Cassandra Complex bringt sechs internationale Künstler:innen zusammen, um das zunehmende Gefühl der Entfremdung im Zeitalter der Klimakrise einzufangen. Von Installationen über Skulpturen und Malerei bis hin zu Videos zeigt die Ausstellung aktuelle und neu in Auftrag gegebene Kunstwerke, die dazu beitragen, unsere komplexe Gegenwart durch alternative und transformative Erzählungen neu zu denken.
Die Kunstwerke der Gruppenausstellung zeigen auf unterschiedliche Weise, wie das Gefühl der Entfremdung verkörpert wird und in einigen Fällen symptomatisch für die Klimakatastrophe ist. José Montealegre und Claudia Martínez Garay beleuchten mit ihren interdisziplinären Praktiken eine Form der Entfremdung, die sich aus der Gier nach wirtschaftlicher Dominanz und Ausbeutung durch die europäische Kolonialexpansion ergibt, sowie den Einfluss, den das indigene Wissen zu dieser Zeit auf Europa hatte. Die Künstlerinnen Nona Inescu und Hanna-Maria Hammari stellen die zeitgenössische Entfremdung von der Natur dar, indem sie das post-anthropozentrische Unheimliche aufgreifen, in dem sich organische, anorganische und menschliche Formen vermischen. Gleichzeitig bieten sie ebenso mögliche Lösungen, um die Muster des dualistischen Denkens zu durchbrechen. Özgür Kar untersucht die existentielle Angst vor dem Tod und spricht damit eine tief verwurzelte Entfremdung an, die aus der Unfähigkeit der Menschheit erwächst, die Sterblichkeit anzunehmen - ein Zustand, der durch die Entwicklung der Technologie noch verstärkt zu werden scheint. Dennis Siering wiederum zeigt in seinem bildhauerischen Werk die Rohstoffindustrie und den Umgang der Menschheit mit den natürlichen Ressourcen, wobei er eine Entfremdung aufzeigt, die auf den Wunsch nach Beherrschung und Kontrolle der Umwelt zurückgeht.
Die Werke in der Ausstellung verdeutlichen, dass soziale und ökologische Kämpfe durch eine komplexe und tiefgreifende Geschichte miteinander verbunden sind. Cassandra Complex versucht zu verstehen, woher unsere Unfähigkeit zu handeln kommt, und schlägt vor, dass kritisches Denken, radikale Empathie und der Versuch, unsere gegenwärtigen Formen der Entfremdung zu akzeptieren und zu überwinden, uns dabei helfen können, die Zukunft zu schaffen, nach der wir uns im Zuge der Klimakatastrophe sehnen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Adriana Blidaru, Gastkuratorin des AIR_Frankfurt Curator-in-Residence-Programms 2022.
Claudia Martínez Garay / Hanna-Maria Hammari / Nona Inescu / Özgür Kar / José Montealegre / Dennis Siering
basis e.V.
Gutleutstrasse 8–12
60 329 Frankfurt
www.basis-frankfurt.de
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GalerieETAGE im Museum Reinickendorf
a.i.p. project - artists in progress
Galerie HOTO
Rumänisches Kulturinstitut Berlin