Das PEAC Museum Freiburg setzt in der Ausstellung „Backspace“ ab Sonntag, 17. Juli 2022 Werke des Künstlers Sebastian Dannenberg (*1980) in Dialog mit Positionen aus der Paul Ege Art Collection. Werke von prominenten Vertreter*innen der Minimal Art und der monochromen Malerei treten einem jungen, sich entwickelnden Werk gegenüber. „Es geht um Malerei im Raum, um Malerei, die gestützt, gehalten wird“ (Sebastian Dannenberg). In seinem Werk wird die Malerei als Motiv und Sujet erst auf den zweiten Blick offensichtlich, weil sie immer auch weitere Aspekte zeigt, die unsere Wahrnehmung beeinflussen: Im Fokus seiner Arbeiten steht nicht nur das, was wir sehen, sondern auch das Wie unserer Wahrnehmung.
Malerei im Raum
Sebastian Dannenbergs ist nach eigenen Worten überzeugter Maler, auch wenn seine Werke genauso objekthaft wie malerisch sind. Was der Betrachtende in oder durch sie sieht, erinnert an Bildrückseiten, Verblendungen, leere Rahmen und Konturen, an das Provisorische, Unfertige und Mobile. Metall, Aluminium, Stahl, Holz, Beton, Glas, mit all ihren individuellen Eigenschaften sind wiederkehrende Materialien. Der Ausstellungsraum selbst wird in teils installativen Arbeiten miteinbezogen als Ort des Sehens wie als inhaltlich gedachtes Element; er fungiert immer wieder als Gegenspieler für die Farbe, für die malerische Geste.
Die hier aufgeworfenen Fragen nach dem Bild an sich und seinem Wesen werden auch von etablierten, für die Paul Ege Art Collection zentrale künstlerische Positionen gestellt und so gemeinsam präsentiert.
Die Frage nach dem Bild
Indem Sebastian Dannenberg nach einem „Dahinter“ fragt, thematisieren seine Arbeiten ihre eigene Entstehung, Bedingung und schließlich Wahrnehmung. In einem Hier und Jetzt, in dem der Betrachtende meist noch immer davon ausgeht, dass Bildende Kunst, sei es Malerei, Video, Skulptur oder Performance, das Eindeutige zeigt, die Welt zu sehen gibt und das gemalte Bild einer bestimmten Form und Materialität entsprechen müsste, unterläuft Dannenberg diese Erwartungen an das Bild bewusst. Er entzieht es vermeintlich dem unmittelbaren Blick und verhandelt stattdessen seine visuelle Realität, um dem Betrachtenden immer wieder neu und bewusst Wahrnehmung und Entdecken zu ermöglichen.
Sebastian Dannenberg, 1980 in Bottrop geboren, lebt und arbeitet bei Bremen.
Weitere beteiligte Künstlerinnen und Künstler
u.a. von Josef Albers, Carl André, Kirstin Arndt, Stephan Baumkötter, Dan Flavin, Marcia Hafif, Donald Judd, Martina Klein, Agnes Martin, Robert Ryman, Fred Sandback, Karin Sander, Antonio Scaccabarozzi
(Stand 19.05.2022)
Die Einzelausstellung im PEAC Museum Freiburg ist Teil des Georg-Meistermann-Stipendiums des Cusanuswerks im Museum Folkwang, mit dem das künstlerische Werk von Sebastian Dannenberg gefördert wird. Zur Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm angeboten. Es setzt sich zusammen aus Überblicksführungen, einem PEAC Symposium, Werkvorträgen sowie Workshops für Kinder, Jugendliche, Familien und Erwachsene. Zudem entsteht ein PEAC Audio- und Videoguide. Informationen zu Details und Terminen folgen in Kürze.
Das PEAC Museum
Das PEAC Museum, in dem die nach dem Freiburger Unternehmer und Sammler Paul Ege benannte Sammlung zeitgenössischer Kunst bewahrt wird, befindet sich auf dem Gelände des von der Familie Ege in dritter Generation geführten Elektrogroßhandelsunternehmens und Technologiedienstleisters Alexander Bürkle im Industriegebiet Freiburg Nord. Die im Jahr 2004 unter der Bezeichnung „Kunstraum Alexander Bürkle“ eröffneten Ausstellungsräume erstrecken sich über 1.000 Quadratmeter und ermöglichen seitdem eine professionelle museale Präsentation der Paul Ege Art Collection. Seit Herbst 2019 firmiert die Sammlung unter dem Namen PEAC Museum.
Die Sammlung
Als Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit dem abstrakten, ungegenständlichen Bild und seinem Wesen dient der Sammlung Paul Eges‘ die Konzentration auf monochrome Malerei. Das sogenannte Radical Painting, eine zu Beginn der 1980er Jahre einsetzende transatlantische Malereibewegung, ist das Herzstück der Sammlung. Namhafte Positionen, wie Marcia Hafif, Joseph Marioni, Phil Sims oder Günter Umberg sind in der Sammlung mit bedeutenden Arbeiten vertreten. Zusammen mit zahlreichen Werken von Peter Tollens, Dieter Villinger, Marc Angeli, Martina Klein, Stephan Baumkötter, Winston Roeth und Rudolf de Crignis bietet die Sammlung europaweit einen der bedeutungsvollsten Überblicke zur Farbmalerei bis in die Gegenwart.
PEAC Museum
Robert-Bunsen-Str. 5
79108 Freiburg i. Br.
www.peac.digita
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