Tobias Dostal ist der diesjährige Preisträger des Horst-Janssen-Grafikpreises der Claus Hüppe-Stiftung. Der Preis ist mit 20.000 Euro einer der höchstdotierten Kunstpreise in der Sparte Grafik und wird alle drei Jahre verliehen, um neue innovative Positionen im Bereich der Zeichnung und der Grafik vorzustellen. Der 34-jährige Dostal ist der sechste Preisträger in der Geschichte des Horst-Janssen-Grafikpreises und wird am Samstag, 21. Oktober, um 18 Uhr bei der Eröffnung seiner Ausstellung im Horst-Janssen-Museum Oldenburg seine Auszeichnung entgegennehmen. „Tobias Dostal steht für eine junge Generation von Grafikkünstlern, die verschiedene Medien in ihre Arbeit mit einbeziehen. Zeichnung, Film und Installation sind Bestandteile seines Werkes, mit dem er zuletzt auch international für Aufsehen gesorgt hat“, würdigt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann den Preisträger.
Dass es dieses Jahr Tobias Dostal geworden ist, auf den sich die Jury (bestehend aus Dr. Nicole Deufel, Dr. Dirk Dobke, Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, Dr. Jutta Moster-Hoos und Rik Reinking) verständigt hat, begeistert die Museumsleiterin, Dr. Jutta Moster-Hoos, besonders: „Die Erweiterung der Zeichnung mit Hilfe von eigens gebauten Apparaturen zu filmischen Sequenzen geschieht auf analoge Art und Weise und beschert dem Betrachter nicht nur eine sinnliche Illusion, sondern auch Einblicke in die teilweise archaische Fertigung.“ Indem Dostal beispielsweise auf das Zelluloid malt oder Zeichnungen auf sich drehenden Flächen aufbringt und diese mit Hilfe von Licht und Motoren in Rotation versetzt, entstehen bewegte Bilder. In der Jury-Begründung heißt es zusammenfassend: „Tobias Dostal verbindet in seiner Kunst Zeichnung, Film und Installation auf eine einzigartige Weise. Vor allem die filmische Dokumentation von flüchtigen Motiven […,] entwickelt eine besondere Magie. Sie ist technisch ausgeklügelt und in ihrer Wirkung zugleich poetisch.“
In seiner Ausstellung in Oldenburg zeigt Dostal seine neuesten Tuschezeichnungen und zum ersten Mal Ritzungen auf Acrylglas. Er sägt Silhouetten von Figuren aus und „kratzt“ dann eine Binnenzeichnung in diese Platten. Danach werden sie um eine sich drehende Stange montiert und ergeben im LED-Licht eine kurze Folge von bewegten Bildern: Hier werden kleine, menschliche Figuren von geschickten Zauberer-Händen in die Luft geworfen, um unter einem Hut zu verschwinden; dort verwandeln sich elegante Frauenbeine in die Tentakel von Quallen, die wiederum von einem Fischer genüsslich verspeist werden. Es sind animierte Lichtbilder von wundersamen Verwandlungen und Begegnungen, die sich in einem abgedunkelten Raum im endlosen Loop einer Apparatur immer wieder von neuem ereignen.
Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg
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