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Boris Lurie

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3 neue Sonderausstellungen - Stadtmuseum & Kunstsammlung Jena (3.12.05 - 19.02.06)



Galerie
Peter F. Piening. Traumkapseln
Raumskulpturen und Zeichnungen

Die Traumkapseln von Peter F. Piening sind geheimnisvolle und begehbare Parallelwelten unseres Alltags. Voller hintersinniger Überraschungen, unglaublich reich an Details, hat der in Ahrensburg bei Hamburg lebende Künstler „Räume“ geschaffen, die jeden Betrachtenden zum Begreifenden machen. Ob forschend oder spielerisch, man fühlt sich in eine andere Welt versetzt und kann noch dazu viele der Skulpturen und Geräte wirklich selbst erkunden. Betreten geboten. Hands on! Der Künstler wünscht, dass seine Arbeiten „begriffen“ werden.
Die Raumskulpturen reagieren auf die archaischen Bedürfnisse des Menschen nach Schutz und innerer Sammlung, nach Selbsterkenntnis und Wissen, nach Spiel und Ordnung und irgendwie fühlt man sich an die abenteuerlichen Reisen von Jules Verne oder Perry Rhodan erinnert. Egal ob das Riesen-Ei Volvox oder der schneckenförmige Caravan, die Objekte sind angefüllt mit Schubladen, Schränken und Kästen und diese enthalten alles, was man zum Überleben braucht: Anzug, Aktentasche, Kochlöffel, Schuhanzieher, Bücher, Fernseher, Säge, Musikinstrumente, Flaschenöffner usw. – um die jeweils 250 Einzelobjekte, alle gefertigt aus Holz. Das Haus als Hülle und Panzer könnte man als thematischen Hintergrund vieler Arbeiten vermuten, wirklich angeregt wurde Piening zur Volvox allerdings von den U-Boot-Plänen Wilhelm Bauers, der um 1850 einen solchen autarken Mikrokosmos entwarf. Der Kiosk hingegen übertrumpft mit über 600 Einzelobjekten die beiden erwähnten Arbeiten und entführt uns in eine bunte, vielfältige Warenwelt, in der die kleinen Dinge des täglichen Bedarfs in liebevoller Weise nachgebildet sind und uns das Alltägliche in märchenhafter Verfremdung vorführen.
Peter Piening sagt über sich und seine Arbeiten: „Ich Freizeitnoah, -tüftler, -bastler, -philosoph, will mir eine Kiste bauen, als Haus, Vehikel, Kapsel, Schiff, will sie möblieren und bestücken, mit Schere, Hut und Bügeleisen, Schlitten, Fäustling, Markenroller, Schuhanzieher, Sieb und Aktentasche, mit Gabel, Löffel, Suppentopf, dazu Trompete, Fernrohr, Regenschirm, einen Sitz mit Arm- und Rückenlehne, Bürste, Schlittschuh, Tau und Boot, Zirkel, Meißel, Jacke, Säge, Zange, Hammer, Nagelfeile, Erinnerungsstücke, Proviant, zu lesen was und was zu schreiben, Becher, Besen, Kamm und Wasserwaage, alles, was der Mensch so braucht unterwegs zum Ararat.“
Mittlerweile sind über ein Dutzend dieser Großobjekte entstanden und neben der statischen Anordnung der Dinge findet sich darunter auch Cockpit, eine Heimorgel mit einem klang- und geräuscherzeugenden Instrumentarium oder das Eremitorium, welches mit 49 handgeschnitzten Büchern ausgestattet ist und bereits auf der Außenhülle mit Worten spielt. Im Inneren finden sich ein kleiner Tisch und ein Stuhl in einer Umgebung, die an eine Mönchszelle erinnert, bei genauer Betrachtung jedoch die eindeutige Zuordnung unmöglich macht. Wohl nicht ohne Grund nannte der Regisseur Michael Engler seinen Film über Peter Piening Nichts ist eindeutig.
Schon als Kind habe er gern gesägt und gebastelt, erklärt Peter Piening, der an jedem seiner phantastischen Environments mehr als ein Jahr arbeitet und diese in einer Vielzahl ausgeklügelter Konstruktionszeichnungen vorbereitet. Als Material verwendet der Künstler alles, was verfügbar ist: Gesammeltes Treibgut, Fundstücke, Sperr- und Balsaholz. Und wenn ein schönes, altes Bauerngerät gerade passt, wird auch das integriert und bringt neben seiner räumlichen Gestalt auch seine Geschichte ein. All das wird be- und verarbeitet, umgeformt, miteinander kombiniert, gestrichen und einem dieser wunderbaren Mikrokosmen eingefügt, die in ihrer Andersartigkeit dem Cyberspace und virtuellen Welten geradezu provokativ gegenüberstehen.
In der Galerie werden mehrere Traumkapseln installiert. Hinzu kommen Entwürfe, Zeichnungen und Texte, die den Prozess der Ideenfindungen beschreiben.





Kabinett
Anne Nissen. da capo
Zeichnungen und Videos

Die Arbeit von Anne Nissen berührt viele Bereiche, ist jedoch vor allem an der Erforschung von Menschen, deren Miteinander und deren Beziehungen zu ihrer Lebensumwelt interessiert. Waren es zunächst meist Zeichnungen und raumplastische Gebilde, so nutzt die Künstlerin seit einigen Jahren vor allem die Vielfalt der Möglichkeiten komplexer Bild-Ton-Installationen.
Das Video da capo (2004) verbindet Sequenzen aus verschiedenen Lebensabschnitten. Ausgangsmaterial sind Videoaufnahmen (mittels Reißschwenks) von Fotos aus privaten Familienalben sowie Menschen in ihren verschiedenen Lebensaltern. Ähnlich wie in einem Fotoalbum, stehen sich unterschiedliche Generationen gegenüber. Von der Kindheit bis zum Greisentum werden alle Stationen wie spontan auftretende Erinnerungsbilder ineinander verflochten, andererseits reflektiert das Video in partiellen Unschärfen und fragmentarischen Überlagerungen einen Mechanismus unseres Erinnerns. Das Videobild wird von Anne Nissen stark verfremdet, die Eindrücke der einzelnen Sequenzen sind nur schemenhaft und flüchtig – wie bei einem Gedankenblitz leuchten Erinnerungen in Fragmenten auf und künden letztlich auch von der Vergänglichkeit unseres Seins.
Neben dem Video da capo ist die 25teilige Zeichnungenfolge interferenz (2005) ausgestellt. Wie bei da capo auch bilden Fotos aus privaten Familienalben ein typisches Grundraster familärer Erinnerungen: Geburt, Einschulung, Geschwister, Hochzeit, Kinder u.a.m. Der Block mit 25 Zeichnungen ist wiederum nur ein Ausschnitt aus einem unendlich großen Reservoir, welches sich aus ein oder mehreren Stammbäumen bzw. Lebenswegen speist. Alle Zeichnungen sind monochrom aus feinen Linien entwickelt, die Künstlerin gibt jedoch nur Kleidungsstücke in spezifischen Körperhaltungen und Gegenstände der Menschen wieder, Gesichter und Hautpartien fehlen: Jegliche Individualität ist gelöscht. Blätter und Zeichnungen sind von einer Schraffur paralleler, feiner Tuschelinien überlagert, die die Motive entrücken und den Betrachter vorsichtig distanzieren.


Kunstsammlung
Zwischentöne
Gemälde, Zeichnungen und Graphik

Die Kunstsammlung der Stadt Jena gliedert sich in die Gebiete Malerei, Graphik und Plastik und umfasst Kunst aus der Zeit des Mittelalters bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert. Das Profil der Sammlung ist heterogen und zeigt sich von regionalen Beson-derheiten ebenso geprägt, wie überregional bedeutsame Werke dem Bestand einen größeren kunsthistorischen Gehalt zuweisen. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet die Kunst des 20. Jahrhunderts, von der Klassischen Moderne bis hin zur Kunst der DDR, die den in Zahlen größten Teil der Sammlung ausmacht. Der Aufbruch in die veränderte Kunstlandschaft nach der Jahrtausendwende ist bisher nur zaghaft dokumentiert.
Die Aktivitäten des früheren Jenaer Kunstvereins, der unter wechselnder Leitung von Hans Fehr, Eberhard Grisebach, Botho Graef und Walter Dexel zwischen 1912 und 1928 der thüringischen Universitätsstadt ein Programm bot, welches qualitativ weit über die Region hinausreichte und in dieser Weise keine Wiederholung fand, bilden einen wichtigen Bezugspunkt städtischer Kunstgeschichte. Die Ausstellungen jener Jahre hatten deutlich und klar ein Programm: Gegenwart. Solches war provokant, gescholten und begrüßt gleichermaßen – und führte von einer Ausstellungspraxis, mit der Jena Geschichte schrieb, zu einer Sammlung, die von Kirchner bis Munch die Wegbereiter der Kunst des 20. Jahrhunderts vereinte. Der gesamte Bestand wurde 1934 vom 1903 gegründeten Stadtmuseum übernommen und 1937 durch die Nationalsozialisten geplündert. Damit erfuhr die Kunstsammlung einen Verlust von nahezu der Hälfte des Bestandes, der auch fernerhin unersetzbar bleiben wird. Dennoch zählen die verbliebenen Werke dieses Konvoluts noch heute zu den wertvollsten Exponaten der Sammlung und sind als Zeugnis tätigen Bürgersinns keineswegs nur von dokumentarischem Wert. In unserer Ausstellung „Zwischentöne“ stellen wir Schwerpunktbilder der Klassischen Moderne und Werke solcher Künstler vor, die sich inhaltlich oder formal darauf beziehen.(Presse
Stadtmuseum & Kunstsammlung)

Abbildung: Copyright Peter F. Piening. Traumkapseln

Öffnungszeiten: Mo geschloseen, Di / Mi / Fr 10 - 20 Uhr, Do 10 - 22 Uhr, Sa / So 11 - 20 Uhr

Stadtmuseum & Kunstsammlung Jena | Markt 7 | 07743 Jena |
Tel.: 03641 / 3598-0
jena.de



ch





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