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ARBEIT AM FLEISCH. Thomas Feuerstein

28. 05. - 27. 07. 2025 | WAM Wiener Aktionismus Museum
Eingabedatum: 06.06.2025

ARBEIT AM FLEISCH. Thomas Feuerstein

Ausstellungsansicht, ARBEIT AM FLEISCH. Thomas Feuerstein Foto: Manuel Carreon Lopez, courtesy WAM 2025bilder


Die Ausstellung ARBEIT AM FLEISCH des österreichischen Künstlers Thomas Feuerstein lädt zu einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit der komplexen Wechselwirkung zwischen Körperlichkeit, Biotechnologie und Informationstechnologie ein.
Nach SWEAT AND BLOOD von Pussy Riot – Diana Burkot ist ARBEIT AM FLEISCH die zweite Präsentation einer zeitgenössischen Kunstposition, die einen Einblick in die künstlerische Auseinandersetzung mit den tiefgreifenden Themen unserer Zeit gibt und dabei zugleich auch neue Perspektiven auf die Inhalte und Ausdruckformen des Wiener Aktionismus ermöglicht.

Die Auswahl der präsentierten Arbeiten beginnt mit einem der ersten größer angelegten Projekte Feuersteins zu Beginn seiner künstlerischen Karriere. Biophily ist ein äußerst komplexer Werkzyklus, der zwischen 1994 und 1999 in fünf kulturell unterschiedlich geprägten Hauptstädten (Daressalam/Tansania, Windhuk/Namibia, Los Angeles/Kalifornien, Mumbai/Indien und Bischkek/ Kirgisistan) entstanden ist und bis heute in seiner Gesamtheit noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen war.

Die weiteren Exponate präsentieren einen Querschnitt aus Performances, Laborexperimenten und interaktiven Arbeiten, die vor allem das vielfältige Spektrum verdeutlichen aus dem Thomas Feuersteins Oeuvre besteht.

ARBEIT AM FLEISCH thematisiert zum einen die Transformation des Körpers im digitalen Zeitalter, regt darüber hinaus auch dazu an, über die ethischen und philosophischen Implikationen einer zunehmend vernetzten Welt nachzudenken und diese zu hinterfragen.

Die Betrachter:innen sind aufgefordert, bestehende Vorstellungen von Identität und Differenz infrage zu stellen, um damit gleichzeitig auch einen Blick auf die Geschichte der Wiener Aktionisten zu werfen. Mit ähnlichen Themen wie Körperlichkeit, Identität und der Grenzüberschreitung von Kunst und Leben knüpft Feuerstein an deren provokante und transgressive Ansätze an. Beispielsweise heiratete er für das Projekt Biophily im Jahr 1996 in Indien einen Gummibaum, um einen transgenen Organismus zu schaffen. Anhand dieser provokanten Aktion zeigt Feuerstein die innovative Auseinandersetzung mit den Grenzen des menschlichen Körpers und der Natur, sowie rituellen Praxen. 31 Jahre nachdem Rudolf Schwarzkogler seine 1. Aktion Hochzeit (1965) durchführte, in der er wie ein Schamane oder Magier agierte und diverse symbolisch aufgeladene Objekte bearbeitete, um danach eine Art „mystische“ Hochzeit mit einer Braut zu vollziehen.

Durch die stetige Integration seines eigenen Körpers und seiner Zellen als künstlerisches Material, wie das Stück Haut, das er sich 1998 für die Arbeit Onko Shirt entnehmen ließ und vermischt mit Kollagen weiter kultivierte,
verweist er auf die politischen, ökonomischen und technologischen Kräfte, die unsere Vorstellungen von Identität und Leben prägen. Dabei spielt auch die räumlich expandierende Netzwerkinstallation Daimon aus dem Jahr 2007 eine wichtige Rolle. Diese Arbeit übersetzt unsichtbare, digitale Informationsprozesse in Bewegung und Klang, um dadurch für uns alltägliche Prozesse, die wir ohne großes Nachdenken ritualisiert durchführen, sinnlich erfahrbar werden.

ARBEIT AM FLEISCH ist nicht nur eine Ausstellung, die historische und zeitgenössische Perspektiven miteinander verbindet, sondern vor allem die Frage aufwirft, wie Kunst als Spiegel unserer existenziellen und gesellschaftlichen Transformation dient. In einer Welt, in der die Grenzen zwischen dem Menschen und der Maschine, Natur und Technik zunehmend verschwimmen, bietet Feuerstein eine spannende, oft kontrovers diskutierte Plattform zur Reflexion über die Zukunft unseres Daseins und fordert die Betrachter:innen dazu auf, die Verbindung zwischen lebendigen und unbelebten Elementen neu zu überdenken.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Der Termin der Präsentation wird noch bekanntgegeben.

EDITION
Thomas Feuerstein. How to look at Art & Function.
Mit Referenz auf Ad Reinhardts comicartige Serie How to Look aus den 1940er Jahren aktualisiert Thomas Feuersteins Grafik Louis Sullivans Maxime „form follows function“. Am Baum der Kunst wachsen neue Zweige,wird an Ästen gesägt und aus dem Humus der Geschichte sprießen subversiv Pilze. Im Hintergrund spannt sich ein diagrammatisches Netz universeller Stoffwechselprozesse, wie sie in den kleinsten Bakterien und in unseren Körpern ablaufen und unser Denken und Handeln zum Funktionieren bringen. Nicht ohne Ironie wird das Symbolische der Kunst mit dem Metabolismus der Natur überlagert.

Die Edition ist ab 27. Mai im WAM-Shop und online zum Preis von 290 € erhältlich.
Thomas Feuerstein. How to look at Art & Function. 594 x 420 mm, Pigmentdruck auf Hahnemühle Photorag 308, Auflage 55 Stück, signiert und nummeriert.

WAM Wiener Aktionismus Museum,
Weihburggasse 26,
1010 Wien
wieneraktionismus.at

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