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Boris Lurie

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Alice Creischer erhält Peill-Preis + Förderstipendien an Kasia Fudakowski und Pakui Hardware

November 2018

Der mit 20.000 € dotierte Preis der Günther-Peill-Stiftung geht in diesem Jahr an die Künstlerin Alice Creischer.

Für die zweijährigen Förderstipendien der Günther-Peill-Stiftung über je insgesamt 18.000 € wurden die Künstlerin Kasia Fudakowski und das Künstlerduo Pakui Hardware aus einer Reihe vielversprechender Positionen gewählt.

Die Stiftung würdigt alle drei KünstlerInnen, die vergangene Woche an zwei Terminen das Leopold-Hoesch-Museum besuchten, über die finanzielle Förderung hinaus mit einer Ausstellung im Herbst 2020. Die StipendiatInnen werden zusätzlich mit einer Begleitpublikation gefördert.

Das Auswahlverfahren der Preisträgerin 2018 und der StipendiatInnen 2018-2020 fand auf der Basis von Vorschlägen internationaler KuratorInnen statt und wurde vom Vorstand der Stiftung, bestehend aus Anja Dorn, Dr. Eberhard Peill und Aurel Scheibler sowie der Gastjurorin Karola Kraus (Direktorin mumok, Wien) im Sommer 2018 abgehalten. Die Günther-Peill-Stiftung wurde von Carola Peill 1986 zu Ehren ihres Mannes Günther Peill gegründet, um junge KünstlerInnen zu fördern und diese zu Ausstellungen nach Düren zu bringen. Seit 1987 vergibt die Günther-Peill-Stiftung zweijährige Stipendien und seit 1996 den hochdotierten Peill-Preis. Es ist der Stiftung ein besonderes Anliegen, sowohl anerkannte als auch junge zeitgenössische Positionen zu unterstützen und zu würdigen.

Alice Creischer (*1960 in Gerolstein) ist für eine künstlerische Praxis bekannt, die Installationen, Performances, Video, Malerei, Skulptur und andere Ausdrucksformen ebenso einschließt und miteinander kombiniert wie Texte und das Kuratieren von Ausstellungen.

Alice Creischers Arbeit ist stets geprägt durch ihre kritische Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart des Kapitalismus, dessen weltweiten Auswirkungen auf soziale und ökologische Lebensbedingungen und den damit verbundenen soziologischen, philosophischen und ästhetischen Diskursen. Die Narrative und Inhalte, die sich aus ihren Überlegungen und Erfahrungen ergeben, überträgt sie in szenografische Situationen. Ihre Installationen erinnern an begehbare Bühnenbilder, in denen Bilder zu Text und Texte, beispielsweise in Form von Stickereien und Collagen, zu Bildern werden. Für Ausstellungen wie „In einem Theater namens The Establishment of Matters of Fact“ (KOW, Berlin, 2012) experimentiert sie auch mit der literarischen Gattung des Dramas. Creischers Bildsprache speist sich aus unterschiedlichsten Formen von Alltags- und Populärkultur. In ihren Filmen finden sich Motive, die aus Märchen und Sagen bekannt sind, ihre filigranen Papierinstallationen erinnern an Klöppelarbeiten. Malereien, Zeichnungen und Collagen nehmen stilistische Elemente aus der Volkskunst auf und schaffen auf diesem Weg Zugänglichkeit zu den formal und inhaltlich komplexen Thematiken.

Alice Creischer (*1960 in Gerolstein) lebt und arbeitet in Berlin. Nicht nur mit dem Künstler Andreas Siekmann verbindet sie eine lange Zusammenarbeit. Zahlreiche Kollaborationen mit anderen KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und KuratorInnen wie Christian von Borries, der Grupo de Arte Callejero, Amelie von Wulffen und Josef Strau zeugen von einem steten Experiment mit unterschiedlichen Formen künstlerischer Autorschaft. Gemeinsam mit Andreas Siekmann, Astrid Wege oder Max Jorge Hinderer hat sie Ausstellungen wie „ExArgentina - Schritte zur Flucht von der Arbeit zum Tun“ (Museum Ludwig, Köln, 2004) oder „The Potosí Principle, How Can We Sing Song of the Lord in an Alien Land?“ (Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, 2010) kuratiert, welche die Art und Weise, in der Institutionen und Großausstellungen sich heute versuchen, zu kolonialen Verhältnissen des Kunstbetriebs zu positionieren, nachhaltig beeinflusst haben.

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Kasia Fudakowskis ((*1985 in London)) vielfältige künstlerische Praxis umfasst Skulptur, Installation, Performance, Film und Buch. Häufig eignet sie sich Bildwelten, Formensprache und Wortschatz spezifischer Milieus an, die von der Immobilien- und Einrichtungsbranche bis zur Unterhaltungsindustrie reichen und modifiziert diese in ihren Arbeiten auf überraschende Weise. Ein zentraler Fokus ihrer Kunstproduktion, die teils kollektive Formen annimmt, rekurriert auf Bereiche der angewandten Kunst, Hobby- und Volkskunst. In von Stand-Up-Comedy inspirierten Performances reflektiert Fudakowski ihre künstlerische Identität im Spannungsfeld von persönlichen und gesellschaftlichen Erwartungen. Ausgehend von der eigenen Situation unterzieht sie das Beziehungsgefüge von Künstlerin, BetrachterInnen, Objekt und Raum einer spielerischen, feministisch grundierten Institutionskritik.

Ihre Parodien von Ritualen, Rollenmustern und Abhängigkeitsverhältnissen, die den Kunstbetrieb kennzeichnen, zielen darüber hinaus auch auf umfassendere gesellschaftliche Verhältnisse. In den Arbeiten, die auf einem schmalen Grat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit balancieren, gilt der Sprache als Ausdrucksmittel besondere Aufmerksamkeit. So gelingt es Kasia Fudakowski, Unzulänglichkeiten, Zweifel und das Scheitern von Kommunikation als integrale Bestandteile künstlerischer Arbeit produktiv zu machen. Dass dabei auch einmal ein Lacher im Halse stecken bleibt, die scheinbar naive Offenheit peinlich berührt und Erwartungen konsequent unterlaufen werden, gehört zum Programm.

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Das Künstlerduo Pakui Hardware (Neringa Cerniauskaite, *1984 in Klaipeda, und Ugnius Gelguda, *1977 in Vilnius, Lithauen) schafft skulpturale Versuchsanordnungen an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft, die um die Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Produkt kreisen. Anhand von multimedialen Installationen und Objekten thematisieren sie die technologische Transformation unserer Realität und deren Wahrnehmung. Organische und anorganische Elemente verbinden sich zu ungewöhnlichen Konstellationen, die Assoziationen an Laborapparaturen oder Szenarien eines Science-Fiction-Films wecken. Ein hybrides Materialspektrum, das von Luftbefeuchtern bis zu Mikroorganismen reicht, betont die sinnlichen Aspekte von Skulptur und hinterfragt in der Einbeziehung des Ausstellungsraumes und seiner BesucherInnen kategorische Trennungen zwischen Körper und Umwelt, Natürlichem und Künstlichem.

Statt auf einer starren, eindeutigen Form liegt der Fokus der Künstlerduos auf der Inszenierung situativ veränderlichen Materialverhaltens – Stoffe in unterschiedlichen Aggregatzuständen interagieren und entwickeln ein Eigenleben, das sich der Kontrolle entzieht. Die prozesshaften Arbeiten von Pakui Hardware plädieren so für einen erweiterten Skulpturbegriff. Zugleich verweisen sie auf die mit der Digitalisierung vieler Lebensbereiche, synthetischer Biologie, Robotik und Körperdesign einhergehenden Versprechen, Ängste und Gefahren. Wie verändert sich das Verhältnis zu Körper und Technik durch Biometrie und die sukzessive Übernahme von Alltagshandlungen durch intelligente Maschinen? Als künstlerische Reflexionen über spezifische Materialien, deren Geschichte und kulturellen wie ökonomischen Nutzen entfalten die Arbeiten Pakui Hardwares ein durchaus kritisches Potenzial.

Leopold-Hoesch-Museum
Hoeschplatz 1
52349 Düren
www.leopoldhoeschmuseum.de
www.peillstiftung.de

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Alice Creischer



Alice Creischer:


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- documenta 12 2007

- MACBA COLLECTION

- Museo Reina Sofía Collection

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