Kricke und Emil Schumacher

Über Materie in die Unendlichkeit

04. 07. 2015 - 01. 11. 2015 | Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt vom 04. Juli bis zum 01. November 2015 unter dem Titel „Norbert Kricke und Emil Schumacher – Über Materie in die Unendlichkeit” Plastiken und Gemälde, ergänzt durch graphische Blätter, die von den 1950er-Jahren an bis zum Spätwerk der beiden befreundeten Künstler entstanden sind. Die Leihgaben kommen überwiegend aus dem Nachlass Norbert Kricke und dem Emil Schumacher Museum, Hagen.

Zwei wegweisende Positionen der deutschen Kunst nach 1945 stehen in einer spannungsreichen Präsentation einander gegenüber. Gemeinsamkeiten und Unterschiede weisen über eine in der Vergangenheit oft getroffene Zuordnung zu Konstruktivismus und Informel hinaus. Norbert Kricke (1922–1984) zählt zu den bedeutendsten Plastikern der Nachkriegszeit. Mit seinem Konzept der „Raumplastik” lässt er seine entmaterialisierten, aus gebogenen Metallstäben bestehenden abstrakten Werke als Bewegungsabläufe in den Raum greifen. Ausgehend von der Materie zielte Kricke auf deren Überwindung. Linien als wesentliche Gestaltungselemente verweisen in unterschiedlich bewegten Formen auf den unendlichen Raum. Dazu der Künstler selbst: „Raum und Bewegung als Einheit: Raum und Zeit – die einzige untrennbare Einheit der uns bis heute bewußten Welt. Raumzeit ist die Bedingung für alles das Vorhandene, für das Gewesene und Zukünftige.”

Geboren 1922 in Düsseldorf, wuchs Norbert Kricke in Berlin auf. Anfang 1941 bekam er Kontakt zu dem Bildhauer Richard Scheibe und machte erste Erfahrungen mit der Bildhauerei. Er durchlief eine Militärausbildung und kam im Zweiten Weltkrieg an die Front. Nach dessen Ende lebte Kricke wieder in Berlin. Er wurde Schüler bei Scheibe an der Hochschule für bildende Künste, bevor er 1947 nach Düsseldorf zog. Als freischaffender Bildhauer fertigte Kricke figürliche Plastiken und Zeichnungen sowie Auftragsarbeiten, beschäftigte sich vorwiegend mit der menschlichen Figur. Im Laufe der Zeit reduzierte er das Volumen seiner Plastiken. Masse begann sich aufzulösen. Freie Bewegungen im Raum führten zu einer dynamischen, gestischen Ausdrucksweise. Von 1950 an lag die ganze Konzentration des Bildhauers auf seiner Auseinandersetzung mit Raum und Bewegung. 1959 und 1964 war er auf der II. und III. documenta in Kassel vertreten. Danach folgten Ausstellungen in den USA, Frankreich und Italien. 1964 wurde er als Professor an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf berufen, deren Leitung er von 1972–81 als Rektor übernahm.

Für den Maler Emil Schumacher (1912–1999), der als ein Hauptvertreter des Informel gilt, standen Materie und Farbe in ihrer haptischen Qualität im Zentrum der Auseinandersetzung. Die Raumfrage beschäftigte ihn in gleicher Weise. In seinen großformatigen Materialbildern manifestiert sich eine für ihn unverzichtbare greifbare Realität. „Aus dem Wesen, aber auch dem Widerstand des Materials formt sich das Bild”, sagte Schumacher und verdichtete diesen Gedanken: „Der Charakter des Bildes kann nicht nur der seiner Materialien sein.” Farbe besaß für Schumacher nicht nur stoffliche, sondern auch in hohem Maße eine sinnlich-emotionale Qualität. „Farben sind Feste für die Augen. [...] Das Wasser läuft mir im Mund zusammen, wenn ich daran denke, wie herrlich eine Farbe sein kann. [...] Rot und Blau malen kann jeder, aber was Malerei eigentlich ist, das zeigen die Zwischenbereiche, die nicht mehr als Farbe im üblichen Sinn bezeichnet werden können.” Schumacher entwickelte seine Auffassung von Raumtiefe als eine zugleich „greifbare, tastbare Nähe”. Offenheit und Unbegrenztheit liegen seiner Raumdefinition maßgeblich zugrunde.

Emil Schumacher kam 1912 in Hagen zur Welt. Von 1931–34 studierte er zunächst an der Kunstgewerbeschule Dortmund mit der Absicht, Werbegrafiker zu werden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er als technischer Zeichner in einem Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet. Nach Kriegsende arbeitete er als freier Maler. Erste nichtgegenständliche Bilder entstanden 1951. Von 1958–60 hatte Schumacher eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg inne. Wie Norbert Kricke nahm auch er 1959 und 1964 an der II. und III. documenta in Kassel teil. 1959 wurde er in New York erstmals in einer Einzelausstellung vorgestellt. Seiner Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe von 1966-77 folgten Gastprofessuren in den USA und Italien sowie zahlreiche Auszeichnungen.

Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Museumsplatz 1
D-67657 Kaiserslautern
mpk.de/

Presse





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