2015 präsentiert der Heidelberger Kunstverein die erste umfangreiche Einzelausstellung von Astrid S. Klein. Im Kontext der grundlegenden globalen Umbrüche und Veränderungen unserer Gesellschaft sind Kleins transnationaler künstlerischer Ansatz und ihre poetisch-kritische Forschung höchst aktuell.
Seit 2005 entwickelt die Künstlerin Projekte zwischen dem globalen Süden und Norden. Dabei arbeitet sie mit Musikern, Performern, Dichtern, Theoretikern und Bildenden Künstlern aus Europa und den Ländern der Subsahara Afrikas und ihrer Diaspora zusammen. Im Prozess ihrer eigenen „Creolization“ untersucht sie eine dialogische, mehrstimmige Produktion von Wissen zum zeitgenössischen Verhältnis zwischen Süd und Nord und der komplexen, gewalttätigen Vergangenheit und Gegenwart. Sie stellt Fragen nach der Notwendigkeit von Autonomie und künstlerischen Handlungsräumen und danach, welche Zukunftsvorstellungen sich auf der Basis eines komplexen Wissens voneinander entwickeln lassen.
Kleins transdisziplinäre künstlerische Praxis beinhaltet Recherche, Film, Text, Sound, performative Intervention und öffentliche Veranstaltungen. Die Frage nach Formen von gesellschaftlicher Teilhabe und Formate des Dialogs spielen in ihren Projekten eine grundlegende Rolle. Ihre umfangreichen Recherchen werden in der Ausstellung als thematische, fragmentarische Volumes im Raum verwoben und mit Liveveranstaltungen verbunden. Unter anderem finden Gespräche der Künstlerin mit internationalen Gästen statt. Anlässlich des Eröffnungswochenendes werden z.B. der von der Elfenbeinküste stammende Journalist Soro Solo oder der Kameruner Medien- und Performance-Künstler Em’kal Eyongakpa zu Gast sein.
Die Ausstellung wird von der Baden-Württemberg Stiftung und der Stiftung Kunstfonds gefördert.
Zur künstlerischen Forschung von Astrid S. Klein s.a.: http://crossing-boundaries-of-doubt.net/
Astrid S. Klein (*1964 in Stuttgart) ist als Künstlerin international tätig. Ihr Atelier in Stuttgart dient ihr als Ausgangsbasis für ihre künstlerischen Arbeiten an realen und utopischen Orten im Süden und Norden, wie z.B. Berlin, Paris, Brüssel, Dakar, Douala, Kinshasa, Abidjan und Khaliland. Kleins künstlerische Forschung beinhaltet, als Erweiterung ihrer individuellen Arbeit, von ihr veranstaltete internationale Symposien, Recherchen, Dialoge und Workshops, zu denen sie als Autorin und Künstlerkuratorin einlädt (z.B.: Internationale Forschung und Onlineerzählung "Crossing-boundaries-of-doubt.net“, 2013/2014 Kamerun und Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Kunstverein; Workshop und Film „City Songs“, 2012 Douala, Kamerun auf Einladung des Instituts für Auslandsbeziehungen „Prêt à partager“). Astrid S. Klein erhielt zahlreiche Ausstellungsförderungen, u.a. die der Stiftung Kunstfonds (2013/2014) und der Aktion Afrika des Auswärtigen Amtes (2011/2012/2013), sowie Stipendien, z.B. das Atelierstipendium des Künstlerhauses Stuttgart (2002) und das Landesgraduierten-Stipendium Baden-Württemberg (2000). Ihre Arbeiten wurden in internationalen Ausstellungen präsentiert, u.a. bei den Wiener Festwochen (2014), im Württembergischen Kunstverein (2012), bei der Doual’art, Douala/Kamerun (2012), bei Kino Arsenal (2011) und CCA Lagos/Nigeria (2010). Astrid. S. Klein studierte Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (1989-1994, Prof. Jürgen Brodwolf). Ihr Auslandsstudium in Dramaturgie und Scènographie absolvierte sie an der ENSAD/Paris. Sie war Meisterschülerin (1995-1997) und künstlerische Mitarbeiterin (1995-2008) von Joan Jonas.
STUDIO:
Das Serendipitätsprinzip
Gabriel Rossell Santillán
›Das Licht schien in die Dunkelheit
und die Dunkelheit merkte es nicht‹
Seit über zehn Jahren arbeitet der mexikanische Künstler Gabriel Rossell Santillán mit dem indigenen Volk der Wirraritari, den sogenannten Huicholes, zusammen. Ihr Siedlungsgebiet ist schwer zugänglich und liegt in der Sierra Madre Occidental im unwegsamen Berggelände im nord-westlichen Zentralmexiko. Ihr Wissenssystem ist ein ganzheitliches, es verwebt Natur- und Gesellschaftsstruktur, Religion, Geografie, Geologie und Geschichte eng miteinander. Gold und Mineralien sind das Blut und die Organe der Erde, sie haben ein Gewicht und eine bestimmte Frequenz, um die Spannung und den Einklang der Erde zu erzeugen.
Gabriel Rossell Santillán agiert in verschiedenen Rollen, als Bildender Künstler, als Dokumentarist, als Aktivist. In den letzten Jahren lebte Gabriel Rossell Santillán immer wieder mehrere Monate mit den Wirraritari zusammen und entwickelte ein enges freundschaftliches Verhältnis zur Gemeinschaft. Aus dieser Freundschaft hat Rossell Santillán über die Jahre eine künstlerische Praxis entwickelt, die auf Wissensaustausch, Fragen sowie Geben und Nehmen basiert. Seine Installationen beinhalten Fotografien, Videos und Objekte, die auf räumlich-poetischer Ebene gemeinsame Lebenserfahrung in den Raum übertragen. Für die Ausstellung im Studio des Heidelberger Kunstvereins entwickelt Rossell Santillán einen Raum, der auf einer historischen Zeichnung der Huicholes beruht.
Gabriel Rossell Santillán (*1976 in Mexiko Stadt) studierte Bildende Kunst an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM, Mexiko Stadt), an der Universidad Complutense de Madrid und an der Universität der Künste Berlin. 2008 schloss er sein Studium als Meisterschüler bei Lothar Baumgarten ab. Er nahm bereits bei zahlreichen Gruppenausstellungen teil (u.a. „Booster. Kunst und Sound Mashine“, Marta Herford (2014); „Global Alien, Congress of Cultures“, Kunstraum Kreuzberg Bethanien, Berlin (2008)). 2008 wurde er mit dem DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender ausgezeichnet. 2009/10 erhielt er die Förderung des NaFöG-Stipendiums für Bildende Kunst. 2010-2012 erhielt er das Atelier-Stipendium der Karl Hofer Gesellschaft. Gabriel Rossell Santillán lebt in Mexiko und Berlin.
FOYER:
Showing the Case: Showcase
Lena Inken Schaefer
›Ausgestellte Arbeit‹
Lena Inken Schaefers Ausstellung beschreibt einen würdevollen Akt der Transformation. Drei Vitrinen präsentieren Objekte ihrer eigenen Art. „Ausgestellte Arbeit“ widmet sich der Geschichte einer einzelnen Vitrine. Allerdings ist die Geschichte der Vitrine nicht dokumentarisch aufgearbeitet, sondern physisch in ihre Einzelteile zerlegt. Das Objekt, das qua seiner Bestimmung andere auserwählte Objekte im besten Fall zum Sprechen bringen soll, ist vom aufbewahrenden Objekt zum kommunizierenden Subjekt transformiert worden. Durch den Akt des Zerlegens ist ein flexibles, geradezu mimetisches Werk entstanden, das in der Lage ist, sich an seine äußere Umgebung anzupassen.
Lena Inken Schaefer (*1982 in Celle) lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Studium absolvierte sie im Jahr 2009 als Meisterschülerin an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Nach Ausstellungsbeteiligungen in Berlin, Leipzig, Brüssel, Perth und Bremen trat sie 2013 ein zehnmonatiges Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen für den Aufenthalt in der Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode an und wurde mit dem 37. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet. Anschließend war sie Stipendiatin im Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow und arbeitete dort an ihrem ersten monographischen Katalog, der auch durch den Berliner Senat gefördert wurde und im März 2015 beim Berliner Verlag argobooks erschien. Seit März 2015 ist Lena Inken Schaefer Stipendiatin der Stiftung Kunstfonds.
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Presse
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Astrid S. Klein
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Kommunale Galerie Berlin
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Schloss Biesdorf
Galerie Johannisthal