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Boris Lurie

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BIG D@T@! BIG MON€Y!

Die neue Ausstellung der HALLE 14 widmet sich der digitalen Ökonomie

(Öffnungszeiten überprüfen!) | HALLE 14 —Zentrum für zeitgenössische Kunst, Leipzig

Ab 26. September 2020 ist die neue Ausstellung der HALLE 14, »BIG D@T@! BIG MON€Y!« (bis 5. Dezember 2020), geöffnet. Sieben Künstlerinnen, Künstler und Kunstkollektive präsentieren sich mit Arbeiten, die sich mit der Ökonomie der Daten- und Finanzindustrie auseinandersetzen.

Durch die zunehmende Digitalisierung unseres Alltags, durch unsere digitalen Spuren im Internet und Kryptowährungen beginnen bereits heute, Persönlichkeitsprofile und Geld zu verschmelzen. Diese Entwicklung wird unsere Welt grundlegend verändern. Es stellt sich unter anderem die Frage, ob sich diese Potentiale als eine geldlose, freie Gesellschaft oder als digitaler Kontrollstaat verwirklichen.

In seinem sehr persönlichen Videoessay »databody« geht der Leipziger Medienkünstler Francis Hunger anhand von zwei Jahrzehnte auseinanderliegenden Besuchen in Sankt Petersburg der Frage nach, wie sich durch die Digitalisierung die Art und Weise, wie wir Städte und uns in ihnen erleben, verändert hat.

Der Leipziger Fotokünstler Falk Messerschmidt gab in China ein Remake des idyllischen Gemäldes »Adam und Eva im Garten Eden« (1828) von Thomas Cole in Auftrag, wobei er die Bergkette im Hintergrund dem Volatility Index (VIX) – an der Börse auch Angstbarometer genannt – in den Jahren der Finanzkrise (2007-09) anpasste.

Die in Berlin und Barcelona lebende Künstlerin Joana Moll macht in ihrem Projekt »The Hidden Life of an Amazon User« (2019) anhand der Onlinebestellung der Autobiografie des reichsten Mannes der Welt, Amazon-Gründer Jeff Bezos, sichtbar, was Amazon-Nutzern verborgen bleibt: Die Unmengen an Code (8.724 Seiten Programmiertext), Daten (87,33 MB) und Energie (30 Watt), die für diesen Prozess aufgewendet werden und u.a. der Aufzeichnung der Nutzeraktivitäten dienen.

Mit seinen Rechercheprojekten versucht auch der Wiener Autor und Künstler Gerald Nestler Licht ins Dunkel der Black Box zu bringen, als die sich der Finanzmarkt für viele darstellt. In seinen Videos und Aktionen lässt er Finanzmarktexperten und weitere Personen zu Wort kommen oder erläutert anhand des Flashcrashs von Mai 2010 den Hochfrequenzhandel. Seinen spielerischen Umgang mit den Themen setzt er in Textarbeiten, Objekten und Zeichnungen fort.

Das französische Kunstkollektiv RYBN.ORG hat einen Handelsroboter programmiert, der seit 2011 auf Finanzmärkten selbstständig investiert und spekuliert. Seine auf künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmen erlauben es ihm, Trends in den Schwankungen des Finanzmarkts zu erkennen und seine Entscheidung auf Basis eigener Vorhersagen zu fällen. Er verfügt über 10.0000 USD und operiert bis zu seiner unvermeidlichen Insolvenz.

Die britische Künstlerin Suzanne Treister hat mit ihrem Projekt »HFT - The Gardener« einen weitläufigen Geschichtenkosmos rund um einen Hochfrequenzhändler geschaffen, der beginnt, mit Drogen zu experimentieren. Nachdem er seinen Job verliert, entwickelt er sich erst zum erfolgreichen Außenseiterkünstler, der mittels Zahlenmystik Parallelen zwischen psychoaktiven Pflanzen und börsendotierten Unternehmen herstellt, und dann zu einem Techno-Schamanen, der mit Hilfe von Algorithmen das Universum beeinflussen will.

Der »Data Shop« des spanisch-estländischen Duos Varvara & Mar veranschaulicht den virtuellen Handel mit personenbezogen Daten als Supermarkt. In kleinen Konservendosen kann man hier Datensalat, Datenerdnüsse, Datensahne und vieles mehr erhalten.

Bereits im Vorfeld der Ausstellung hatte die HALLE 14 ein Arbeitsstipendium ausgeschrieben, auf das sich insgesamt 27 Künstlerinnen und Künstler aus 15 Ländern bewarben. Eine unabhängige Jury hat Magali Desbazeille und Yonlay Cabrera ausgewählt, ihre Projekte weiterzuentwickeln.

Die französische Performancekünstlerin Magali Desbazeille interessiert sich für die Sprache und Zeichen wie Sterne, Likes, Smileys, Daumen und Skalen, mit denen Inhalte und Informationen im Internet bewertet und eingestuft werden. Dabei stellt sie die Frage, wer diese scheinbar objektiven Systeme entwickelt und wem sie nützen? Als Ergebnis ihres Projekts sollen eine Installation und eine Performance entstehen.

Der in Japan lebende kubanische Medienkünstler und -designer Yonlay Cabrera möchte in seinem Projekt testen, wie viel Kontrolle über unser Leben wir bereit sind, an Systeme künstlerischer Intelligenz abzugeben. Er schlägt vor, dafür u.a. die vorhandene Infrastruktur einer Crowdfunding-Plattform zu nutzen.

Im Rahmen der Ausstellung finden unterschiedliche Kunstvermittlungsworkshops und -projekte für Schulklassen, Kinder und Jugendliche statt. In spielerischen Formaten erleben die Teilnehmenden, wie wir über unsere Datenspuren im Netz zur Ware werden und welchen Einfluss die Informationsgesellschaft auch auf unser analoges Leben hat. Interessierte Schulklassen können sich unter kunstvermittlungØhalle14.org anmelden.

Außerdem lädt das Kollektiv gruppe tag vom 26. bis 28. November zur Performance »Überwachen und Strafen« ein, in der die Gäste einen interaktiven Parcours aus Bewertung und Belohnung durchlaufen. Die Daten treten auf, die Gäste treten an: Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Freiheit, mal unanständig zu sein.

Die Ausstellung wird gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der PwC-Stiftung und erhält freundliche Unterstützung durch das Bureau des arts plastiques des Institut français und des französischen Kulturministeriums sowie das Österreichische Kulturforum Berlin.


HALLE 14 —Zentrum für zeitgenössische Kunst
Leipziger Baumwollspinnerei,
Spinnereistr. 7,
04179 Leipzig
www.halle14.org

Presse





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